Die Arbeiten zur Sanierung des Teichs im Park der Zeiten sind in vollem Gange. Foto: Reuter

Der Hirschbrunnen ist in Schramberg nicht der einzige, der nicht mehr ganz dicht ist: Daran erinnern derzeit die Mitarbeiter der Firma Schäfer Landschaftsbau aus Schönbronn, die im Park der Zeiten zugange sind. Ihr "Patient": der untere Teich.

Schramberg - Dass bei diesem etwas im Argen liegt, war irgendwann mehr als deutlich – immer mehr Wasser floss an Stellen über die an der Teichmauer entlang verlaufenden Schillerstraße, wo das eigentlich nicht der Fall sein sollte. Im Herbst 2021 verkündete Tiefbau-Leiter Konrad Ginter schließlich: "Der Teich ist nicht mehr dicht." Da müsse was gemacht werden.

Was geschah bisher?

Also wurden die Fische des Teichs nach einigem Hin- und Herüberlegen nach Sulgen umgesiedelt, wo sie bei der Stadtgärtnerei am Beschenhof ein neues Heim gegraben bekamen – so konnte im Park das Wasser abgelassen werden. Schließlich kam die Firma Kasper aus Rötenberg mit ihrem Saugbagger nach Schramberg, um die Teichsohle vom alten Lehm zu befreien. Dieser hatte sich, so die Stadt, "mit der Zeit mit Sand vom Spielplatz und vielen organischen Stoffen vermischt".

Was dadurch zutage kam, erfreute weniger: Nicht ein großes Leck war das Problem, die freigelegte Mauer war gleich an mehreren Stellen beschädigt. Zudem füllte der Teich sich selbst andauernd wieder auf: Ein Grundablass musste eingebaut werden, weil das Quellwasser aus dem Zulauf nicht abgestellt werden konnte. Nach einer Ausschreibung im Sommer war schließlich klar: Die Sanierung kann erst im Herbst starten.

Was wird nun gemacht?

Damit begann die Schönbronner Garten- und Landschaftsbaufirma nun Mitte Oktober. Die Sanierung, so die Stadtverwaltung, soll die Dichtigkeit des Teichs wieder herstellen – bei der Maßnahme handele es sich um einen kompletten Fugenaustausch. Demnach werden die verwitterten Mörtelreste unterhalb der Wasserlinie herausgearbeitet und entfernt. Einzelne defekte Steine, die dem Wasser nicht standgehalten haben, wurden ebenfalls erneuert. Die Fugen wurden mit witterungsbeständigen, wasserdichten Mörtel neu eingezogen. "Die gesamte Oberfläche wird dann mit einem Oberflächenprotector imprägniert", erläutert Stadtsprecherin Susanne Gorgs-Mager.

Die Mauer werde die Tage fertig gestellt – der zweite Schritt behandele dann die Teichsohle, also den Boden. Dort werden Bentonitplatten verlegt. Diese bestehen aus speziellen Tonmineralen und zeichnen sich durch eine hohe Dichtigkeit aus. Eine Lage Bentonit entspricht rund 30 Zentimetern Naturlehm, so Gorgs-Mager. Dies werde mit einem Mineralgemisch abgedeckt. "Zuletzt wird die Teichvegetation wieder etabliert." Der Grundablass soll verkleidet werden und so für künftige Sanierungs- und Unterhaltungsmaßnahmen erhalten bleiben.

Ist danach alles fertig?

Je nach Witterung, schätzt die Verwaltung, wird die Maßnahme spätestens Ende November abgeschlossen sein. Die gute Nachricht: "Der Teich muss nach dieser Sanierung hoffentlich über viele Jahre nicht wieder angerührt werden und kann sich wieder entwickeln." Und auch bei den Kosten sieht die Welt nicht mehr so düster aus: Nachdem lange Zeit ein sechsstelliger Betrag geschätzt worden war, belaufen die Kosten "nach aktuellen Aufträgen und Rechnungen" auf rund 90 000 Euro.

Wie geht es den Fischen?

"Die Fische haben sich an den Ersatzteich angepasst und auf ein angepasstes Maß reduziert" so die Stadtverwaltung. Ältere Exemplare seien wie vermutet nur schwer oder gar nicht mit den sich verändernden Gegebenheiten zurecht gekommen. "Ein weiterer Umzug wäre wieder erneuter Stress und ist daher nicht vorgesehen."

Die Biologie des Teichs habe sich aufgebaut, weshalb in Sulgen nur noch wenig gefüttert werden müsse. "So langsam verabschieden sich die Fische wieder in die Winterpause und fahren ihren Stoffwechsel zurück. Nach dem Winter werden wir sehen, wie mit den Fischen weiter verfahren werden kann", so Gorgs-Mager abschließend.