Nagolds neuester Platz wird wohl ein "Europaplatz". Foto: Thomas Fritsch

Der europäische Gedanke, er soll in Nagold gefördert werden. Zum Beispiel mit einer Straßen-Benennung. In Nagold soll es sogar gleich ein ganzer "Europaplatz" sein.

Nagold - Einen Longwyplatz haben die Nagolder ja schon seit vielen Jahren. Und auch einen Jesenice-Platz gibt es seit 2019 in der Stadt – für alle, bei denen diese Örtlichkeit jetzt noch nicht ganz präsent ist: Es handelt such um den Platz an der Kastanie, bei der ehemaligen Milche, an der Kreuzung der Kirchtorstraße mit der Fußgängerzone in der Turmstraße.

Beide Partnerstädte Nagolds haben also schon einen eigenen Platz in der Stadt. Eine dritte Partnerstadt gibt’s bekanntlich nicht. Fast schon folgerichtig ist da die nächste Platz-Bezeichnung. Und so soll es künftig einen Europaplatz in der Stadt geben. Der liegt zwischen dem OHG und der Stadthalle, also auf der neu gestalteten Tiefgarage. Und weil "Platz auf der OHG-Tiefgarage" dann eben doch ziemlich sperrig klingt, wählten die Mitglieder des Technischen Ausschusses nun den Namen "Europaplatz".

Gemeinderat muss noch zustimmen

Ganz durch ist die Umbenennung des Areals damit noch nicht. Denn formal hat auch noch der Gemeinderat der Benennung zuzustimmen. Doch angesichts eines einstimmigen klaren Votums aus dem Ausschuss, dürfte die Abstimmung dort eigentlich nur Formsache sein.

Damit bekommt einer der neuen urbanen Schmuckstücke in Nagold nun einen eigenen Namen. Schließlich ist der baldige "Europaplatz" eben weit mehr als ein Schulhof – er ist Vorplatz zur Stadthalle mit dem neuen Foyer, und er ist ein Platz mit viel Aufenthaltsqualität. Ja sogar seine Veranstaltungstauglichkeit hat Nagolds künftiger Europaplatz bereits unter Beweis gestellt. Zentral wie der Platz liegt, war er bestens geeignet für den Schülerweihnachtsmarkt.

Und schon bei der Eröffnung des damals noch namenlosen Platzes deutete sich der europäische Grundgedanke an. Zusammen mit den Partnern aus Jesenice und Longwy wurde das Areal im Rahmen der Gartenmesse bespielt. Und an diesem Tag entstand wohl auch schon der Gedanke, das Gebiet Europaplatz zu nennen.

Namenswahl ist auch ein Zeichen

"Ein Zeichen für Europa setzen" – auf diesen Nenner könnte man die vielen positiven Wortbeiträge in der Sitzung des Technischen Ausschusses bringen. Es sei Zeit "Stellung zu beziehen" – auch und gerade in diesen Krisenzeiten, meinte zum Beispiel Bärbel Reichert-Fehrenbach (FDP). Und Wolfgang Schäfer pflichtete bei: "Wir haben allen Grund, uns zu Europa zu bekennen." Als "Richtig und angemessen", bezeichnete FWV-Rat Ralf Benz den Namensvorschlag. Und der OB selbst verwies unter anderem auf die Städtepartnerschaften Nagolds, die "international eine große Wirkung" hätten. Die Namensgebung sei eine programmatische Aussage – auch, weil der "Europaplatz" künftig dann zum Beispiel beim OHG zur offiziellen Adresse wird.

SPD-Rat Daniel Steinrode schloss sich zwar letztlich dem Votum der Kollegen an, doch bemerkte er auch kritisch: "Ein Schulhof als Europaplatz. Das ist schon ein bisschen hochtrabend." Vor allem kritisierte er, warum nicht die Schüler selbst dem Platz einen Namen geben durften.

Dennoch, das ganze große Fass wollte auch Steinrode nicht aufmachen. "Wir sind ja auch für Europa...", sagte er. Wenn also die Mehrheit dafür sei, dann habe auch die SPD damit kein Problem.

Info: Neue Adressen

Der künftige "Europaplatz" bringt auch verwaltungsrechtliche Veränderungen mit sich. So muss das Kataster verändert werden. Und es ändern sich die Adressen für die Anlieger. Das sind allerdings nicht viele. Die wenigen privaten Anlieger könnten auch die alte Adresse behalten (sie liegen an der Calwer Straße oder der Burgstraße). Eine Änderung wird es aber für das Otto-Hahn-Gymnasium geben, das fortan Am Europaplatz 3 residiert. Zudem bekommt die Stadthalle die Adresse Am Europaplatz 5. Und auch das Jugendhaus Youz könnte seine Adresse ändern in Am Europaplatz 1.