So hell kann es mitunter in einer Tiefgarage sein: OB Großmann begrüßte die Gäste der Einweihung unterhalb einer der großen Deckenöffnungen, die für Licht und frische Luft sorgen. Foto: Fritsch

In Zeiten von Klimawandel und Verkehrsberuhigung ein neues Parkhaus in der Innenstadt zu bauen – dafür braucht es gute Argumente. Nagolds OB ist überzeugt, diese zu haben. Und so wirbt er selbst noch bei der Einweihung voller Inbrunst für das Projekt.

Nagold - Fast zwei Jahre wurde an der Erweiterung der OHG-Tiefgarage mit ihrem Durchbruch zur Calwer Straße gebaut. Und selbst in diesen zwei Jahren wurden die Kritiker des Projekts kaum leiser. Doch letztlich zählen Mehrheiten, und die waren im Falle der neuen Tiefgarage im Nagolder Norden durchaus deutlich.

Am Donnerstagnachmittag stand die Eröffnung des unterirdischen Parkhauses an – als erster Abschnitt. Denn das wird schnell deutlich: Wirklich fertig und nutzbar ist bis jetzt lediglich die Tiefgarage. Weitere Abschnitte folgen: zum Beispiel mit der oberirdischen Gestaltung des Schulhofs am OHG. Und auch mit einer Neugestaltung des Schulhofareals bei der Zellerschule. Letztlich soll alles einmal wirken, wie aus einem Guss. Und am nördlichen Rand der Innenstadt für neue Sichtbeziehungen und eine ganz neue Aufenthalts- und Platzqualität sorgen.

Das alles können sich die Gäste bei der Eröffnung von Abschnitt 1 auch durchaus schon vorstellen. Hier und da braucht’s vielleicht noch ein wenig Fantasie. Doch vor allem die großen Öffnungen zur Tiefgarage hin vermitteln schon heute einen recht guten Eindruck von der gestalterischen Zukunft auf diesem Areal.

Jede Menge Licht und frische Luft fluten in die Garage

Ein paar Meter unterhalb solch einer Öffnung findet die eigentliche Einweihung statt. Die großen Öffnungsrondells machen nämlich nicht nur oberirdisch etwas her. In der Garage selbst sind die Öffnungen das eigentliche Highlight: Jede Menge Licht und frische Luft fluten hier die Tiefgarage – man merkt dem OB deutlich an, wie stolz er auf diese Lösung ist.

Großmann verweist indes darauf, wie schwer es zu vermitteln sei, dass man die Parkplätze benötigt. Doch man sei nun mal im ländlichen Raum: "80 Prozent der Besucher der Innenstadt kommen mit dem Auto", sagt der OB. Und daran werde sich – Thema ländlicher Raum – auch so schnell nichts ändern.

Eifrig argumentiert Großmann für die Tiefgarage – als gelte es noch immer einen Grundsatzbeschluss im Gemeinderat herbeizuführen: Wer die Frequenz in der Stadt wolle, müsse auch Infrastruktur bieten. Im Nagolder Norden aber ist Parkraum seit jeher knapp. "Da hatten wir lange ein Defizit", so das Stadtoberhaupt. Damit ist es vorbei: Von allen Seiten ist Nagold nun rundum mit Parkflächen gut versorgt.

Doch es geht eben nicht nur um die knapp 100 neuen Parkplätze. Man setze ein Zeichen. "Wir glauben an die Zukunft der Innenstadt Nagolds", sagt der OB. Nach der noch nicht abgeschlossenen Umgestaltung über der Tiefgarage, stehe Nagold auch ganz neuer Stadtraum zur Verfügung. Von "neuen Sichtbeziehungen" zur Innenstadt spricht der OB. Von "Stadtraum für alle möglichen Veranstaltungen", für alle nutzbar. Und, dass erstmals für Veranstaltungen in der Stadthalle genügend Parkraum zur Verfügung stehe. Auch das ist bekanntlich Teil des Projekts: die direkte Anbindung des Parkhauses in das neu gebaute Eingangsfoyer der Stadthalle – Aufzug inklusive. Dass die Nagolder Stadtteile bei der Wandgestaltung jeweils mit Wappen und schematisch aufgemalter Sehenswürdigkeit vertreten sind, ist für Nagolds OB "mehr als nur eine politische Geste". Das habe man sich gegönnt. Denn ganz Nagold profitiere von der neuen Tiefgarage – auch die Stadtteile.

Neben Großmann ergreift auch Planer Roland Stikel das Wort. Unter anderem verweist er auf den einladenden Zugang zur Stadthalle und die mögliche Neugliederung des Schulhofs. "Das ist eine deutliche Verbesserung." Und: man dürfe nicht alles an Zahlen messen. Die Kosten kämen aus der Funktion, aus dem Tiefbau, dem "Bauen von oben nach unten". Auch Stikel – bekanntlich viele Jahre selbst Stadtrat in Nagold – ist überzeugt: "Das ist ein positiver Schritt für die Zukunft dieses Areals."

Das Projekt in Zahlen

Neue Parkplätze: 97

Parkplätze insgesamt: 163

Platzfläche: 4700 qm

Kosten: 5,6 Millionen Euro nur für die Tiefgarage, 800  000 Euro fürs Stadthallen-Foyer und 1,7 Millionen Euro für die Platzgestaltung