Das städtische Gebäude in der Lindenstraße 22 soll schon bald für die örtlichen Vereine zur Verfügung stehen Foto: Schnurr

Nach dem Erwerb des ehemaligen Fabrikgebäudes in der Lindenstraße 22 will die Stadt die Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit nutzbar machen – das war die Bedingung für den Erhalt von Fördermitteln. Der Gesangsverein Eintracht steht für den Einzug parat.

„Ein benutztes Gebäude ist immer besser als ein unbenutztes Gebäude“, über diese Aussage des stellvertretenden Bürgermeisters Wolfgang Pauli sind sich die Geislinger Stadträte einig. Nun soll geklärt werden, was mit dem ehemaligen Wohn- und Fabrikgebäude in der Lindenstraße 22 passieren wird, das die Stadt im Dezember 2021 gekauft hatte. Der Gemeinderat stimmte einer Vereinsnutzung in dem Gebäude zu. Mittel dafür sollen im Haushaltsplan 2024 zur Verfügung gestellt werden.

Fördermittel: Gebäudemuss der Öffentlichkeitzur Verfügung stehen

Eine Verwendung für das Gebäude stand beim Erwerb noch nicht fest: Bislang liegt die Immobilie überwiegend brach, vereinzelte Räume hatte die Stadt übergangsweise als Lagerfläche genutzt. Das soll sich ändern: Die Bedingung für den Erhalt von Fördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ beim Kauf des ehemaligen Fabrikgebäudes war, dass es für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht wird, so Bürgermeister Oliver Schmid in der Sitzung des Gemeinderats.

Daher sei es denkbar, die Immobilie den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Es gebe bereits einen Interessenten: Der Gesangverein Eintracht Geislingen hat zum Dezember 2023 eine Kündigung auf Eigenbedarf für sein Vereinsheim in der Ringstraße 23 erhalten.

Rund zehn Jahre lang hatte der Gesangsverein dort seine Übungsräume, zuvor war er im Wasserschloss untergebracht. Zwischenzeitlich sei der Einzug ins Vereinshaus „Harmonie“ im Raum gestanden. Dort findet der Chor mit rund 90 Sängern genügend Platz zum Proben. Nach einer Besichtigung des nur wenige Meter entfernten Gebäudes Lindenstraße 22 können sich die Sänger vorstellen, dort eine neue Bleibe zu finden.

Örtliche Vereine dürfenVeranstaltungen undSitzungen abhalten

Die Räume sollen auch weiteren Vereinen zur Verfügung stehen, kündigte Schmid an: Denkbar seien Veranstaltungen, Ausstellungen oder Vorstandssitzungen. So würden die Vereine „näher zusammen rücken“ – ähnlich wie im Vereinshaus Harmonie. „Das Gebäude bietet die Möglichkeit, viel Geld zu investieren“, machte Schmid aufgrund des Alters des Gebäudes klar. Dem würde ein Einzug des Gesangsvereins jedoch nicht im Weg stehen, der nach der Besichtigung nur geringfügige Eingriffe in die Bausubstanz für notwendig hält. Es müssten Trennwände installiert werden, die der Verein einbauen will. Der Kostenaufwand belaufe sich auf rund 10 000 bis 20 000 Euro, so erste Schätzungen. Die Stadt will diese Kosten mit 30 Prozent bezuschussen.

Mittelfristig müssten auch die Fenster erneuert werden, um das Gebäude energetisch nachhaltiger zu machen. Diese Modernisierung werde die Stadt rund 40 000 Euro kosten, wovon etwa 60 Prozent aus Fördermitteln finanziert werden könnten.

Der Ortsvorsteher von Binsdorf, Hans-Jürgen Weger, hinterfragte in der Sitzung die große Differenz bei der Kostenschätzung. Werden die Eingriffe 10 000 oder 20 000 Euro kosten? Schmid ging von 20 000 Euro als realistischen Vorschlag aus, „nicht, dass es am Ende zu großen Überraschungen kommt“.