Landrat Sven Hinterseh (Mitte) freute sich, als er in den Regalen der Stadtbibliothek das Buch von Michelle Obama fand, neben ihm Bürgermeister Jonathan Berggötz und die Vorsitzende des Freundeskreises der Bibliothek, Tanja Bühler. Foto: Stadt Bad Dürrheim

Zu Gesprächen war Landrat Sven Hinterseh dieser Tage in Bad Dürrheim. Auf dem Programm stand das Mehrgenerationenhaus und die Stadtbibliothek sowie das neue Wasserwerk. Das Landratsamt ist in vielen Dingen Genehmigungsbehörde für die Stadt.

Das Landratsamt ist nicht nur Rechtsaufsichtsbehörde für die Stadt Bad Dürrheim, sondern auch für Baugenehmigungen, Gesundheitswesen, ÖPNV, Jugendhilfe, Denkmalschutz und die beruflichen Schulen im Kreis zuständig. Zudem ist es als Straßenverkehrsbehörde, Untere Naturschutz- und Denkmalschutzbehörde vielfach mit Bad Dürrheim verknüpft und selbst das Forstamt, das den Stadtwald ökologisch orientiert bewirtschaftet, gehört zum Landkreis. Bürgermeister Jonathan Berggötz sprach gegenüber dem Landrat von einem „sehr guten Miteinander mit dem Landkreis“.

Landrat Sven Hinterseh, der, wie er sagte, häufig in Bad Dürrheim unterwegs ist, zeigte sich beeindruckt vom Neubau des Wasserwerks sowie dem neuen Domizil und dem Konzept von Stadtbibliothek und Generationentreff Lebenswert. Er dankte den Vertretern der Stadt für die konstruktive Arbeit bei der geplanten Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge.

Kurgebiet an das Busliniennetz anbinden

Bürgermeister und Stadträte äußerten den Wunsch, das Kurgebiet an das Busliniennetz anzubinden. Hiervon würden fünf Kliniken und deren Patienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren. Ebenfalls würden knapp 700 Haushalte eine bessere Anbindung erhalten. Hierzu stehe man auch durch den Einsatz des Landrats in gutem Austausch mit den Mitarbeitern des Landratsamtes.

Finanzen eines von mehreren Themen

Natürlich wurden auch die Finanzen angesprochen. Bad Dürrheim hat hier mit seinen laufenden und geplanten Schulneubauten (Erweiterung Realschule, Neubau Werkrealschule am Standort Realschule am Salinensee, Erweiterung Ganztagsbereich Ostbaarschule Oberbaldingen) sowie der geplanten Rathauserweiterung, dem begonnenen Neubau der Kita Stadtkäfer II sowie den notwendigen Sanierungen von Straßen und Brücken ein gewaltiges Investitionsvolumen vor sich. Hinzu kommt die geplante Generalsanierung des Solemar von 2027 bis 2029, die größtenteils von der Stadt getragen werden muss.

Kreisvertreter zur Klausurtagung einladen

Bürgermeister Jonathan Berggötz kündigte in dem Gespräch mit dem Landrat deshalb an, dass er die Mitglieder des Gemeinderates, der am 9. Juni gewählt wird, im Oktober zu einer zweitägigen Klausursitzung einladen wird, in der es ausschließlich um die Haushaltskonsolidierung geht. Dazu will er auch den Leiter der Kommunalaufsicht im Landratsamt einladen. Miteinander will man dann diskutieren, wo Gelder eingespart und Mehreinnahmen erzielt werden können.

Glasfasernetz für öffentliche Gebäude

Der Landrat kündigte an, dass er für alle 1600 öffentlichen Gebäude im Kreis – von den Kindergärten über die Rathäuser bis zu den Wasserwerken – ein internes Glasfaser-Behördennetz spannen will, was mehr Ausfallsicherheit bringe und Kosten spare. Auch über neue Herausforderungen sprachen Landrat, Bürgermeister und Stadträte, etwa über die Finanzsituation des Klinikums oder den drohenden Mangel an Hausärzten und Kinderärzten.

Besichtigung des neuen Wasserwerks

Im neuen Wasserwerk ließ sich Hinterseh vom Kundenbereichsleiter Tiefbau Joachim Petelka, Bauleiter Eckart Stetter (Ingenieurbüro Dreher & Stetter) und Kundenbereichsleiter Eigenbetriebe Sven-Eric Teuber von der Stadtverwaltung über das elf Millionen Euro teure Projekt Wasserwerk informieren, das zusammen mit der Nachbargemeinde Brigachtal realisiert wird, wobei Bad Dürrheim 80 Prozent der Investitionen und der späteren Betriebskosten übernimmt.

In den neuen Räumen der Stadtbibliothek und des Generationentreffs im Erdgeschoss des Neubaus am Hindenburgpark ließ sich Landrat Hinterseh berichten, wie beide Einrichtungen durch ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement profitieren. Beeindruckt war er von den gut sichtbaren Räumen mitten im Stadtzentrum: „Das ist super, dass die Bibliothek mitten in der Stadt ist“, so der Landrat. Tanja Bühler, Vorsitzende des Freundeskreises der Bücherei, berichtete von den ehrenamtlichen Helfern, die mit dazu beitragen, dass die Öffnungszeiten von ursprünglich einmal sechs auf 20 Stunden erhöht werden konnten.