Rainer Gumz und Jörg Pfeiffle sind vom Regierungspräsidium als Bauaufsicht für die Horber Hochbrücke verantwortlich. Foto: Juergen Lueck

Rainer Gumz und Jörg Pfeiffle vom Regierungspräsidium führen über die Baustelle der Hochbrücke Horb. Sie verraten das Geheimnis des Haugensteiner Lochs. Sie erklären das „Kran-Ballett“. Und warum das Smartphone so wichtig ist.

Rainer Gumz und Jörg Pfeiffle wirken sichtlich entspannt. Kein Gesteinsmahlen mehr, keine Erdbewegungen. Sondern es geht im wahrsten Sinne des Wortes aufwärts. Bauleiter Pfeiffle stolz: „Jetzt beginnt der eigentliche Brückenbau!“

Pfeiffle und Gumz. Die Bau-Überwacher des Regierungspräsidiums. Pfeiler 5 (Achse 60) geschafft. Die tonnenschweren Hilfspfeiler aus Stahl stehen auch schon. Und der gelb-schwarze 750-Tonnen-Autokran ist gerade dabei, eins der 34 Tonnen schweren und 15 Meter langen blauen Stahlungetüme abzuladen. Ein Bauarbeiter flext noch, damit die Verbindung richtig stimmt.

Die blauen Stahlträger sind 34 Tonnen schwer

Gumz: „Diese blauen Stahlträger werden nach und nach vom Widerlager her bis zur dritten Hilfsstütze mit Hydraulik geschoben. Damit dann die Arbeiter in bis zu 54 Metern Höhe beginnen können, die Schalung für die Brücke auszubauen. Das dürfte so in ungefähr drei Wochen losgehen!“

Heißt im Klartext: Bald steht auf gut 60 Metern eine Art Brücke – mit einem echten Pfeiler, zwei Hilfspfeilern und den blauen Trag-Monstern.

Nach der Schalung kommt dann die Bewehrung und der Beton. Gumz: „Der muss allein 15 Tage aushärten, ehe man im nächsten Abschnitt mit gut 3,5 mal 4,5 Metern Fertigbetonplatten aus Beton herstellen kann!“

Der größte Kran ist 100 Meter hoch

Pfeiffle zeigt noch auf den Kran, der kurz vor der Bahnlinie Richtung Tübingen steht: „Der ist freistehend und 100 Meter hoch. Das sieht man auch nicht jeden Tag!“

Am Fuß des Krans eine Riesen-Grube. 3,50 Meter tief, 11,66 Meter breit und 23 Meter lang. Woher Jörg Pfeiffle das so genau weiß?

Die BiM-App ist der beste Bau-Checker auf der Hochbrücke

Er zückt sein Smartphone. Tippt auf die BiM-App und sagt: „Wir sind das Pilotprojekt für das Building Information Management.“ Das Bild zeigt die Konstruktion des Fundaments von außen. Na ja. Nicht besonders spannend. Noch ein Fingertipp von Pfeiffle – und es taucht ein Netz von grünen und roten Gittern auf. Er lächelt stolz: „Da ist die ganze Konstruktion mit allen Daten hinterlegt. Hier sieht man die Armierungen in 3 D. Damit können wir die korrekte Lage jedes Stahlstabs nachvollziehen. Und wenn was nicht stimmt, leiten wir einfach das Bild mit der genauen Position weiter. Einfacher, als Mails zu schreiben – und jeder weiß, worum es genau geht.“

Rainer Gumz: „Ich muss bei der Gelegenheit Porr wirklich loben: Die Firma arbeitet sehr professionell – alles passt sehr ordentlich.“

Das Fundament für den ersten Pylonen der Horber Hochbrücke

Inzwischen sind wir unten angekommen. Pfeiffle und Gumz schauen in die bereits verlegte Armierung – gegenüber dem Kleintierzuchtverein Horb. Die Arbeiter sind gerade dabei, noch mehr Stahlstab zu verlegen. Pfeiffle: „Das muss natürlich genau stimmen. Das ist das Fundament für den ersten Pylonen. Da kommen dann 965 Kubikmeter Beton rein – ehe der 100 Meter hohe Kran dann hilft, damit der Pylon in die Höhe wachsen kann.

Gegenüber – hinter den weißen Säcken am Neckarufer beim Kleintierzuchtverein – sind schon die ersten Fundamente für die nächsten Stahl-Hilfsstützen gemacht.

Das Geheimnis des Haugensteiner Lochs

Am Rauschbart ist man auch schon weit. Gumz: „ Wir haben zwei Rampen mit jeweils 35 Prozent Steigung hergestellt. Die westliche dient als Baustellenzufahrt, die östliche als spätere Leitungstrasse für Wasser- und Abwasserleitungen. Mittig im Baufeld werden dann die alten Leitungen außer Kraft gesetzt.“

Jörg Pfeiffle: „Während der Rauschbartsperrung wird das Erdmaterial in der jetzigen Kurve unterhalb der Kaserne in das jetzige Baufeld im Haugenloch verwendet, um mehrere Plattformen nachhaltig herzustellen.“

Wie lange dauert Rauschbart-Vollsperrung?

Ein Grund, warum die Bundesstraße zwischen Horb und dem Hohenberg nach dem Ringtreffen der Narren im Februar voll gesperrt werden muss. Dauert das wirklich ein Jahr oder geht es kürzer?

Pfeiffle und Gumz unisono: „Wir tun alles, um die Vollsperrung so kurz wie möglich zu halten. Das hängt auch davon ab, wie man den Bau der neuen Straße mit den Erdbewegungsarbeiten am sinnvollsten kombinieren kann.“

Unabhängig davon: Am Haugensteiner Loch muss noch richtig aufgefüllt werden. Gumz: „Hier müssen wir auch Terrassen und die Baustraße wie auf der Nordstetter Seite aufbauen!“