Mayk Herzog hat nach langer Zeit mal wieder die Vorhänge geöffnet. Foto: Lück

Umstrittener Immobilienbesitzer: "Ich weiß, dass ich verlieren kann." Dann kommt Kampfansage.

Horb - Am Freitagabend werden die "Grundrechte Nordschwarzwald" erneut ab 18 Uhr einen Flashmob auf dem "Sebastian Lotzer-Platz" machen. Diesmal dreht es sich um das Thema "Maskenpflicht im Sinne der selbstbestimmten Freiheit".

Vielleicht hat dieses Motto auch Mayk Herzog inspiriert. Am gestrigen Donnerstag nahm er zum ersten Mal die Maske vor den Räumlichkeiten im Erdgeschoss ab. Die Vorhänge sind zum ersten Mal ganz weg. Innen zu erkennen: Ein weißer Flügel, Sessel, geschmackvolle Lampen.

Herzog: "Das ist meine Wohnung. Sie kann innerhalb von 48 Stunden zu einem Galeriecafé umgeräumt werden. Die Stadt weiß auch seit drei Jahren, dass ich hier wohne!"

Herzog will weiter gegen das Rathaus kämpfen, welches aus seiner Sicht versucht, ihn "weichzukochen", um das Haus in seine Hände zu bekommen.

Kampf wie David gegen Goliath?

Herzog "Man muss sich im Klaren sein, welcher Machtapparat und welche Mittel – die aus Steuermitteln kommen – hinter dem Rathaus stecken. Dagegen ist man ein kleiner Mann. Deshalb weiß ich, dass ich den Kampf gegen die Stadt verlieren kann. Auf Dauer kann die Zermürbungstaktik Erfolg haben. Ob in zwei Jahren oder in fünf Jahren oder später – das weiß ich nicht. Ich sehe dazu auch mein Alter. Aber die Würfel werden immer neu gemischt."

Gibt Herzog jetzt den Kampf gegen die Stadt auf?

Der Immobilienbesitzer: "Nein. Ich kämpfe bis zum geht nicht mehr für mein Recht."

Am Mittwochmittag wurde das Lotzer-Haus wieder einmal durchsucht. Laut Rathaus war ein Brandalarm der Auslöser. Dieser Alarm sei im versiegelten Teil des Gebäudes ausgelöst. Die Rathaussprecherin: "Bei der Baukontrolle wurde festgestellt, dass erneut das amtliche Siegel gebrochen wurde und dort wieder gewohnt wird."

Laut Herzog habe ihn Ordnungsamtsleiter Staubitzer zum Schluss der Baukontrolle am Mittwoch gesagt: "Morgen kommen wir wieder und räumen sie!"

Was sagt der umstrittene Immobilienbesitzer zum Vorwurf des Siegelbruchs?

Herzog: "Die Zugangstür zur Wohnung ist der zweite Fluchtweg. Die darf gar nicht versiegelt werden! Das hat bei der letzten Baukontrolle auch Bürgermeister Ralph Zimmermann so angeordnet!"

Und dann verrät er auch, warum zum ersten Mal die Vorhänge im Erdgeschoss aufgezogen sind und jeder in die Wohnung blicken kann.

Verweigert Rathaus Überschreibung von Lotzer-Haus?

Herzog: "Im Verwaltungsgerichtsverfahren verweigert das Rathaus die Überschreibung des Lotzers-Hauses durch meine Ex-Frau an mich. Das Argument des Rathauses: Ich würde mich weigern, an einem Sanierungsgespräch teilzunehmen. Das stimmt nicht: Wir können per Mail-Verkehr beweisen, dass wir beim Sanierungsträger Wüstenrot zehn- bis 15-mal einen Termin für ein Sanierungsgespräch mit der Stadt vorgeschlagen haben. Die Antwort war immer: Das Rathaus Horb findet keinen gemeinsamen Termin!"

Mayk Herzog: "Soweit ich die Stadt verstanden habe, will sie im Obergeschoss als Sanierungsziel kleine Wohnungen für Studenten. Im Erdgeschoss Handel oder Gastronomie. Das sind auch meine Pläne. Deshalb sind die Vorhänge offen: Jeder kann sehen: Der Raum kann binnen kürzester Zeit zu einem Café umgeräumt werden!"

Übrigens: Am Donnerstag bis 12 Uhr tauchte niemand vom Rathaus oder sonstige Vollstreckungsbeamten am Lotzer-Haus auf.