Pfarrer Peter Pidlubnyy in Boryslaw packt die Kisten aus dem Transporter. Foto: Silberzahn

Mittwochabend gegen 20 Uhr im Caritas-Zentrum Boryslaw (Westukraine): Pfarrer Peter (Pedro) Pidlubnyy packt lächelnd die Bananenkiste mit den Lebensmittelspenden aus Horb aus. Die Kiste – sie hat über 2000 Kilometer hinter sich. Peter Silberzahn: "Wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat!"

Horb/Tomaszowski - Donnerstag, 15 Uhr. Peter Silberzahn sitzt mit Paul Welte in einem kleinen Hotel in Leipzig. Zwischenstopp auf dem Hilfskonvoi von Horb, der Firma Volz in Martin (Slowakei), dem Grenzübergang Krościenko. Und zurück über den Partnerschaftslandkreis Tomascow, Warschau, Leipzig.

Silberzahn schnauft durch. Denn: Nachdem die beiden von der Spitalstiftung die Spenden der Horber am Grenzübergang an Boryslaw übergeben haben, nahmen sie auch noch zwei Flüchtlinge mit ihren Kindern Richtung Westen mit.

Feldbetten stehen dicht an dicht im Forum

Silberzahn: "Als wir am Grenzübergang waren, sind die Flüchtlinge zu Fuß über die Grenze gelaufen. Dort waren rote Zelte der Hilfsorganisationen aufgebaut. Hier haben wir gefragt. Doch die Helfer vor Ort haben uns auf das nächstgelegene Dorf verwiesen."

Gegen 18.45 Uhr kamen Silberzahn und Welte im Dorf des Partnerlandkreises Tomaszowski an. Silberzahn: "In einer Grundschule – so groß wie die Gutermann-Grundschule – waren 200 Flüchtlinge untergebracht. Die Feldbetten standen dicht an dicht im Forum. Das war ein Gedränge!" Diese ukrainischen Flüchtlinge – sie schlafen vielleicht in Schlafsäcken, die aus dem Landkreis Freudenstadt gespendet wurden. Die Feuerwehr hatte die Spenden am Sonntag übergeben.

Und die Männer von der Spitalstiftung hatten Glück in der Grundschule: "Es haben sich zwei Frauen namens Irina mit Kindern gemeldet. Eine aus Charkiw, die andere aus Kiew. Die eine wollte zu Verwandten nach Warschau, die andere nach Leipzig. Klar, dass wir die mitgenommen haben." Rein in den VW-Bus und los.

Sozialzentrum ist neben einer Halle mit 300 Flüchtlingen

Silberzahn berichtet weiter: "Leider haben wir kein Hotel gefunden, sodass wir durchgefahren sind. Beide Irinas konnten englisch und haben uns über ihre Flucht erzählt. Irina aus Charkiw war schon eine Woche mit ihren Kindern unterwegs. Wenn, dann maximal eine Nacht Hotel und gleich weiter. Die andere Irina wurde von ihrem Mann in einen Luftkurort gebracht. Die Männer sind zurück, um zu kämpfen. Man hat schon gemerkt, dass sie deswegen in sich gekehrt sind. Die eine Irina bangt um ihre Schwester in Kiew, die noch zögert. Beide waren froh, dass wir sie in Warschau und Leipzig abgeliefert haben!"

Die Hilfsgüter aus Horb. Gespendet wurden Notstromaggregate, Lebensmittel, Medikamente. Von der Spedition von Volz Luftfilter erst nach Martin (Slowakei) gebracht. Durch die Karpaten transportiert. Umgeladen im Niemandsland zwischen der polnischen und ukrainischen Grenze.

Silberzahn: "Pfarrer Peter war heilfroh über unsere Lieferung. Das Sozialzentrum ist neben einer Halle, in der 300 Flüchtlinge untergekommen sind. Da, wo sie sonst für 40 Leute Essen kochen, versorgen sie jetzt die Flüchtlinge. Pfarrer Peter hat mir erzählt, dass sie erst mittags noch für 1000 Euro eingekauft haben. Es wird immer schwieriger wegen der Nahrungsmittelknappheit in der Ukraine."

Mitarbeiter der Firma Volz in Martin sehr zuvorkommend

Da kommen die Spenden aus Horb – auch die Lebensmittel – natürlich gerade recht. Und Silberzahn ist nicht nur über seinen Mitstreiter Paul froh, sondern auch einen anderen Peter: "Die Mitarbeiter der Firma Volz in Martin waren sehr zuvorkommend und haben uns unheimlich geholfen. Sie haben uns einen Lastwagen mit Fahrer vermittelt. Der Fahrer heißt Peter. Er hat seinen Sohn heute nochmal auf die Strecke durch die Karpaten Richtung Ukraine geschickt. Weil wir vor Ort festgestellt haben, dass die Zuladung des Lasters nur 1,2 Tonnen beträgt. Deshalb wird jetzt der zweite Teil der Ladung an Pfarrer Peter übergeben!"