Auch der vierjährige Max half bei der Spendensammelaktion in Horb mit. Foto: Lück

Der Vater kniet, umarmt den vierjährigen Max auf dem Marktplatz am Mittwochabend. Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg. Der kleine Junge versteht vielleicht nicht alles, was die Redner sagen. Nur: Dass man jetzt helfen muss.

Horb - Das ist vielleicht der emotionalste Moment in der ganzen Stadt: Gegen 16 Uhr taucht der kleine Max mit seiner Familie am Mittwoch vor der Halle 14 der Feuerwehr auf. Nimmt den roten Schlafsack von Mama, schleppt ihn über den Parkplatz und legt ihn auf den Bierbank-Tisch.

Die Feuerwehrmänner Felix Weißer und Marco Weihing lächeln. Weihing: "Ein Kinderschlafsack. Toll. Da kriegen wir jetzt doch ein paar zusammen!"

Viele helfende Hände in Horb

Seit 15 Uhr kommen die vielen Spender "tröpflesweise" zur Feuerwehr. Katharina Klink aus Talheim leert den Kofferraum ihres Vans. Vize-Kommandant Wilhelm Knödler packt bei den Betten mit an und verstaut sie ins Lager. Klink: "Wir haben Verwandte im Flutgebiet im Ahrtal. Dort haben wir schon angepackt und aufgebaut. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit!" Sie sagt zu ihrer Freundin Gabriele Ade, die auch Spenden bringt: "Gut, dass Du mich angeschrieben hast." Ade: "Natürlich bin ich dabei. Weil auch die Mutter meines Schwagers noch in der Ukraine ist!"

Hubert Marquadt lädt eine Kiste aus, auch Harald Klaas aus Horb bringt Schlafsäcke und Iso-Matten an den Spendentisch – aus Solidarität. Weihing: "Toll, die Iso-Matten sind noch brandneu!" Dann kommt ein Ehepaar. Sie packen erst mal Decken, eine Isolierkanne und Schlafsäcke aus. Der Mann sagt: "Du, die brauchen noch was. Wir gehen noch mal einkaufen und kommen wieder!" Und hinten decken die Feuerwehrleute die erste Kiste voll mit Isolierkannen zu.

Hilfe für die Flüchtlinge vor Ort

Ganz Horb hilft. Das freut auch Marius Friedrichson von den Johannitern. Er steht im Keller der Kaserne (Eingang Digital Hub, Geschwister-Scholl-Straße 10) und räumt gerade die Spenden auf. Friedrichson: "Wir haben den Keller bis Donnerstag von 7 bis 21 Uhr geöffnet."

Praktisch, denn all das, was die Feuerwehr für den polnischen Partnerlandkreis nicht einpackt, kann gleich hier abgegeben werden. Friedrichson: "Norma hat uns zehn Flanelldecken vorbeigebracht. Dazu kommen Babywindeln, nicht abgelaufenes Verbandszeug und all das, was die Flüchtlinge vor Ort gebrauchen können." Das Gute: Im Keller kann jede Menge gelagert werden. Friedrichson: "So können wir bedarfsgerecht die Spenden, die vor Ort noch fehlen, mit einem Hilfstransport in die betroffenen Regionen bringen."

Spenden werden noch angenommen

Auf dem Marktplatz bei der Kundgebung steht auch Peter Silberzahn von der Spitalstiftung und Jacqueline Dießner vom Tierschutzverein. Silberzahn: "Wir sammeln Spenden für das Waisenhaus in Boryslaw. Sowohl Geld als auch Sachspenden laufen sehr gut. Wir konnten schon Medikamente und ein Notstromaggregat kaufen." Die können noch bis Montag, 10 Uhr, in der Spitalverwaltung Gutermannstraße oder im Vorraum der Kirche in Bildechingen abgeben werden. Silberzahn: "Wir wollen am Montag um 14 Uhr losfahren!"

Auch Jacqueline Dießner vom Tierschutzverein ist begeistert von der Hilfsbereitschaft: "Die Horber spenden jede Menge Tierfutter für die Grenzregion zwischen Polen und der Ukraine. Unser Transporter soll auch Montag losfahren. Wer noch spenden will, sollte auf Facebook Olga Rudnik in Nordstetten anschreiben. Die koordiniert das."