Dieses Logo hat sich die Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung in Albstadt gegeben. (Screenshot) Foto: Kistner

Bürgerinitiative lehnt Heizkraftwerk nicht generell ab. Standort in Kritik. Gegner wollen Umwandlung in Industriegebiet verhindern.

Albstadt-Ebingen - Gegen das geplante Heizkraftwerk der Firma Korn macht jetzt eine Albstädter Bürgerinitiative mobil. Sie zeigt Präsenz im Internet und sammelt Voten gegen die erforderliche Bebauungsplanänderung im Gewerbegebiet Unter dem Malesfelsen.

Keine prinzipielle Ablehnung

Anders als das Wahlbündnis Z.U.G., das die Gewinnung von Strom und Wärmeenergie aus Ersatzbrennstoffen prinzipiell ablehnt, gilt der Widerstand der neuen Bürgerinitiative primär der Standortwahl. Das Heizkraftwerk, in dem die Firma Korn nicht recycelbare Abfälle verbrennen und dadurch Energie erzeugen möchte, soll auf einem Gelände errichtet werden, das unmittelbar westlich an ihr Gelände unter dem Malesfelsen anschließt. Die Gegner des Projekts verweisen auf die Tallage und auf die Nähe zur Ebinger Innenstadt, die unweigerlich vom Rauch aus dem Kraftwerk in Mitleidenschaft gezogen würde. Dieser Rauch werde – trotz aller Anstrengungen, ihn zu filtern – giftige Rückstände und Feinstaub, darunter Mikroplastik, enthalten, die nicht nur die Gesundheit der Ebinger, sondern auch den Ruf Albstadts als Tourismusziel und Sportstadt nachhaltig schädigen könnten – vom Wert der Immobilien ganz zu schweigen.

Argumente überzeugen nicht

Des weiteren wendet sich die Initiative gegen das Argument der Firma Korn, sie verringere dadurch, dass sie ihren Ersatzbrennstoff nicht mehr transportiere, die betriebsbedingten Lkw-Kilometer und den CO2-Ausstoß: Es stimme nicht, dass keine Lastwagen mehr fahren müssten – an die Stelle derer, die Brennstoff abtransportierten, träten in Zukunft diejenigen, welche gewerbliche Abfälle und Sperrmüll nach Ebingen brächten.

Auch die Behauptung, die Belieferung von Strom und Wärmeenergie an Groz-Beckert und die Haushalte der Ebinger Innenstadt beschere der Stadt Albstadt eine "Win-Win-Situation", sei irreführend – vielmehr verlören die Albstadtwerke ihren größten Kunden und ein Viertel des Umsatzes, den sie mit Strom machten – wo bleibe da das "Win"? Das erforderliche Fernwärmenetz gebe es auch noch nicht; das müsse erst gebaut werden.

Kein kategorisches Nein zur Verbrennung

Anders als der Z.U.G. verweigert sich die Bürgerinitiative einer Standortdiskussion nicht: Die Deutschen könnten ihren Müll nicht guten Gewissens in andere Länder verschiffen, räumt Sigfried Sauter, einer der drei Initiative-Sprecher neben Uta Cornelius und Alexander Herfort, ein; deponieren dürften sie ihn auch nicht; da bleibe wohl nur die Verbrennung – ob das Kryo-Recycling, auf das Z.U.G. setzt, eine Zukunft hat, darüber gestattet sich Sauter kein Urteil. Also kein kategorisches Nein zur Verbrennung – wohl aber zum Standort Ebingen: Wenn schon, dann doch auf der Hochfläche, aber auch das müsse nicht sein; ein Heizkraftwerk im Kreis, Dotternhausen, genüge doch völlig.

Im Internet zeigt die Initiative Präsenz mit der Seite https://www.gegen-muellverbrennung-in-albstadt.de; dort sammelt sie auch Stimmen für eine Petition an den Albstädter Gemeinderat: Das Gelände, auf dem das Kraftwerk gebaut werden soll, ist derzeit als Gewerbegebiet ausgewiesen; es müsste erst in ein Industriegebiet umgewandelt werden. Dazu soll es nach dem Willen der Initiative-Mitglieder nicht kommen.