So soll das neue Heizkraftwerk aussehen – die Fotomontage zeigt den Bau auf dem Korn-Gelände. (Fotomontage) Foto: Korn

Korns neues Herzstück soll unter dem Malesfelsen entstehen. Anpassung an die Umgebung.

Albstadt-Ebingen - Das Heizkraftwerk für Ersatzbrennstoffe, dessen Bau die Firma Korn Recycling plant, soll in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft unter dem Malesfelsen entstehen, dort wo sich früher die Kühlhalle der Bäckerei Klaiber und die Firma Geiser befanden.

Geplant ist ein etwa 25 Meter hohes Gebäude mit einer Grundfläche von 90 mal 50 Quadratmetern und einem 40 Meter hohen Schornstein. Das Bauwerk, versprechen Firmenchef Alexander Korn und Wolfgang Kowalczyk, werde sich optisch in die Umgebung einfügen und der Schornstein müsse – im Gegensatz zu denen früherer Generationen – auch nicht höher sein, als er ist, weil der Rauch dank moderner Filtertechnik die Vorgaben der Bundesimmissionsschutzverordnung – der strengsten in Europa – beträchtlich unterbiete und in punkto Feinstaubgehalt weit unter den Werten jedes regulären Koks- oder Holzbrenners bleibe. Eine TÜV-geprüfte Messvorrichtung überwache die Immissionen rund um die Uhr, und die Messwerte könne jedermann im Internet überprüfen. Befürchtungen, es werde Dioxin in die Ebinger Luft geblasen, sind laut Korn absolut unbegründet. "Was da oben rauskommt, ist sauberer als die Luft, die von außen angesaugt wird."

"Da riecht man nichts"

Dies auch deshalb, weil der Ersatzbrennstoff, der in dem Kraftwerk verfeuert wird, kein herkömmlicher Hausmüll ist wie der, der in die Müllverbrennung kommt, sondern das, was zurückbleibt, wenn aus gemischten Gewerbeabfällen, kommunalem Sperrmüll und gemischten Bau- und Abbruchabfällen alle recycelbaren Wertstoffe und alle Schadstoffe aussortiert wurden – erstere, so Korn, würden wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt, letztere fachgerecht entsorgt; was zurückbleibe, sei mittel- bis hochkalorischer Ersatzbrennstoff, der wesentlich besser und rückstandsloser verbrenne als normaler Müll. Geruchlos sei er dank Unterdruck und Filterleistung ebenfalls. "Da riecht man nichts."

Solche Ersatzbrennstoffe entstehen im Hause Korn freilich nicht erst seit gestern, sondern schon seit 2002. Allerdings werden sie derzeit noch zu Heizkraftwerken in weiter Entfernung – laut Korn auch in der Schweiz, Österreich und Frankreich – verfrachtet, weil es in der Nähe keine Abnehmer für 75.000 Tonnen im Jahr gibt. Das bedeutet 350 000 Straßenkilometer im Jahr, die entfielen, wenn das Heizkraftwerk gleich nebenan stünde, und 5000 Tonnen weniger Kohlendioxid im Jahr. Der ökologische Fußabdruck der Stadt Albstadt und des Zollernalbkreises sähe ungleich besser aus als zurzeit. Dezentralität, so lautet die Devise.

70.000 Megawattstunden Strom jedes Jahr

Aber nicht nur wegen der unterbleibenden Transporte. Die Ersatzbrennstoffe gelten, anders als das Gas, das in herkömmlichen Blockheizkraftwerken verbrennt, als erneuerbarer Energieträger, denn der Abfall, zu einem guten teil Holz, müsste so oder so entsorgt werden, und wo er verwendet wird, um Strom und Wärme zu erzeugen, da wird schon kein Gas oder gar Heizöl verbraucht. Das Ebinger Heizkraftwerk würde jährlich etwa 70.000 Megawattstunden elektrische Energie – soviel wie acht moderne Windräder – und 11.000 Megawattstunden thermische Energie erzeugen; nach Alexander Korns Kalkulation müsste letztere ausreichen, um neben den Hauptabnehmern Korn und Groz-Beckert noch die Ebinger Innenstadt mit Nahwärme zu versorgen.

Die Kosten des Projekts veranschlagt Alexander Korn mit 60 Millionen Euro; die potenziellen Investoren sitzen, wie er versichert, nicht in Fernost, sondern in der Region. Die Kosten der Erweiterung des Ebinger Nahwärmenetzes sind in der Summe nicht erhalten; auch hier wären Investoren vonnöten. Korn hätte nicht das Mindeste gegen die Albstadtwerke, aber er geht davon aus, dass es, wenn dort kein Interesse bestünde, nicht allzu schwierig wäre, mit seriösen Partnern ins Geschäft zu kommen und das Projekt zu finanzieren. Denn letztlich führe keine Weg daran vorbei – das große Ziel heiße nun mal Klimaneutralität.

Weitere Informationen finden Sie auf der extra angelegten Internetseite des Heizkraftwerks unter www.hkw-zollernalb.de