Wirtschaftlich gebe es in Starzach dieses Jahr „unterm Strich ein erfreuliches Ergebnis“ im Wald. (Symbolfoto) Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Der Großteil an Holz im laufenden Jahr musste wegen Dürreschäden geschlagen werden – viele Tannen konnten sich von der Trockenheit im vergangenen Jahr nicht erholen. Der hohe Holzeinschlag bringt viel Geld in die Gemeindekasse – nächstes Jahr wird der Ertrag allerdings dürrer.

Die Witterungssituation „treibt uns um“, sagt Alexander Köberle, Leiter der Abteilung Forst im Landratsamt Tübingen. In acht der vergangenen neun Monate sei es überdurchschnittlich warm gewesen, der September war dieses Jahr sogar der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Lediglich der April war kühler als durchschnittlich.

Bezüglich der Niederschläge sei es dieses Jahr bisher nicht ganz so drastisch gewesen – im Juni habe es allerdings einen „Minusrekord“ an Niederschlag gegeben.

Nur etwas über 20 Prozent wurde planmäßig abgeholzt

2500 von den 3550 Kubikmetern Holz, das dieses Jahr bisher insgesamt im Gemeindewald geschlagen wurde, habe wegen Dürreschäden abgeholzt werden müssen, sagt Köberle. Besonders die Tanne habe unter der Dürre vom Vorjahr 2022 gelitten. Zum Vergleich: 2020 lag der Anteil geschlagenen Holzes wegen Dürre noch lediglich bei 20 Prozent. 300 Kubikmeter Holz mussten dieses Jahr zudem wegen Borkenkäferbefall geschlagen werden – lediglich 770 Kubikmeter seien planmäßig erwirtschaftet worden. Das Sturmholz fiel mit 80 Kubikmetern vergleichsweise gering aus – der Sturm Ende August habe vor allem den Zollernalbkreis sehr viel stärker betroffen.

Wirtschaftlich gebe es dieses Jahr „unterm Strich ein erfreuliches Ergebnis“. Statt wie ursprünglich geplant nur 3200 Kubikmeter Holz zu schlagen, müsse die Planung für das laufende Jahr auf 4000 Kubikmeter Holz hoch korrigiert werden. Statt wie ursprünglich geplant 32 800 Euro werde die Gemeinde voraussichtlich 70 000 Euro damit verdienen. Die Ursache dafür sei ein größerer Einschlag von Holz und „sehr gute Preise“, die in der ersten Jahreshälfte erzielt werden konnten. Hinzu kommen Fördergelder für die Aufarbeitung von Schadholz.

Eichen und Douglasien sind resistent

So liege man dieses Jahr über dem jährlichen Durchschnitt von 63 000 Euro Ertrag aus dem Gemeindewald. Für das kommende Jahr 2024 werde die Gemeinde aber voraussichtlich mit lediglich 5300 Euro deutlich darunter liegen. Die Holzerträge seien im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich niedriger, die Holzpreise müsse man vorsichtiger einschätzen. Zudem gebe es viele junge Fichtenbestände, die „aus pflegerischen Notwendigkeiten“ geschlagen werden müssten, die aber weniger ertragreich seien. Auch die Wiederaufforstung von Flächen, wo wegen Borkenkäferbefall abgeholzt werden musste, koste mit 5900 Euro mehr als doppelt so viel wie in diesem Jahr, wo für die Wiederaufforstung 2400 Euro ausgegeben wurden.

Als neue Bäume werden Eichen und Douglasien gepflanzt, da die Eiche durch ihre stabilen Wurzeln auf dem Trauf dem Westwind standhalte, und beide Baumarten mit trockenen Phasen besser zurecht kommen. Mit der Douglasie bleibt ein Nadelbaum Bestandteil im Gemeindewald. Um die Ertragsleistung des Gemeindewalds nachhaltig zu sichern, wurde bei der Forsteinrichtungserneuerung 2019 ein Nadelwaldanteil von 70 Prozent bis ins Jahr 2028 angestrebt.

Brennholznachfrage ist schwierig zu decken

Dieses Jahr werde es – genau wie im vergangenen Jahr – vermutlich eine hohe Nachfrage nach Brennholz geben, sagt Köberle. Die Nachfrage könne der Gemeindewald möglicherweise nicht komplett bedienen. Mit ungefähr 80 Euro pro Kubikmeter haben die Brennholzpreise einen „Sprung nach oben“ gemacht.

Kreisforstamtsleiter verabschiedet sich

Für Köberle war es die 28. und damit letzte Sitzung. Er gehe zum Jahreswechsel in den Ruhestand, sagt er im Gemeinderat. Die Arbeit mit den Starzacher Forstrevierleitern habe ihm Spaß gemacht, der Gemeindewald in Starzach sei mit seinen 340 Hektar, der „schönen Waldverjüngung“ und den guten Betriebsergebnissen „in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes“.