Über den Zustand des 333 Hektar großen Starzacher Gemeindewaldes, die Nutzung, Zielsetzung und Pflege sowie die Vorhaben im neuen Forsteinrichtungszeitraum 2019 bis 2028 informierten sich die Gemeinderäte an Ort und Stelle. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Starzachs Gemeinderäte erhalten Informationen zum Forsteinrichtungszeitraum bis 2028

Zusammen mit dem Leiter des Kreisforstamts, Alexander Köberle, und Karl-Heinz Schäfer von der beim Regierungspräsidium Freiburg angesiedelten Forsteinrichtungsstelle machte der Starzacher Gemeinderat in Begleitung einiger Gäste einen Waldrundgang im Bierlinger Gemeindewald.

Starzach. An Ort und Stelle sollten die Räte näheres über den neuen Forsteinrichtungszeitraum 2019 bis 2028 erfahren und zudem gab es wichtige Informationen über den Waldzustand, die Zielsetzungen, den Vollzug und die künftigen Planungen. Bei allen Diskussionen zog sich das Thema Klimawandel wie ein roter Faden durch, ein Problem, das vor zehn Jahren aus gleichem Anlass noch gar keine Rolle spielte.

Das Forsteinrichtungswerk wurde vorab mit dem Revierförster und der Abteilung Forst beim Landratsamt im Entwurf aufgestellt. Man will weiter an dem jährlichen Hiebsatz von 3100 Festmetern festhalten, obwohl bisher lediglich knapp 2900 Festmeter jährlich eingeschlagen wurden. Es soll aber keine starre Obergrenze geben; sie kann je nach Konjunkturlage und Holzpreis angepasst werden. Zum Beispiel bei Sturmschäden oder verstärkt anfallendem Käferholz.

Ziele der Forsteinrichtungserneuerung 2019 bis 2028 sind unter Anderem: es soll ein Überschuss/Gewinn erzielt und ein Nadelwaldanteil von 70 Prozent dauerhaft angestrebt werden, um die Ertragsleistung des Gemeindewaldes nachhaltig zu sichern. Der Rückgang der Fichte soll durch Förderung von Tanne und Kiefer sowie durch den Anbau von Douglasien aufgefangen werden. Die Schutzfunktion/Ökologie sowie die Erholungsfunktion/Naherholung müssen erhalten werden.

Die Betriebsfläche des Starzacher Gemeindewaldes ist mit 333,6 Hektar weitestgehend konstant. Es handelt sich um einen stabilen, wüchsigen und ertragsfähigen Forstbetrieb, der von Tannen- (34 Prozent) Fichten- (24 Prozent) und Buchenmischwäldern (26 Prozent) geprägt ist. In der Baumentwicklung nehmen die Nadelbäume ab. Bemerkenswert ist der sehr gute, deutlich angestiegene und wunschgemäße Tannen- und Fichten-Naturverjüngungsvorrat. Der Holzvorrat liegt bei 316 Vfm/ha und hat leicht abgenommen, liegt aber weiter unter dem Landesdurchschnitt.

Vergangenes Jahrzehnt verlief insgesamt planmäßig und gut

Neben der Nutzfunktion liegt ein Schwerpunkt bei der auf 60 Prozent der Fläche ausgewiesenen Wasserschutzfunktion. Die Biotopfläche mit einem Anteil von nur 1 Prozent ist gering. Die Verbisssituation ist gut. In der Vergangenheit wurde viel erreicht, was in den sehr guten Tannennaturverjüngungsvorräten zum Ausdruck kommt.

Das vergangene Jahrzehnt verlief insgesamt sehr planmäßig und gut. Insgesamt wurden 31 900 Efm in elf Jahren, beziehungsweise 2900 Efm pro Jahr genutzt. Die anteilschadensbedingten zufälligen Nutzungen liegen mit 20 Prozent in einem tragbaren und mittleren Niveau. Aktuell geben die Zunahme von Trocken- und Käferschäden wieder Anlass zur Sorge.

Im kommenden Jahrzehnt steigen die Nutzungsmöglichkeiten weiter. Es sollen daher 31 000 Fm eingeschlagen werden. Viele Jungbestände sind aus der Pflegephase herausgewachsen und können nun bei ersten Erträgen durchforstet werden. Die Pflegefläche sinkt dann von rund 100 auf 41 Hektar. Sofern größere Schäden ausbleiben und sich der Holzmarkt stabil entwickelt, bleibt der Wald weiterhin Starzachs liebstes Kind, weil mit steigenden Erträgen zu rechnen ist.

Über den Waldzustand, den Holzvorrat, die Nutzung, die Verjüngungsplanung und die Betriebsergebnisse wurden die Gemeinderäte im Sitzungssaal umfassend informiert.

Gemeinderat Harald Buczilowski übte Kritik an der Vorgehensweise der Zielsetzung, die mit dem Gemeinderat nicht vorab erörtert wurde. Aus seiner Sicht fehlt ein Ziel zur "Reaktion auf den Klimawechsel". Er stellte daher den Antrag, heute nicht wie geplant über die Forsteinrichtung abzustimmen, sondern in der nächsten Sitzung darüber zu diskutieren und zu beschließen. Sein Antrag fand allerdings keine Zustimmung und der Gemeinderat stimmte dem zehnjährigen Forsteinrichtungswerk 2019 bis 2028 zu.