Beim Thema Gendern scheiden sich die Geister. Foto: kebox - stock.adobe.com/kebox

Andreas Bombel, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten, hat im Gemeinderat mit geschlechtsneutralen Formulierungen überrascht.

Der Wandel des Zeitgeists macht nicht einmal mehr vor den Konservativen im Freudenstädter Gemeinderat halt: Zumindest konnte man diesen Eindruck bekommen, als Andreas Bombel als Vorsitzender der CDU-Fraktion jüngst im Gremium seine Haushaltsrede hielt.

Denn Bombel verwendete durchgehend geschlechtsneutrale Formulierungen. Während ein hektisch heruntergerasseltes „Bürgerinnen und Bürger“ Bestandteil vieler kommunalpolitischer Reden ist, sprach Bombel von „Bürger:innen“.

Wer nun zunächst an einen Versprecher dachte, wurde bald eines Besseren belehrt. Denn bald sprach Bombel auch von „Mitarbeiter:innen“ und scheute auch kompliziertere Konstruktionen wie „Bewerber:innensuche“ und „Schüler:innenzahlen“ nicht. Was ist da los?

„Ein Parteimitglied hat zum Glück einen eigenen Kopf“

„Ich bin kein überzeugter Genderer“, bekräftigt Bombel auf Nachfrage unserer Redaktion am Telefon. Er fände es aber einfacher„Bürger:innen“ zu sagen, statt „Bürgerinnen und Bürger“. Doch warum dann auch die komplizierteren Formulierungen? „Für mich ist es konsequent“, meint Bombel. Wenn er von „Schülerzahlen“ spreche, müsse er auch von „Schülerinnen“ sprechen.

Somit wird klar: Auf das übliche generische Maskulinum setzt Bombel nicht. „Ich meine, dass in solchen Reden Frauen den gleichen Raum einnehmen sollten wie Männer.“

Damit klingt Bombel dann aber doch ein wenig wie ein überzeugter Anhänger des Genderns. Steht er damit nicht im Konflikt mit der offiziellen Linie der CDU?

„Ein Parteimitglied hat zum Glück einen eigenen Kopf“, meint Bombel. „Und nicht alles, was in der CDU gemacht wird, finde ich gut.“

Und weiter bekräftigt Bombel: „Das Signal, dass durchs Gendern gesetzt wird, finde ich richtig. So sollte man nicht mehr von einer „Bürgermeisterwahl“ sprechen. „Das ist überholt.“ Schließlich gebe es mittlerweile schon so viele Bürgermeisterinnen. „So überzeugt bin ich dann schon.“ Das sei aber seine persönliche Haltung, nicht die seiner Fraktion.