Visions of Atlantis entführten auf eine Piratenreise. Foto: Kimmich

Der Metalacker läuft – und wie: Beinharte Klänge, ein perfekt vorbereitetes Helferteam und Massen an Fans verwandelten den Trombach bereits am Freitag in ein Mekka des Heavy Metal.

Nur das Wetter spielte nicht immer mit: Während des Sets von Any Given Day musste Organisator Simon Kaltenbacher eine Durchsage machen: „Wir haben eine Unwetterwarnung. Bitte verlasst das Festivalgelände. Autos sind sichere Aufenthaltsorte während eines Gewitters“, lautete seine Ansage.

Geordnet verließen die Metalheads den Innenraum und zogen sich zurück – auf den Campingplatz oder in die Autos. Manche traten aber auch den Rückzug an und gingen nach Hause. Einige hatten Mühe, von den durchgeweichten Parkplätzen wieder auf die Straße zu kommen. Aber Metaller halten zusammen – und so wurde das eine oder andere Auto mit durchdrehenden Reifen wieder auf die Straße geschoben.

Große Fangemeinde bei Nachtblut

Nach einer etwa einstündigen Pause hatte der Wettergott aber ein Einsehen und es konnte weitergehen. Beim Metalacker gibt es einen eigenen Festivalmeteorologen, der wieder grünes Licht gab. „Er informiert in einer WhatsApp-Gruppe alle 15 Minuten anhand von Satellitenbildern über die aktuelle Lage“, sagte Metalacker-Pressesprecher Danny Barowka. Auch die Polizeibehörde und die Stadtverwaltung hoben den Daumen für längere Betriebszeiten.

Unverdrossen ging es dann also weiter: Any Given Day ließen sich nicht aufhalten und zogen zur Freude ihrer Fans ihren brachialen Set durch, so dass die Bäume nicht nur vom Wind wackelten.

Any Given Day machten keine halben Sachen. Foto: Dold

Eine große Fangemeinde hatte auch Nachtblut mitgebracht. Deren Fans nahmen mitunter weite Anreisen in Kauf, um ihre Lieblinge zu sehen. Anhänger – beispielsweise aus dem Raum Trier – bedauerten die Unterbrechung daher sehr und waren umso mehr erfreut, die Band später doch noch sehen zu können.

In den vordersten Reihen ging es zur Sache. Foto: Dold

Piratentour mit Visions of Atlantis

Cytotoxin sorgten dann für einen würdigen Abschluss. So spät hatte bislang noch keine Band auf dem Metalacker gespielt. Gegen 3 Uhr war dann dieser ungewöhnliche Festivaltag zu Ende – zumindest im Innenraum. Auf dem Campingplatz hingegen ging es noch weiter.

Zu Beginn hatte alles seinen gewohnten Gang genommen. Die Fans strömten um 17.02 auf den Acker und nahmen das Gelände in Beschlag.

Diese Metalheads kamen aus Schramberg ins benachbarten Tennenbronn. Foto: Dold

Sydra und Stellaris waren die ersten Bands auf der Bühne, bevor Visions of Atlantis übernahmen. Sängerin Clémentine Delauney ging dabei immer wieder auf das Publikum ein und forderte zum Mitmachen auf – schließlich war die Band im Piraten-Style unterwegs und so durften die Fans fleißig mitrudern oder bei einer Wall of Death abgehen.

Evakuierung ohne Murren

„Safety first“ habe das Motto bei der Unterbrechung während des Gigs von Any Given Day gelautet, so Danny Barowka. „Die Evakuierung hat sehr gut und ohne Murren funktioniert“, lobte er. Dabei wurde befürchtet, dass sich das Wetter ähnlich dramatisch entwickeln könnte wie am Donnerstag. Dort waren bereits etwa 400 Camper in Tennenbronn, als der Trombach von einem gewaltigen Unwetter heimgesucht wurde. Auch dort wurden die Besucher gebeten, in ihre Autos zu gehen, bis sich das Wetter normalisierte. Die Feuerwehr Tennenbronn unter der Leitung von Emanuel Reuss unterstützte dabei unter anderem mit Durchsagen.

Kein zweites Wacken

Für den Samstag sehen die Wetterprognosen zumindest für den Abend regenfrei aus. Ein zweites Wacken mit reinen Schlammpisten dürfte es also nicht geben. Hier kommt dem Metalacker auch das Gelände am Hang zugute. „So läuft das Wasser zumindest ab“, sagte einer der Helfer.

Für Hämatom wurde mit Septicflesh kurzfristig ein Ersatz als Headliner engagiert. Hier zahlten sich die Kontakte der Veranstalter aus, die sie im Laufe der Jahre gesammelt haben. So steht nach dem Frühschoppen mit dem Edelweiß-Echo einem gelungenen Metal-Tag nichts mehr im Wege.