Hat sich den Schluck aus der Pulle nach einer starken Leistung wahrlich verdient: Erich Sautner. Foto: Marc Eich

"Ich bin zufrieden nach Testspielen, wenn wir neue Erkenntnisse gewonnen haben. Das war heute so", sagte 08-Trainer Marcel Yahyaijan nach dem verdienten 4:1 (2:1) gegen den FC Singen.

In der Tat – die Generalprobe vor dem ersten Pflichtspiel am kommenden Wochenende im SBFV-Pokal zeigte auf, wie der Oberligist in der neuen Runde 2022/23 auftreten könnte. Offensiver, aktiver, mit mehr Ballbesitz. Aber der Erfolg gegen einen spielerisch guten Verbandsliga-Aufsteiger machte auch deutlich, dass Marcel Yahyaijan bis zum Oberliga-Auftakt am Freitag, 5. August (19.30 Uhr), gegen den Freiburger FC noch einige Baustellen zu beackern hat.

Die Erkenntnisse

"Wir hatten viele Umschaltmomente durch Ballgewinne, insgesamt viele Chancen", war Marcel Yahyaijan mit dem Offensivspiel seiner Mannen vor allem in den ersten 45 Minuten zufrieden. Villingen hatte die erste Hälfte klar bestimmt. Lohn waren die Treffer von Ibrahima Diakité (2.) und Erich Sautner (Elfer, 22.). Torhüter Dennis Klose, einer von gleich sechs Neuzugängen in der Startelf, hatte kaum etwas zu tun, musste aber nach zehn Minuten und einem Treffer von Omar Ceesay überraschend den Ball aus dem Netz fischen.

Die Abstimmungsprobleme

Der Angreifer des FC Singen war völlig frei vor dem 08-Schlussmann zum Abschluss gekommen. Auffällig: Singen schaffte es immer wieder, mit einem Pass in die Tiefe die Villinger Defensive auszuhebeln. "Die langen Bälle haben wir sehr schlecht verteidigt", weiß der 08-Trainer, dass er diese Abstimmungsprobleme noch abstellen muss.

Die Chancenverwertung

Die zweite Baustelle am späten Samstagnachmittag war die Chancenverwertung. "Wir hätten sicher in der ersten Hälfte zwei, drei Tore mehr machen müssen. Da haben wir die Möglichkeiten teilweise nicht gut ausgespielt", verweist Marcel Yahyaijan auf die Einschussgelegenheiten von Erich Sautner (35.), Maxime Foulon (42., 43.) und Ibrahima Diakité (45.).

Die "kleine Auszeit"

"Zu Beginn der zweiten Hälfte war es dann zu träge. Da hätte ich mir mehr Cleverness gewünscht, einfach mehr Spielkontrolle und Ruhe. Danach war es wieder besser", sah der Villinger Übungsleiter, wie seine Mannen nach rund einer Stunde wieder einen Gang hochschalteten.

Das neue Sturmduo

Neuzugang Maxime Foulon war es schließlich, der mit seinem Doppelpack (68., Elfer/88.) den 4:1-Endstand herstellte. Überhaupt: Foulon lieferte ein starkes Spiel ab. Der 20-Jährige hielt gut die Bälle, schloss oft auch aus der zweiten Reihe ab, ist körperlich stark. Zusammen mit dem pfeilschnellen Ibrahima Diakité sorgte der Ex-Linxer immer wieder für große Torgefahr. Das französische Duo harmonierte also schon gut, macht große Hoffnung für die neue Runde.

Weitere Pluspunkte

Genauso optimistisch stimmt die neue Doppel-Sechs. Ergi Alihoxha und Ryan Hertrich ließen – trotz einiger Abstimmungsprobleme mit der Dreierkette Georgios Pintidis, Kapitän Dragan Ovuka und Mauro Chiurazzi – ihr Potenzial immer wieder aufblitzen. Gute Noten verdienten sich auch "Turbo" Leon Albrecht und Spielmacher Erich Sautner, der clever im Mittelfeld die Fäden zog.

Das Fazit

Der in Sachen Qualität und Quantität verbesserte Kader des FC 08 Villingen macht große Lust auf die neue Oberliga-Saison. Das Ziel von Marcel Yahyaijan, die Gegner mehr fußballerisch zu dominieren, ist realistisch. Noch aber muss sich das Team weiter einspielen, vor allem die Abstimmungsprobleme abstellen. Der 30-Jährige hat also noch viel Arbeit vor sich, wollen die Nullachter die "Überteams" Stuttgarter Kickers und SG Sonnenhof Großaspach so richtig ärgern.

Im SBFV-Pokal geht es nach Radolfzell

Doch zunächst wartet am kommenden Wochenende erst einmal die erste Hauptrunde im SBFV-Pokal. Dabei muss der FC 08 Villingen beim Verbandsliga-Absteiger FC Radolfzell ran, der sich in der Qualifikation am Sonntag gegen den Landesligisten SV Denkingen überraschend klar mit 7:0 souverän durchsetzte.

Die Radolfzeller erleben nach dem Abstieg unter der Regie ihres neuen Spielertrainers und Ex-Profi Oliver Sorg eine Aufbruchstimmung.