Auch auf 08-Torwart Dennis Klose wird es am Samstag auf dem Kunstrasenplatz von Mutschelbach ankommen. Foto: Marc Eich

Das 0:4 gegen Überflieger Stuttgarter Kickers, die Diskussionen um die Abgänge von Dragan Ovuka und Mauro Chiurazzi – dies alles ist für 08-Coach Marcel Yahyaijan abgehakt. Die volle Konzentration gelte der wichtigen Partie am Samstag (14.30 Uhr) in Mutschelbach.

Wenn die Villinger am Samstag die Piston-EDEKA-Arena an der Waldenseerstraße in Karlsbad-Mutschelbach erreichen, ist die Ausgangslage klar. "In Mutschelbach müssen nun aber drei Punkte her", betonte Georgios Pintidis bereits nach der jüngsten Niederlage in der MS Technologie-Arena gegen die Kickers. Doch einfach wird es beim starken Aufsteiger nicht. Trotz der 1:6-Klatsche am Dienstagabend in Pforzheim belegen die Schützlinge von Coach Dietmar Blicker weiter den vierten Platz hinter den "Überteams" aus Stuttgart, Großaspach und Göppingen.

Die Mentalität

Auch für Marcel Yahyaijan ist Mutschelbach kein normaler Aufsteiger. "Die haben einige Spieler im Kader, die über höherklassige Erfahrung verfügen", würden zudem die finanziellen Voraussetzungen vor den Toren von Karlsruhe nicht schlecht sein. "Das Team ist eingespielt, lebt auch von der Mentalität", erwartet der Villinger Trainer, dass Mutschelbach läuferisch alles in die Waagschale werfen wird. "Die erste Viertelstunde könnte ein entscheidender Faktor sein", hofft der 30-Jährige, dass die Nullachter auf dem Kunstrasenplatz ("Wir haben deshalb schon die ganze Woche auf unserem Kunstrasen trainiert") eine gute und konzentrierte Startphase hinlegen.

Die Personalien

"Alle Spieler sind einsatzfähig", freut sich Marcel Yahyaijan. Es sei aber nicht wahrscheinlich, dass er zum dritten Mal in Folge die gleiche Startelf auf das Feld schickt. Sehr gut möglich sei dagegen, dass Ibrahima Diakité nun wieder von Beginn an stürmen darf. "Ibra hat es zuletzt nach den Einwechslungen sehr gut gemacht." Am Ende werde es darauf ankommen, "was und wer am besten zu Mutschelbach passt".

Die Heimmacht

26 Punkte, 30:29 Tore, Rang vier – Aufsteiger Mutschelbach legt bisher eine starke Oberliga-Premiere hin. Daran ändert auch das 1:6 in Pforzheim nichts. "Wir haben bisher eine super Saison gespielt. Aber in Pforzheim ging gar nichts. Es sagt aber einiges über den Zusammenhalt und die Stimmung bei uns, wenn die Spieler danach in der Kabine singen", hakt ATSV-Trainer Dietmar Blicker die Niederlage ab. Vor allem im eigenen Stadion ist der ATSV eine Macht. 17 Punkte – wie Spitzenreiter Kickers – hat das Ortsteil-Team von Karlsbad auf dem eigenen Rasen geholt. "Im Vergleich zu Auswärtsspielen sind sie da aggressiver. laufen höher an", weiß Marcel Yahyaijan. Aufpassen müssen die Nullacher besonders auf Jonas Malsam (7), Lukas Lindner und Tobias Stoll (beide 5), die für den Tabellenvierten zusammen für gut die Hälfte der Tore verantwortlich waren. "Allerdings haben zuletzt sieben Spieler gefehlt", hofft der ATSV-Coach, dass "ein, zwei" Akteure davon gegen Villingen in den Kader zurückkehren.

Der Blick auf den FC 08 "aus der Ferne"

Nur "aus der Ferne" hat Dietmar Blicker die derzeitigen Diskussionen in Villingen mitbekommen. "Ich weiß aber natürlich, dass zwei wichtige Spieler nicht mehr dabei sind", schiebt der Mutschelbacher dennoch aufgrund der Kaderqualität ("Wir haben aber auch einige Spieler im Kader, die diese Liga kennen") den Nullachtern die Favoritenrolle zu. "Bis auf die ersten drei Mannschaften kann in dieser Liga echt jedes Team jeden Gegner schlagen", erwartet Blicker so die Villinger am Ende der Saison viel weiter oben in der Tabelle.

Der Gegner

Wenn der FC Villingen am Samstag beim ATSV Mutschelbach antritt, ist das eine absolute Premiere. Die beiden Vereine standen sich noch nie im Kampf um Punkte gegenüber. Mutschelbach mit seinen knapp 1900 Einwohnern ist ein Ortsteil der Gemeinde Karlsbad im Landkreis Karlsruhe. Gegründet wurde der Arbeiter-, Turn- und Sportverein im Jahr 1904. Erst 1948 kamen die Fußballer als Abteilung dazu. Sie spielten lange Zeit eine sportliche eher bescheidene Rolle. Im Jahr 2018 starteten die Mutschelbacher mit dem Sprung in die Verbandsliga dann so richtig durch. Neuer Trainer wurde Dietmar Blicker. Er hatte zuvor zehn Jahre lang den Verbandsligisten SV Mörsch trainiert. Mit dem Verbandsliga-Aufstieg ging der ATSV Mutschelbach daran, die Infrastruktur (Vergrößerung des Hauptspielfeldes, erhöhter Zuschauerbereich, Fluchtlichtanlage, Erweiterung der Parkplätze) für 500 000 Euro zu verbessern. Die Investitionen schlugen sich auch positiv im sportlichen Bereich nieder. In der Saison 2021/22 holte der ATSV mit 15 Punkten Vorsprung vor dem SV Spielberg überaus souverän die Meisterschaft. Damit war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt. Die Blicker-Elf ging dann auch alles andere als unvorbereitet in das Abenteuer Oberliga. Mit Colin Bitzer, Christoph Batke, Martin Kramer und Tobias Stoll befinden sich sogar vier regionalliga-erfahrene Akteure im Kader. Daneben verfügen Spieler wie Keeper Dominic Bleich, Jonas Malsam, Robin Möhrmann, Sebastian Weizel und Lukas Lindner über einige Oberliga-Erfahrung. Viele ATSV-Akteure haben die Nachwuchsabteilung des KSC durchlaufen.

Das Saisonziel

Dietmar Blicker, der Trainer des ATSV Mutschelbach, sagte kurz vor der Saison: "Wir freuen uns riesig auf das große Abenteuer Oberliga, wenn wir auch in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen müssen. Nur dann können wir den Klassenerhalt schaffen. Die Kickers sind mein Meisterschaftsfavorit. Mal schauen, was von Großaspach kommt. Den FC 08 Villingen kann ich noch nicht einschätzen."