Die Bach-na-Fahrt könnte 2022 möglich sein. Foto: Wegner

Was für eine Nachricht: "Die Fastnacht soll stattfinden", teilt das Sozialministerium am Freitag mit. Bei Saalveranstaltungen soll auf 2G gesetzt werden, bei Umzügen auf Hygienekonzepte. Doch wie wird das bei den Zünften im Kreis aufgenommen? Skepsis oder Freude? Wir haben nachgefragt.

Kreis Rottweil - Während die Fasnet 2021 weitgehend ins Wasser fallen musste, herrscht bei den Zünften diesmal Unsicherheit. Was ist möglich? Ist überhaupt etwas möglich? Und unter welchen Bedingungen?

Das Ministerium hat nun am Freitag nach Gesprächen mit den Narrenverbänden und dem Städte- und Gemeindetag eine Marschroute veröffentlicht. Man will einen erneuten Ausfall der Fastnacht verhindern, doch ohne strenges Regelwerk geht es nicht. Bei Veranstaltungen im Innern wird das neue 2G-Optionsmodell eine entscheidende Rolle spielen. Und für Umzüge ist ein Hygienekonzept in Arbeit, das dann an örtliche Gegebenheiten angepasst werden soll.

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Bei der traditionsreichen Rottweiler Narrenzunft wird das Signal des Ministeriums mit Erleichterung aufgenommen. "Das begrüßen wir. Das ist für die weiteren Abstimmungen ein gutes Signal", so Narrenmeister Christoph Bechtold. Derzeit stehe man bezüglich der Vorbereitungen noch bei Null, doch für Ende des Monats sei ein Gespräch mit der Stadtverwaltung für eine erste Abstimmung anberaumt. "Und dann müssen wir loslegen und schauen, wie wir es umsetzen können." Auch der Stadt werde durch die Ansage des Ministeriums hoffentlich "einige Last von den Schultern genommen", so Zunftschreiber Frank Huber. Es sei wichtig, dass alle von Anfang an im Boot sind. So werde auch die Polizei gleich beim ersten Termin mit dabei sein. Man versuche nun, sich der Fasnet 2022 vorsichtig und voller Hoffnung und Vorfreude zu nähern.

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Die Narrenzunft Schramberg hat sich in den vergangenen Wochen bereits intensiv mit den Möglichkeiten einer Fasnet 2022 befasst. So seien extra Klein-Ausschüsse gegründet worden, die die jeweiligen Rahmen- und Umsetzungsbedingungen etwa für Bach-na-Fahrt, Straßenfasnet oder Hallenveranstaltungen laufend im Blick behalten und in eine ihren Bereich betreffende Konzeption einarbeiten, erklärt Zunftmeister Tobias Dold. So soll unter Beachtung der Hygienevorschriften das richtige Maß an Kultur, Geselligkeit und Infektionsschutz gefunden werden. "In unmittelbarer Zukunft stehen nun Sitzungen des Elferrats an, in denen diese Vorarbeiten weiter vorangetrieben und erste konkrete Konzepte ausgearbeitet werden", so Dold.

"Für uns ist es natürlich einfacher zu planen, wenn vom Land schon Vorgaben da sind", ist Luis Kaufmann, Narrenvater des Narrenvereins Schenkenzell-Kaltbrunn, erleichtert. Kommende Woche steht die erste Sitzung an, in der es konkret um die Vorbereitungen für die Fasnet geht – da kommen die Infos aus Stuttgart also gerade recht. Insgesamt war der Narrenverein Schenkenzell-Kaltbrunn aber schon vorher recht optimistisch, dass die Fasnet 2022 gefeiert werden kann: Die Einladungen für den großen Rosenmontagsumzug sind bereits an die Narrenzünfte verschickt worden – wenn auch unter Vorbehalt.

Robert Baier, Zunftmeister der Narrenzunft Wellendingen, sagt: "Wir freuen uns, dass 2022 wieder eine Fastnacht stattfinden kann – wenn auch mit Auflagen und unter Anwendung eines Hygienekonzept, bis hin zu 2G. Vergangene Woche hat der Narrenrat bereits besprochen, dass wir in eine normale Planung für die Fastnacht 2022 eintreten – ohne endgültige Gewissheit. Es wird sicherlich eine Saalfastnacht stattfinden können. Ob wir die Bürger im Pflegeheim besuchen, die Schüler befreien oder den Schultes absetzen können, muss ich mit den Beteiligten noch besprechen. Es kann davon ausgegangen werden, dass es Umzüge gibt. Von unserer Seite aus kann das gerne alles im vorgeschriebenen Rahmen stattfinden. "

Bälle mit 2G oder 3G gut zu kontrollieren

Aus Villingendorf heißt es: Wir planen eine Fasnet 2022, je nach Lage der Pandemie und des Hallenneubaus etwas abgespeckt", so der stellvertretende Vorsitzende der Habermüasler, Uwe Sauerland.

So viel Fasnet wie möglich, haben sich die Holzäpfel in Dunningen vorgenommen, erklärt Zunftpräsident Michael Notheis auf Nachfrage gegenüber unserer Redaktion. In der vergangenen Woche habe sich der Ausschuss getroffen. "Die Hallenfasnet mit ihren Bällen werden wir auf jeden Fall durchführen. Die Bälle sind mit 2G oder 3G gut zu kontrollieren." Was draußen möglich sei, hänge von den Hygienekonzepten ab. "Wir werden rechtzeitig Überlegungen anstellen", verspricht Notheis. In Dunningen sind am Fasnetsonntag 400 Narren auf der Straße plus Zuschauer, da werde es ohne vernünftiges Konzept nicht gehen, zeigt er sich überzeugt. Nach dem 11. 11. werde die Zunft sehen, was möglich sein wird. Notheis weiß, dass die Dunninger "ihre" Fasnet vermissen. "In den vergangenen Wochen bin ich sehr oft gefragt worden, ob es denn eine Fasnet geben wird." Aus heutiger Sicht: Es wird. Und die Vorfreude steigt allerorten.