Dieser Narr versüßt den Ehrennarrenräten den Fasnetsauftakt mit Pralinen. Foto: Schweizer

Es darf wieder gejuckt werden. Groß war deshalb die Freude in der Fasnetshochburg Schömberg, als die Narrenzunft mit ihrer Generalversammlung am Abend vor Dreikönig den Startschuss gab.

Schömberg - Wohl den meisten Besuchern wurde es warm ums Herz, als die Stadtkapelle den Narrenmarsch erklingen ließ und die 20er in ihren Häsern tanzten. Die ersten Juchzger hallten durch die Stauseehalle, und spätestens beim Narrenlied waren alle vollends vom Fasnetsvirus infiziert.

Hinter der Zunft liegt eine schwere Zeit: Wegen Corona durfte sie im 100. Jahr ihres Bestehens das Landschaftstreffen nicht feiern. Und wie schon 2021 verlief die "Hoch-Zeit" deutlich gebremst.

Der 100. Geburtstag verstreicht nicht unbemerkt

"Wegen der hohen Auflagen war das Normalprogramm nicht möglich", bedauerte Zunftmeister Bernhard Wuhrer. Die Schömberger hätten den Marktplatz blickdicht einzäunen müssen und den Zugang nur Geimpften und Genesenen erlauben dürfen. Zuwiderhandlungen wären der Polizei zu melden gewesen.

Trotzdem ließ man den 100. Geburtstag nicht unbemerkt verstreichen: Große Beachtung fand die Jubiläumsausstellung in der "Alten Schule". Es sei eine "Mordsarbeit" gewesen, alte Bilder zu sichten und zu bearbeiten, sagte Wuhrer. Unvergessen bleibe auch die Vorstellung und Weihe der neue Narrenfahne.

Ende Januar geht es richtig los

Am letzten Januar-Wochenende steht ein Besuch in Endingen am Kaiserstuhl an, wo sich unter dem Motto "Narren treffen Narren" sechs altehrwürdige Zünfte ein Stelldichein geben. Der Oberzunftmeister der gastgebenden Jokili, Ralf Baumann, versprach den Schömbergern ein Brauchtumsfest ohne Disco-Zelte und überreichte Bernhard Wuhrer eine Urkunde anlässlich der Fahnenweihe, die die Verbundenheit beider Zünfte unterstreicht.

Derzeit verfügt die Narrenzunft Schömberg über rund 1780 erfasste Häser. Der Säckelmeister Jörg Niethammer berichtete, dass der Verein dank einer Erbschaft schwarze Zahlen schreiben könne. Trotzdem seien in Zukunft Narrentreffen ohne Sponsoren nicht mehr durchführbar. Probleme würden auch die Ausfahrten bereiten, da es bei den Busunternehmen an Fahrern mangle.

Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger schaute auf eine "extrem beeinträchtigte Fasnet" zurück. Das "wunderbare Brauchtum" sei den Leuten aber auf andere Art und Weise nähergebracht worden.

Generalversammlung debattiert über kommende Fasnet

Trotz Fasnetsglückseligkeit wurde in der Generalversammlung auch eifrig debattiert. So machte sich Heinz Koch dafür stark, dass die Narren am Fasnetsonntag nicht die Suppenlochgasse hoch-, sondern herunterunterjucken. So könne man die Besuchermassen auf dem Marktplatz entzerren.

Dass das "Facklafiar", für das bisher die 20er zuständig sind, in den Verantwortungsbereich der Zunft übergeht, war Klaus Ströbel ein wichtiges Anliegen. Der 20er-Jahrgangssprecher Marius Geiger wollte vom Bürgermeister wissen, wo das Feuer dieses Jahr abgebrannt werden darf.

Rita Mager meinte, man hätte im Jubiläumsjahr trotz Corona mehr auf die Beine stellen können. Für die Kinder habe man nur "das Minimalste" getan.

Zunftmeister Bernhard Wuhrer versprach, die Vorschläge im Narrenrat zu diskutieren, und machte auch gleich auf die nächsten Termine aufmerksam. So findet am Dienstag, 24. Januar, ab 19 Uhr die Häserfassung in der Zunftstube statt, am Freitag, 3. Februar, wird ab 19 Uhr zum Facklafiar- und Wirtshausliedersingen in den "Plettenberg" eingeladen.