Werner Mezger referiert zum Abschluss des Jubiläumsjahrs der Schömberger Narrenzunft in der Stauseehalle. An die 100 Zuhörer erfahren dabei auch Neues über die Schömberger Fasnet. Foto: Niethammer

Zum Abschluss des Jubiläumsjahrs "100 Jahre Schömberger Narrenzunft" referiert der Fasnetskenner Werner Mezger in der Stauseehalle über die schwäbisch-alemannische Fasnet und hatte auch Neues zum örtlichen Narrentreiben parat.

Schömberg - Zum Abschluss des Jubiläumsjahrs 100 Jahre Schömberger Narrenzunft referiert der Fasnetskenner Werner Mezger in der Stauseehalle. Zunftmeister Bernhard Wuhrer begrüßte dazu mehr als 100 Besucher, darunter Bürgermeister Karl-Josef Sprenger und fast alle Ehrennarrenräte der Narrenzunft Schömberg. Unter den Zuhörern waren viele Vertreter befreundeter Zünfte.

Werner Mezger wohnt in Rottweil und ist ein profunder Kenner der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Er hat familiäre Wurzeln in Schömberg und ist regelmäßiger Besucher der Schömberger Fasnet. Somit hatte er in der Stauseehalle ein Heimspiel.

Narren und die Kirche

In seinem Vortrag mit dem Titel "Maschgere und Bolanes: Zur organisierten Fasnet nicht nur in Schömberg" ging der Referent im ersten Teil auf die Ursprünge der Fasnet, die Entstehung von Narren und die Rolle der Kirche ein. Die Reformation im Mittelalter und die Einführung des gregorianischen Kalenders waren weitere Themen.

Immer wieder zeigte Mezger auch die Parallelen und Unterschiede zum rheinischen Karneval auf. Eine entscheidende Zäsur erfolgte am Anfang des 19. Jahrhundert als zuerst in Württemberg und ein Jahr später in Baden die Fasnet verboten wurde und für Jahrzehnte vollständig zum Erliegen kam.

Kölner Dom und Karneval

Der Zusammenhang zwischen der Fertigstellung des Kölner Doms und die damit resultierende Wiederaufnahme des rheinischen Karnevals und in Folge der Fasnet im Südwesten war für die meisten Zuhörer neu. Im Südwesten wurden dann immer mehr die alten und traditionellen Häser an der Fasnet genutzt.

Im zweiten Teil ging Mezger auf die Schömberger Fasnet ein und überraschte mit vielen Details aus seiner Familiengeschichte und zahlreichen Anekdoten seiner Schömberger Oma und seinem Urgroßvater, dem "Lärchle-Josef".

1922 wird die Zunft gegründet

Die Fasnet in Schömberg nahm am Ende des 19. Jahrhunderts wieder Fahrt auf. Hauptsächlich wurden Narren und Maschgera getragen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg dominierten Festwagen, Maschgeragruppen und selten Fuchswadel die Umzüge. 1922 zeigten die Schömberger Mut und gründeten in einer Zeit von Fasnetsverboten den Verein Narrenzunft Schömberg mit einem gewählten Elferrat. Zahlreiche Fotos und Dokumente belegten die Darstellungen von Mezger.

Die Zeiten während der Weimarer Republik und im Dritten Reich waren durch Einschränkungen und Verbote geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Fasnet in Schömberg, wie im ganzen schwäbisch-alemannischen Raum, erneut Fahrt auf und erreichte enorme Teilnehmerzahlen.

Auch Narrenschopf ein Thema

Zum Abschluss des Vortrags gab es einen Einblick auf die Darstellung der Fasnet im Narrenschopf in Bad Dürrheim. Die digitale Darstellung der Fasnet wurde durch die bundesweite Unterstützung von "museum4punkt0" umgesetzt. Der Schömberger Bolanes ist der herausragende Film unter den 360 Grad-Virtual-Reality-Angeboten im Narrenschopf. Erstmals konnte so das Gefühl vermittelt werden, "mittendrin" im Narrengeschehen zu sein.