Immer wieder kommt es auf der Bundesstraße zwischen Autobahn und Stampfe, wie hier Anfang Juni, zu schweren Unfällen. Foto: Heidepriem

Regelrecht wachrütteln will ein Experte die Autofahrer auf der berüchtigten Unfallstrecke B462 von der Autobahn nach Dunningen und darüber hinaus. Markieren und Fräsen heißen die Zauberworte. Aber auch ein Ausbau der Strecke steht inzwischen im Raum.

Kreis Rottweil - Viel ist schon versucht worden, die Zahl der Unfälle, besonders der tödlichen, auf der gefährlichen Strecke zu reduzieren. Bisher gab es allerdings allenfalls Teilerfolge. Immer noch gibt es Kollisionen mit dem Gegenverkehr. Also holte sich der Landkreis Expertise von außen. Die Gemengelage zur Erklärung einiger schwerer Unfälle ist jedoch kompliziert. Die Ursachen sind vielfältig.

Manche Unfälle nicht zu verhindern

Manche Unfälle hätten sich ebenso durch wie auch immer geartete Maßnahmen nicht verhindern lassen, räumt Joachim Hilser, stellvertretender Leiter des Straßenbauamts Rottweil, ein. Alkohol am Steuer, simple Fahrfehler, überhöhte Geschwindigkeit oder gesundheitliche Probleme der Fahrer ließen sich nicht ausschließen.

Der externe Experte betrachtete in einem sogenannten Bestandssicherheits-Audit die Abschnitte von der Autobahnauffahrt Rottweil bis zur Abfahrt Dunningen-Ost sowie von dort bis zur Stampfe Richtung Schramberg. Sein Fazit: Ein dreistreifiger Ausbau würde riskantes Überholen reduzieren und das Gefahrenpotenzial erheblich senken. Aber ein solcher Ausbau ist teuer. Er müsste geplant und finanziert werden. Das dauert Jahre.

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Doch der Experte hat weiter gedacht und stellte sich die Frage: Welche Sicherheitsmaßnahme wäre ohne großen Aufwand relativ schnell umzusetzen?

Mit Sinus-Kurve gegen die Gefahr

Die Lösung: Zwischen den beiden Fahrbahnen könnte, so erläutert Hilser, an Gefahrenstellen eine doppelte durchgezogene Linie angelegt werden, wobei diese durch aufgebrachte Noppen die Autofahrer nicht nur optisch, sondern auch physisch "aufwecken" könnten.

Doch das reicht dem Experten noch nicht: Zwischen den beiden Linien soll zusätzlich eine sogenannte "Sinus-Kurve" eingefräst werden. Dadurch entstehen zwischen den Linien ebenfalls raue Noppen, damit es im Auto ordentlich rappelt, wenn die Doppellinie überfahren wird. Die dreifache Noppenreihe sollte, so Hilser, erst einmal reichen, um die Aufmerksamkeit wieder auf die Straße zu lenken.

Die Maßnahme hätte in seinen Augen einen unschätzbaren Vorteil, denn sie wäre im Gegensatz zu einem Ausbau relativ schnell umsetzbar. Laut Hilser könnte man dies bereits im Frühjahr in Angriff nehmen. An welchen Stellen der Strecke die geschilderte Mittellinie angelegt wird, müsse allerdings noch genauer untersucht und entschieden werden.

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Mittelbauwerk verworfen

Zeitweise war sogar ein sogenanntes "Mittelbauwerk", eine Leitplanke oder eine Betonmauer, zwischen den Fahrbahnen in Erwägung gezogen worden, um Zusammenstöße mit dem Gegenverkehr zu verhindern. Joachim Hilser sieht jedoch größere Nach- als Vorteile. Bei einer Panne, die Strecke ist stark von Schwerverkehr befahren, sei die Fahrbahn blockiert, lange Staus wären die Folge, so Hilser. Deswegen habe man den Gedanken wieder fallengelassen.

Nun liege der Ball im Feld des Regierungspräsidiums, schildert Hilser die weitere Vorgehensweise. Dort werde der Vorschlag eines Ausbaus nun weiter geprüft und gegebenenfalls geplant. Zudem sei die Finanzierung sicherzustellen. So ein Verfahren dauere naturgemäß seine Zeit.

Hilser geht jedoch davon aus, dass das Regierungspräsidium und damit der Bund den Ausbau weiter verfolgen werden, um die Sicherheit auf der unrühmlichen Strecke zu erhöhen. Doch im Frühjahr soll erstmal gefräst werden.

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