Die Tiefbauarbeiten schreiten in Nusplingen voran. Das Bild zeigt den Auftakt des zweiten Bauabschnitts am Ortsausgang in Richtung Bärenthal. Foto: Benjamin Roth

Es geht weiter voran: Der Spatenstich für die Sanierungsarbeiten des zweiten Bauabschnitts der Nusplinger Ortsdurchfahrt ist pünktlich erfolgt . Bis Jahresende sollen 3,9 Millionen Euro in der Nusplinger Erde vergraben werden. Auf die Anwohner und Betriebe wartet indes eine weitere Nervenprobe. Unsere Redaktion hat erfahren, was geplant ist.

„Eine Teiletappe ist zum Glück schon geschafft“, freut sich Jörg Alisch, Bürgermeister von Nusplingen, über die Abnahme des ersten Bauabschnitts durch das Regierungspräsidium Tübingen. Von Unterdigisheim kommend ist die Nusplinger Ortsdurchfahrt bis zum Rathaus nun ein Genuss für jeden schlagloch-empfindlichen Autofahrer. 2,6 Millionen Euro hat der erste Bauabschnitt gekostet, wie Planer und Bauleiter Andreas Musen von Planungsbüro Kovacic aus Sigmaringen informiert.

Eine der größten Tiefbaumaßnahmen im Zollernalbkreis

Doch der zweite Bauabschnitt – gesperrt ist der Bereich vom Rathaus bis zur Einfahrt der Kläranlage – ist noch ein größerer Kraftakt. 3,9 Millionen Euro sind fällig. „Es handelt sich derzeit um eine der größten Tiefbaumaßnahmen im Zollernalbkreis“, weiß Alisch um das Ausmaß der Sanierung, die federführend von der Firma Stingel aus Schwenningen umgesetzt wird. Am 2. Mai sind die Bagger pünktlich angerückt, haben seither die Fahrbahndecke abgekratzt und am Ortsausgang die Tiefbauarbeiten begonnen.

„Ziel ist es – je nach Wetter – bis zum Jahresende fertig zu sein“, prognostiziert Musen, drückt aber gleichzeitig auf die Bremse: „Versprechen kann ich nichts. Vielleicht wird es bis ins Frühjahr 2024 dauern.“ Bauen im Bestand bringe immer Überraschungen mit sich. Bis dahin werden sämtliche Trinkwasserleitungen erneuert, Regen- und Schmutzwasserkanäle getrennt und die Erneuerung der Straßenbeleuchtung vorbereitet. Auch das Land Baden-Württemberg – zuständig für die Landesstraße 433 – erneuert die Fahrbahndecke im Zuge der Vollsperrung über eine Länge von 500 Metern am Nusplinger Ortsausgang in Richtung Bärenthal.

Die Netze BW nutzt indes die Gunst der Stunde und verstärkt ihr Netz in Nusplingen, sodass in der Zukunft nach und nach Oberleitungen abgebaut werden können.

Die Bauherren hoffen auf einen guten Verlauf der Baustelle. Überraschungen seien aber nicht ausgeschlossen. Foto: Roth

Für die Anwohner und sechs Betriebe im betroffenen Straßengebiet ist die Sanierung eine Nervenprobe, wie Musen und Alisch betonen. Sogleich finden die beiden lobende Worte. „Die Anlieger haben größtenteils Verständnis für die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Die Fahrbahn war ein Flickenteppich, ein nicht haltbarer Zustand.“

„Ich bin aber überaus dankbar, dass die restlichen Anlieger vorbildlich mit der Gemeinde an einem Strang zieht“, so Alisch. Die Einschränkungen seien dennoch enorm. „Jeden Tag gibt es eine neue Zufahrt zu den Häusern, die Tiefbaumaßnahmen stauben und machen einen Höllenlärm“, weiß Musen um die Leiden der Anwohner.

Umleitungsverkehr durch drei Landkreise

Und auch der überregionale Umleitungsverkehr muss weiterhin deutlich mehr Zeit einplanen. „Nusplingen liegt topographisch im Tal und damit ungünstig für eine kurze Umleitung.“ Drei Landkreise – Sigmaringen, Tuttlingen und Zollernalb – seien insgesamt davon betroffen. Innerorts sei die Umleitung beschwerlich und für den Schwerlastverkehr nicht geeignet.

Die Rohre liegen schon bereit. Die Fahrbahndecke ist abgekratzt. Foto: Roth

Wie ein Anwohner der Baustelle berichtet, würde die Vollsperrung den Motorrad-Verkehr zum Bodensee aber nicht aufhalten. „Am Wochenende sind die einfach über den Gehweg gefahren“, ärgert sich der Senior bei der Baustellenbesichtigung.