Elke Armbruster verabschiedet sich aus Schwenningen, aber nicht von der Diakonie: Sie wird neue Geschäftsführerin des Diakonieverbands Schwarzwald-Baar und wechselt nach Villingen. Quelle: Unbekannt

Nach zwei Jahren an der Spitze der diakonische Beratungsstelle kehrt Elke Armbruster dem Stadtbezirk Schwenningen den Rücken – bleibt der Diakonie aber treu und tritt in große Fußstapfen: Sie wird Nachfolgerin der Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Schwarzwald-Baar, Anita Neidhardt-März, die in den Ruhestand geht.

VS-Schwenningen - Es sind ihre letzten offiziellen Tage im alten Pfarrhaus an der Kronenstraße, das für Elke Armbruster in den vergangenen beiden Jahren zu einer zweiten Heimat geworden ist. Aber ein bisschen bleibt sie der Diakonie Schwenningen doch noch erhalten: Denn ihre Nachfolgerin, Angela Kreutter, wird die Stelle als neue Beratungsstellenleiterin erst im Oktober antreten. Bis dahin werde Armbruster immer wieder vor Ort sein, sagt sie.

Ihre eigentliche neue Arbeitsstelle wird ab 1. August aber in Villingen sein, wenn sie die Nachfolge von Anita Neidhardt-März antritt und neue Geschäftsführerin des Diakonieverbands Schwarzwald-Baar wird. Dass Neidhardt-März in diesem Sommer in den Ruhestand gehen wird, habe schon länger fest gestanden.

Auf eine interne Stellenausschreibung beworben – erfolgreich

So habe die Diakonie Baden, als der Dachverband im Kreis vor rund zweieinhalb Jahren gegründet wurde, den Beteiligten einen Leitungscoach zur Verfügung gestellt. Dieser habe ihnen sowohl in der Organisationsstruktur, als auch bei der Nachfolgeregelung zur Seite gestanden. Verschiedene Optionen seien darauf dem Aufsichtsrat vorgestellt worden, aus denen eine interne Stellenausschreibung gefolgt ist.

"Mehr Verantwortung übernehmen, die Geschicke im Verband zu leiten", das sei für Elke Armbruster, die bisher stellvertretende Geschäftsführerin war, die Motivation gewesen, sich auf die Stelle zu bewerben. Nach Gesprächen mit der Diakonie Baden und dem Aufsichtsrat ist Armbruster Ende vergangenen Jahres schließlich von der Verbandsversammlung gewählt worden. "Es ist und war eine Herausforderung, aber auch ein Reiz, mich persönlich noch einmal weiterzuentwickeln", sagt die gebürtige Unterkirnacherin, die 2020 auf Reinhold Hummel bei der Schwenninger Diakonie gefolgt ist. "Es ist eine schöne Sache, selber neue Fußspuren zu setzen und den Weg weiterzugehen."

Eine große Verantwortung

War sie an der Kronenstraße hauptsächlich für die Schuldner- und Schwangerenkonfliktberatung zuständig, trägt sie ab sofort die Hauptverantwortung für den gesamten Verband, hat unter anderem die Geschäftsführung vom Integrationsfachdienst, von der diakonischen Schulsozialarbeit oder auch von kleineren Vereinen inne. In all ihre neuen Aufgabenfelder hineinschnuppern und die Gremien kennenlernen konnte Elke Armbruster bereits im vergangenen halben Jahr, als sie mit Anita Neidhardt-März bei Terminen gemeinsam unterwegs war. Das sei ein "unheimlicher Schatz".

Überhaupt ist die studierte Sozialpädagogin froh, durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen viele Menschen und Verbandspartner persönlich kennengelernt zu haben. Vor Kurzem habe der Verband, dem rund 50 Mitarbeiter angehören, seinen ersten Betriebsausflug unternehmen können – ein "sehr wichtiges Element, um sich kennenzulernen."

Ukrainische Flüchtlinge bringen neue Herausforderung

Blickt Elke Armbruster auf die vergangenen beiden Jahre bei der Diakonie zurück, dann kommen ihr nicht nur die Herausforderungen der Corona-Krise bei der Beratung in den Sinn. Auch der Ukraine-Krieg habe zu einem veränderten Klientenkreis geführt. Die Beratungsstelle sei "sehr voll" mit ukrainischen Flüchtlingen – für die Beraterin eine völlig neue Situation, was die Gesetzeslage betrifft. "Glücklicherweise hat aber vieles gegriffen, was man sich bereits bei der Flüchtlingswelle 2015 aufgebaut hat", kommentiert die scheidende Beratungsstellenleiterin. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen ukrainischen und den übrigen Flüchtlingen sei eine große Herausforderung für alle, findet sie.

Großbrände bleiben in Erinnerung

In bleibender Erinnerung sind für Armbruster auch die Großbrände in den drei Häusern in Schwenningen. Deren Bewohner nämlich, wiederum Flüchtlinge, hätten bereits vor den Bränden Beratungsbedarf gehabt. "Es ist ein Grundproblem, dass Flüchtlinge keinen richtigen Wohnraum finden", kommentiert sie. Wenn sich doch etwas ergebe, dann bedeute es zwar eine Steigerung der Wohnqualität, gehe aber häufig zulasten der finanziellen Möglichkeiten.

Netzwerk und Engagement haben beeindruckt

Was die künftige Diakonie-Geschäftsführerin an ihrer Arbeit in Schwenningen beeindruckt hat, das sei das einmalige Netzwerk zwischen den einzelnen Institutionen sowie die "unheimliche Anzahl an Ehrenamtlichen". Gerne hebt sie auch den zügigen Aufbau des Begegnungszentrums In den Muslen 8 hervor. "Es ist ein stimmiges Projekt für Schwenningen, das sich bestimmt etablieren wird", meint sie. Ein stückweit sei sie auch stolz darauf, das Projekt mit entwickelt zu haben.

Die Verantwortung für das Begegnungszentrum legt sie nun in die Hände ihrer Nachfolgerin. Und was gibt Elke Armbruster dieser mit auf den Weg? "Ich gebe ihr ein super gut aufgestelltes Team mit an die Hand", sagt sie und lacht. Es seien sehr spannende Arbeitsbereiche, kein Tag sei wie der andere. Und das wird auf jeden Fall auch auf ihre neue Aufgabe als Geschäftsführerin zutreffen.