Wechsel: Reinhold Hummel geht als Leiter der Diakonie in Ruhestand / Nachfolgerin wird Elke Armbruster
Die offizielle Abschiedsfeier für Reinhold Hummel, der nach fast 35 Jahren bei der Diakonie zum 1. Mai in Ruhestand geht, muss aufgrund des Coronavirus verschoben werden. Ganz ausfallen, das ist für Pfarrer Klaus Gölz klar, "wird sie gewiss nicht".
VS-Schwenningen. Es war November 1985, als Reinhold Hummel seinen Dienst in der Diakoniestelle in Schwenningen antrat. Nach nur zweijähriger Tätigkeit übernahm er 1987 die Leitung, die er bis heute inne hat. Nun, 33 Jahre später, räumt Hummel sein Büro im Muslenzentrum nach und nach auf. Denn zum 1. Mai verabschiedet er sich mit 64 Jahren in den Ruhestand.
Wenige Wochen vor seinem Ruhestand lässt Reinhold Hummel seine Zeit in Schwenningen Revue passieren. Über viele Jahre hinweg kümmerte er sich um Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung, Paar- und Lebensberatungen, aber vor allem auch um Schuldnerberatung. "Ich habe schon immer die Unterstützung sozial benachteiligter Menschen als eine wichtige Aufgabe gesehen", sagt Hummel.
In diesem Bereich sei die Einführung von Hartz IV eine große Veränderung gewesen. Heute sieht er vor allem die Altersarmut und die Wohnungsnot als Schwerpunktthemen. "Die Arbeit wird der Diakoniestelle hier sicherlich nicht ausgehen", blickt Hummel in die Zukunft der seit 1960 in Schwenningen bestehenden Einrichtung.
Im Wesentlichen habe er auf drei Ebenen gearbeitet: Die Beratungen, als Leiter eines Teams und auch sozialpolitisch auf verschiedenen Ebenen. "Die Aufgaben werden nicht zu jeder Zeit gleich gewichtet. Das ist vielleicht auch das Geheimnis, weshalb ich diesen Beruf und diese Aufgabe hier über so viele Jahre machen konnte", glaubt Hummel. "Es ist definitiv ein Job, in dem man mit dem Alter nicht schlechter wird", sagt er lachend.
Umgang mit Menschen und Schicksalen
Erfahrungen und vor allem Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und Schicksalen hatte Reinhold Hummel in seinen 35 Jahren unzählige. Doch Hummel hatte nicht nur den Blick für seine Klienten. Ihm war das Miteinander immer wichtig, weshalb er im Umgang mit Kollegen, anderen Sozialarbeitern, Behörden und nicht zuletzt mit seinem Arbeitgeber, der evangelischen Kirchengemeinde, stets um einen kollegialen Umgang bemüht war.
"Mein großes Glück war tatsächlich, dass die Kirchengemeinde die Diakonie in allen Belangen unterstützt hat." Die Konstellation, dass die evangelische Kirchengemeinde Schwenningen Träger der hiesigen Diakonie war, und Hummel bei der Kirchengemeinde angestellt war, sei einmalig in der evangelischen Kirche. "Es waren immer kurze Wege und ein gutes Miteinander", betonen Hummel und Pfarrer Klaus Gölz unisono.
Auch Gölz bestätigt, dass Reinhold Hummel die Arbeit der Diakonie immer auch als Aufgabe der Kirche gesehen habe, nicht ausschließlich als Sozialarbeit. "Für die Gemeinde ist es eine Zäsur, wenn Reinhold Hummel die Diakonie verlässt", sagt Pfarrer Gölz. Jemand wie er, müsse erst einmal ersetzt werden. "Es wird eine Nachfolge im Amt geben, aber kein Ersatz für ihn", betont Gölz. Man könne einfach nicht erwarten, dass jemand Neues so agiere und so vernetzt sei, wie Reinhold Hummel.
Mit diesen Worten würdige er allerdings ausschließlich die Arbeit Hummels, wie Pfarrer Gölz betont. Er beziehe das nicht persönlich auf die Nachfolgerin Elke Armbruster, die offiziell zum 1. Mai beginnt, ihren tatsächlichen ersten Arbeitstag allerdings am Montag, 4. Mai, hat.
Während für Armbruster dann die neue Aufgabe beginnt, wird sich Reinhold Hummel zurücknehmen. "Ich habe mir vorgenommen, erst einmal nichts zu machen." Er werde sich seinen Hobbys widmen und natürlich weiterhin im Kirchenchor singen. Aber die diakonische Arbeit müsse nach fast 35 Jahren ruhen, hat er sich auferlegt.