Elke Armbruster (links) wird im Juli 2022 die Geschäftsführung des Diakonischen Werkes Schwarzwald-Baar von Anita Neidhardt-März übernehmen, die dann in den Ruhestand tritt. Foto: Heinig

Wenn Anita Neidhardt-März Ende Juli in den Ruhestand geht, dann hinterlässt die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Schwarzwald-Baar ein bestens bestelltes Haus. Und darüber freut sich besonders ihre Nachfolgerin Elke Armbruster.

Villingen-Schwenningen - Schon jetzt berichten die beiden Sozialpädagoginnen vom anstehenden Wechsel, da die bisherige Stelle von Elke Armbruster als Dienststellenleiterin der Diakonie-Beratungsstelle Schwenningen bereits offiziell ausgeschrieben ist. "Wir freuen uns darüber, dass die Weichen so früh gestellt werden konnten", sagt die 39-Jährige und blickt auf die letzte Verbandsversammlung zurück, in der sie zur neuen Geschäftsführerin auserkoren wurde.

Noch bis Sommer für rund 50 Mitarbeiter verantwortlich

Für Anita Neidhardt-März endet damit ein rund 40 Jahre währendes Berufsleben, dass sie stets unter ein Motto stellte: "Menschen zu Beziehungen zu ermutigen". Die aus Haigerloch stammende gelernte Erzieherin studierte soziale Arbeit, war bei der Diakonie zunächst 23 Jahre lang in der Suchtberatung und -therapie tätig, bevor sie 2004 die Geschäftsführung des Diakonischen Werkes übertragen bekam. In den Dienststellen Villingen und Schwenningen, den Außenstellen Donaueschingen und St. Georgen ist sie noch bis Sommer für rund 50 Mitarbeiter verantwortlich und muss nun, zum Ende ihres Berufslebens auch noch die Auswirkungen der Coronapandemie auf ihre Klientel abfedern.

Das Ziel der diakonischen Arbeit, Menschen aus jedweder Isolation zu holen und sie zu ermuntern, offensiv Kontakte zu knüpfen und Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten zu fassen, um das Leben möglichst aus eigener Kraft selbst (wieder) in den Griff zu bekommen, ist momentan nur schwer erreichbar. Das schmerzt Anita Neidhardt-März sehr. Immerhin konnte man Dank Hygienekonzepten und Testangeboten einen weiteren Lockdown vermeiden. Die scheidende Geschäftsführerin blickt auf die lange Liste der Begegnungs-, Beratungs- und Betreuungsangebote, die junge und alte Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen beim Diakonischen Werk in normalen Zeiten nutzen können: Schulsozialarbeit, Integrationsfachdienst, die ergänzende unabhängige Teilhabe-Beratung (EUTB) und ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit Handicap, Migrationsberatung und Flüchtlingshilfe, Unterstützung von Schwangeren und jungen Familien, Tagesstätte für psychisch Kranke und kirchlicher Sozialdienst in Kooperation mit der Caritas.

Leitung der Gruppen für junge Menschen mit Behinderung noch unbesetzt

Die Leitung der drei Freizeitgruppen für junge Menschen mit Behinderung sei derzeit zwar noch unbesetzt, für das schon seit zwei Jahren geplante, aber durch Corona bisher ausgebremste "Märchical" mit Henry Greif werde derzeit aber schon wieder geprobt. Die Aufführung ist für Mai geplant. Elke Armbruster freut sich auf weitere anstehende Aufgaben. Gerade hat aus Oberkirnach stammende Sozialpädagogin mit Schwerpunkt Sozial- und Lebensberatung, Systemische Paar- und Familientherapeutin und gelernte Landwirtin den Zuschlag von Fördergeldern des Deutschen Hilfswerkes für ein Quartierszentrum am Muslenplatz erwirkt. Die Sanierung des ehemaligen Ladengeschäftes Muslen 8 hat bereits begonnen, im März startet man mit der Konzeptentwicklung. Geplant ist ein offener Treff für die Bewohner der Schwenninger Innenstadt Nord.

Entstanden ist – beschleunigt durch die Pandemie – zudem ein Digitalisierungsprojekt. Mit Hilfe eingeworbener Spenden konnte das Diakonische Werk sein Workshop-Angebot in der Villinger Wehrstraße erweitern. Hierher kommen all jene, mit ihren Laptops und Notebooks, die sich fit machen lassen wollen im Online-Verkehr, unter anderem für behördliche Anträge.

Auseinandersetzung mit dem Thema künstliche Intelligenz

Zugleich setzt man sich bei der Diakonie aktuell mit der ethischen Frage auseinander, wie viel künstliche Intelligenz ratsam und wünschenswert ist. "Was ist noch nützlich und was schon gefährlich?" fragt Elke Armbruster. Wenn Anita Neidhardt-März im Juli ihren Schreibtisch in der Mönchweiler Straße verlässt, warten auf sie neue Aufgaben. Gerade ist sie in den Aufsichtsrat der Baugenossenschaft Familienheim berufen worden. Als Vorstandsmitglied des Vereins für Jugend- und Sozialarbeit wird sie an der Realisierung des neuen Nachhaltigkeits- und Begegnungszentrums "B9", ehemals "Jumbo", mitwirken und dann ist da noch ihr Hobby, das Tanzen, das sie jederzeit auszuweiten vermag.