Davide Licht (Mitte) steht im Mittelpunkt eines Streits mit der Feuerwehr. Foto: Maier

Es geht um eine Budget-Überziehung von fast 400 000 Euro: In Burladingen haben sich die Fronten zwischen Feuerwehr und Stadtverwaltung verhärtet. Im Zentrum des Streits steht in Mann, der bis vor Kurzem noch in Calw tätig war: Davide Licht.

Calw/Burladingen - Fünf Jahre lang war Davide Licht Ortsvorsteher von Altburg und Hirsau sowie Leiter der Abteilung Liegenschaften der Stadt Calw. Dann sollte ein Aufbruch zu neuen Ufern folgen – und der gelang: Seit dem 1. Dezember 2020 ist Licht Bürgermeister von Burladingen (Zollernalbkreis). Mit satten 92 Prozent der Stimmen gewann der parteilose Kandidat im September die Wahl in der 12 000-Einwohner-Kleinstadt. Doch dort steht er nun im Mittelpunkt eines Streits mit der Feuerwehr, der kein Ende zu finden scheint.

Blick in die Bücher

"Das ist das Problem, wenn man gute Leute einstellt. Sie verlassen einen irgendwann", sagte Calws Oberbürgermeister Florian Kling (SPD) zu Lichts Abschied Ende 2020. Und der neue Bürgermeister von Burladingen tat seinen Job. Manch einem vielleicht zu gut: Licht deckte beim Blick in die Bücher auf, dass die Feuerwehr ihr Budget innerhalb weniger Jahre um knapp 400 000 Euro überzogen hatte. Kurz nach seinem Amtsantritt bat er den Burladinger Kommandanten Ilija Pilic um Aufklärung, doch der habe mit mit Unverständnis und Sturheit reagiert.

Mitte Februar bat Pilic dann Stadtverwaltung und Gemeinderat, ihn zum 30. April als Kommandant zu enpflichten – aus persönlichen Gründen, wie es hieß. Der Gemeinderat kam dem Wunsch nach. Doch vor der Stadthalle, in der das Gremium tagte, hatten sich mehr als 100 Burladinger Feuerwehrleute versammelt, um sich mit Pilic zu solidarisieren. Sie beklagen mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit seitens Stadtverwaltung und Gemeinderat.

Feuerwehr stimmt für Pilic

Im Mai sollte schließlich ein Nachfolger für Pilic von der Feuerwehr gewählt werden. Doch obwohl der gar nicht zur Wahl stand, entfiel die absolute Mehrheit der Stimmen auf ihn. Inzwischen hat sich jedoch das Landratsamt des Zollernalbkreises eingeschaltet und die Wahl für ungültig erklärt, da Pilic nicht kandidiert habe. Am 18. Mai muss die Burladinger Feuerwehr daher ein zweites Mal abstimmen.

Kein Kommentar in Calw

Nicht nur im Zollernalbkreis beobachtet man die neuerliche Wahl mit Spannung, sondern auch an Lichts früherer Wirkungsstätte – in Calw. Hier hält sich die Feuerwehr allerdings mit Kommentaren zurück. Zu den Vorfällen in Burladingen möchte Michael Gollor, Kommandant der Abteilung Altburg und stellvertretender Kommandant der Gesamtwehr, lieber nichts sagen. Über den früheren Ortsvorsteher spricht er allerdings positiv. Gollor unterstreicht: "Ich kann über Davide Licht wirklich nichts Schlechtes sagen. Die Feuerwehr Altburg hatte nie Probleme mit ihm."