Bürgermeister Markus Huber (rechts) erklärt dem Landwirtschaftsminister (links) das Konzept des Bürgerhauses in Leinstetten. Foto: Steinmetz

Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, schaute sich am Montag in Marschalkenzimmern die neue Dorfmitte und in Leinstetten das Bürgerhaus an.

Dornhan-Marschalkenzimmern/Leinstetten - Beide Projekte sind mit Mitteln des Landes finanziert worden. Am Wochenende hatten die Marschalkenzimmerner ein rauschendes Fest gefeiert. "So viele Leute sind noch nie in den Ort gekommen", freute sich Stadtrat Alois Schanz über die gelungene Veranstaltung.

Von dem Trubel bekam der Minister nicht mehr viel mit. Der Festplatz war weitgehend abgeräumt, als er gegen Abend ankam. Die Kindergartenkinder und die Erzieherinnen hatten allerdings noch auf ihn gewartet. Sie hießen ihn mit einem Lied vor dem Eingang des neuen Kindergartens herzlich willkommen.

Personalproblem im Kindergarten

Kindergartenleiterin Heike Luz zeigte dem Politiker die Räume und sprach dann auch gleich ein Problem an: "Wir brauchen Erzieherinnen. Ab Herbst wollen wir dreizügig werden." Das Personalproblem beschäftigt auch Bürgermeister Markus Huber: "Wir haben eine hohe Kinderzahl." Der Minister räumte ein, dass in der Erziehung die Ansprüche immer höher geschraubt würden. Dafür gebe es kein Personal mehr.

Sollte das soziale Pflichtjahr für Männer und Frauen eingeführt werden, könnten auch die Kindergärten davon profitieren, meinte Landtagsabgeordneter Stefan Teufel. Davon abgesehen war er überzeugt, dass das Geld in den neuen Kindergarten gut investiert ist. Rund 1,8 Millionen Euro kostete der Neubau.

Der neue Treffpunkt im Ort

In dem benachbarten Mehrfamilienhaus befinden sich im Erdgeschoss die Ortschaftsverwaltung, ein gemeindeeigener Mehrzweckraum und die Bäckerei "Backkörble" mit Café. Hier ist der neue Treffpunkt im Ort. Der Saal kann für kleinere, auch private Veranstaltungen vermietet werden. Dort hält der Ortschaftsrat jetzt auch seine Sitzungen ab. Das alte Rathaus hat somit ausgedient.

Die Toilettenanlage wird von der Bäckerei und der Gemeinde gemeinsam genutzt. "Dadurch haben wir viel Geld gespart", erklärte Ortsvorsteher Gerhard Röhner. In den zwei Obergeschossen befinden sich insgesamt neun Eigentumswohnungen. Die Stadt hat sich in das Gebäude mit 470 000 Euro eingekauft. Weitere 375 000 Euro kostet die Gestaltung des Dorfplatzes. Damit kommt die neue Ortsmitte mit Kindergarten auf 2,655 Millionen Euro, davon sind 1,71 Millionen Euro Eigenmittel der Stadt.

Im dritten Anlauf geklappt

Ein neuer Treffpunkt ist auch mit dem Bürgerhaus in Leinstetten entstanden: das nächste Ziel von Minister Peter Hauk, der sich noch gut an eine konzertierte Aktion in Stuttgart von Dornhaner Bürgern, von dem CDU-Stadtverband und dem Landtagsabgeordneten Stefan Teufel erinnerte. Zweimal ist ein Zuschuss aus dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) abgelehnt worden, dann hat es, dank der Initiative aus Dornhan, doch noch geklappt. Das Ministerium bewilligte 570 000 Euro und damit sogar mehr Geld als erhofft.

Solche Zuschüsse würden nicht nach Parteizugehörigkeit vergeben, betonte Hauk. Ihn habe vielmehr das bürgerschaftliche Engagement überzeugt, und das müsse auch unterstützt werden. Der Förderverein hatte für das Bauvorhaben 200 000 Euro zusammengebracht.

Holz aus dem Stadtwald

Beeindruckt zeigte sich Hauk bei der Besichtigung des Bürgerhauses auch von dem Konzept. "Wir haben lange darum gerungen", sagte Bürgermeister Huber. Für den Bau wurde viel Holz aus dem Stadtwald verwendet. Die Heizung erfolgt über Nahwärme aus einer Hackschnitzelanlage.

Huber wies auf die Mehrfunktionalität des Gebäudes hin. Es könne verschiedentlich parallel genutzt werden – für Sport, für die Verwaltungstätigkeit und die Abhaltung von Sitzungen oder von kleineren Versammlungen im eingebauten Bühnenraum. Der Zugang dorthin ist barrierefrei.

Photovoltaikanlage kommt

Eine Photovoltaikanlage sei zwar noch nicht auf dem Dach installiert, die Vorbereitungen seien jedoch dafür getroffen worden, informierte Huber den Minister. Auch der Außenbereich wurde ansprechend gestaltet, dient sowohl als Parkfläche als auch als Festgelände. Die Baukosten liegen bei 3,3 Millionen Euro. Dafür bekam die Stadt aus ELR-Mitteln, der Sportstättenförderung und aus dem Ausgleichsstock Zuschüsse in Höhe von 1,38 Millionen Euro.

"Wenn Sie uns Geld geben, dann machen wir etwas Gescheites daraus", gab Huber dem Landwirtschaftsminister mit auf den Weg nach Stuttgart. Dieser trug sich nach der Hausbesichtigung noch in das goldene Buch der Stadt Dornhan ein.