Ortsvorsteher Peter Saile (von links) und Bürgermeister Markus Huber bekommen von den Architektinnen Irmela Haisch und Gerhild Hamberger den symbolischen Schlüssel überreicht. Foto: Störzer

Ein Haus, in dem die Bürger zusammenkommen: Das wünschte sich die Bevölkerung Leinstettens schon lange. Dank Fördermitteln und der harten Arbeit des Fördervereins ging dieser Traum nun endlich in Erfüllung.

Dornhan-Leinstetten - "Jedes Bauwerk hat eine Geschichte", betonte Bürgermeister Markus Huber bei der Einweihung des bezugsfertigen Bürgerhauses in Leinstetten am Freitagabend. Und so erfuhren die Anwesenden, welch langer Weg doch gegangen werden musste, um letztendlich das fertige Multifunktionshaus an die Bürger übergeben zu können.

Hallen in Hopfau und Oberiflingen besichtigt

"2005 habe ich mein Amt angetreten", erzählt Huber. Sigrid Kümmich habe schon kurze Zeit später bei ihm angefragt, ob er sich nicht für ein Bürgerhaus einsetzen könne. Das war ihr damals schon eine Herzensangelegenheit. Der Förderverein wurde zwei Jahre später gegründet – wohl wissend, dass ein Eigenanteil nötig sein würde.

Im Sommer 2015 wurde dann das Gebäude "Glattalstraße 14" erworben, also das Grundstück, auf dem nun die Leinstetter Halle steht. Inspiration wurde in der Umgebung gesucht, Hallen in Hopfau und Oberiflingen besichtigt. Nach zahlreichen weiteren Planungsschritten, erfolgte am 20. September 2020 der Spatenstich.

WLAN fehlt noch

"Geländer, Vorhang, Außenleuchten und WLAN fehlen zwar noch", aber das sei nicht schlimm. Das anstehende Festwochenende wolle man ja eh nicht am Handy verbringen, meint Huber.

Ortsvorsteher Peter Saile sagt: Nun sei es keine große Mehrzweckhalle geworden, aber eine, die den Anforderungen vor Ort gerecht werde. "Es ist ein Begegnungsort für alle Generationen entstanden." Die investierten rund 3,5 Millionen Euro seien für so eine kleinen Ortsteil eine enorm große Summe. Sie setzt sich zusammen aus 1,3 Millionen Euro Fördermitteln, zwei Millionen Euro Eigenmitteln der Stadt sowie aus den 200 000 Euro des Fördervereins.

Sigrid Kümmich, Vorsitzende des Fördervereins Mehrzweckhalle, erzählt: "Das Geld haben wir nicht mit der Sammelbüchse gesammelt, sondern mit harter Arbeit." Es wurden das landwirtschaftliche Herbstfest, die Tombola und der Maibaumhock veranstaltet – Jahr für Jahr. Und irgendwann hatte der Förderverein die Summe zusammen. Den feierlich überreichten überdimensionierten Scheck möchte Huber im Rathaus sichtbar aufhängen. "Es ist eine riesige Leistung, die dahinter steckt", lobt er. "Die Bürger haben das Bürgerhaus zu ihrem Haus gemacht. Sie haben so viele Arbeitsstunden investiert."

141 Gründungsmitglieder

Kümmich blickt zurück: "Als der Verein am 7. Januar 2007 gegründet wurde, trugen sich 141 Bürger als Gründungsmitglieder ein." Sie fährt fort: "Wir wussten, dass wir nicht von heute auf morgen eine Halle bekommen – aber nun sind doch mehr als 15 Jahre vergangen." Sie lacht.

Die Architektin Gerhild Hamberger ergänzt: "Wir haben jeden Zentimeter des Grundstücks genutzt." Es sein kein Haus von der Stange. Viele Anforderungen wurden an das Bürgerhaus gestellt: Es sollte als Sporthalle dienen, für Veranstaltungen geeignet sein und auch die Ortsverwaltung sollte einen neuen Platz darin finden. All diese Anforderungen seien umgesetzt worden. Zudem sei es eine Halle, die sich in vornehmer Zurückhaltung übe. "Auch nach einigen Jahren wird man sich daran nicht sattgesehen haben", so Hamberger.

CDU-​Landtagsabgeordneter Stefan Teufel und FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais zeigen sich begeistert beim Festakt am Freitag. Teufel findet: "Das Landesgeld ist hier gut investiert." Die Funktionalität des Hauses beeindrucke ihn. Und Karrais hebt noch hervor: "Das kriegt nicht jede Dorfgemeinschaft hin." Die Stärkung der Innenorte – wie in Leinstetten geschehen – sei extrem wichtig. "Nur dann ist der Ort auch attraktiv."