Arbeiten an Interimslösung in vollem Gange. Container schweben per Kran aufs Dach. Mit Video
Baiersbronn-Tonbach - Auch in der Corona-Krise wird im Tonbachtal an die Zukunft gedacht. Im Hotel Traube Tonbach laufen die ersten Arbeiten für die Interimslösung für die abgebrannten Restaurants an.
Die unfreiwillig ruhigen Wochen nutzt das Team der "Traube Tonbach" für den Aufbau des neuen Gebäudes, in dem die Restaurants für rund ein Jahr übergangsweise untergebracht werden sollen. Unter Vollsperrung der Tonbachstraße wurden die Container mit einem großen Kran angeliefert, die auf dem Dach des Parkhauses in Zukunft die Sterne-Gastronomie beherbergen werden.
"Das Dach der Garage ist statisch schon immer so ausgelegt gewesen, dass ein Aufbau stattfinden kann. Nun nutzen wir diese Voraussetzungen, um dort die ›Köhlerstube‹ und die ›Schwarzwaldstube‹ vorläufig betreiben zu können", erklärte Hotelier Heiner Finkbeiner.
Mit unseren Kollegen hat Patron Heiner Finkbeiner im Januar über die Zukunftspläne gesprochen:
"Früher war eben alles auf der anderen Straßenseite untergebracht, nun haben die Gäste einen ebenso kurzen und barrierefreien Weg vom Haupthaus und der Rezeption direkt nach nebenan", sagte Finkbeiner.
Frans van Roessel von der Firma Neptunus hat bereits Erfahrung mit dem Bau von temporären Bauten. "Wir sind im Messebau und im Eventbereich tätig und für Aufbauten bei bekannten Skirennen wie dem Hahnenkammrennen in Kitzbühel verantwortlich", sagt er. In Baiersbronn habe bisher auch dank der guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Landkreis alles gut geklappt.
Die Baugenehmigung sei zügig erteilt worden und über die Unterstützung der Behörden sei man froh, sagte Finkbeiner. "Wir werden in der Übergangslösung wie gewohnt auf hohem Niveau kochen, die Brigade ist die gleiche, und das Kochen hat niemand durch den Brand verlernt", so Finkbeiner. Der Gast müsse am Ende sagen, "Hoppla wie haben die das so geschafft". Es zähle am Ende, was der Gast bekommt.
Holzverkleidung in Vogelnestoptik
Aber auch um das passende Ambiente geht es bei der Interimslösung. Architekt Egon Bermayer aus Stuttgart sprach von einer großzügigen Raumgestaltung. "Es gibt bewusst keine Flure und keine Wände, denn die Fläche muss wirken", sagte er. Abtrennungen aus Regalen und Schränken die maximal 2,50 Meter hoch sein werden, wird es geben, auch einen schönen Teppich, sowie eine Fußbodenheizung. "Die Ruhe ist ebenso ein Faktor. Hier sorgen wir mit speziellen Elementen dafür, dass später die Akustik stimmt", führte er aus.
Auf insgesamt 625 Quadratmetern werden die neuen Restaurants umgesetzt. Auch von außen soll durch eine spezielle Holzverkleidung in Vogelnestoptik nichts mehr von den Containern zu sehen sein. "Es wird modern und offen werden. Wir haben bewusst eine andere Gestaltung als im historischen Stammhaus gewählt", sagte Juniorchef Matthias Finkbeiner. Derweil ist der Abriss des abgebrannten Gebäudes beendet und ein alter Nussknacker, der aus den Flammen geborgen wurde, bewacht die neue Baufläche. "Wir haben ihn symbolisch an den Baum gehängt, sozusagen als nostalgische Erinnerung an alte Zeiten", sagt Heiner Finkbeiner fast etwas wehmütig.
Trotz der Krise sei man aber zuversichtlich alles zu schaffen, die ersten Außenansichten vom Neubau seien bereits vorgelegt worden, nun gehe es in die Detailplanung und in rund eineinhalb Jahren soll das neue Stammhaus eingeweiht werden.