Teile des Gebäudes, das von einem Feuer in der Nacht zum 5. Januar zerstört wurde, sind bereits abgebrochen worden. Foto: Michel

Gedanken zur Interimslösung konkretisieren sich. Heiner Finkbeiner äußert sich zu Plänen. Mit Video

Baiersbronn-Tonbach - Dort, wo einst der Haupteingang zum Stammhaus war, klafft nun ein großes Loch, in dem ein Bagger steht. Doch im Hotel Traube Tonbach wird nach dem Brand nach vorne geschaut: Inzwischen konkretisieren sich auch die Gedanken zur Interimslösung für die Restaurants.

An der Interimslösung für die Schwarzwaldstube, die seit mehr als 25 Jahren drei Sterne hält, und die mit einem Michelinstern ausgezeichnete Köhlerstube wird schon emsig gefeilt. Nach jetzigem Stand, so Hotelier Heiner Finkbeiner, soll sie auf dem Dach der Parkgarage in Fertigbauweise entstehen. Dort seien alle notwendigen Anschlüsse vorhanden.

Die Übergangslösung soll für die Schwarzwaldstube rund 30 Plätze und für die Köhlerstube 50 Plätze bieten. Ziel sei, dass die Interimslösung in zwei Monaten steht. Hell sollen die Räume sein, mit viel Glas und wertvollem Interieur. Dann werde in Ruhe der Aufbau des Stammhauses geplant. Klar sei, dass es alle Restaurants, die dem Brand im Stammhaus zum Opfer gefallen sind, wieder geben werde: die Schwarzwaldstube, die Köhlerstube und die Bauernstube. Dabei solle auch versucht werden, dass das alte Haus in Erinnerung bleibt.

Mitarbeiter bei Planung für Interimslösung eingebunden

Dass wieder aufgebaut wird, dass alle Mitarbeiter bleiben können, das hätten er und seine Familie und auch Hoteldirektor Jan Kappler von Anfang an signalisiert, stellt Finkbeiner fest und betont dabei auch, wie wichtig die Mitarbeiter für die "Traube Tonbach" sind. Sie würden auch bei der Planung und Verwirklichung der Interimslösung miteingebunden.

"Man muss in so einer Situation Ruhe bewahren und keine Panik aufkommen lassen", sagt der Hotelier. Es sei deutlich geworden, dass alle in der "Traube Tonbach" eine richtige Familie seien.

Für Heiner Finkbeiner ist der Blick auf die Brandruine besonders schwer. Er spricht von der Trauer um das Stammhaus. "Das tut einem weh", sagt er. Schließlich sei der Schaden im Grunde irreparabel. Das Stammhaus – Teile davon rund 230 Jahre alt – war sein Geburtshaus, dort hatte er in seinen ersten Lebensjahren auch sein Kinderzimmer. Sein Vater hatte damals dort ein Architekturbüro, während sein Onkel Willi für das Restaurant und die 27 Zimmer zuständig war. "Wir hatten zwei Kühe, fünf Schweine, haben Kartoffeln geerntet und mit unserem alten Hanomag Heu gemacht."

Die Gäste, die in den nächsten Wochen für eines der betroffenen Restaurants gebucht hatten, seien informiert worden. Die meisten Gäste hätten bereits gewusst, was passiert ist. "Wir sind auf viel Verständnis gestoßen", betont der Hotelier.

Seit Montag ist auch das Hotel selbst, das vom Brand nicht betroffen war, eine Baustelle – für geplante Renovierungsarbeiten. Schwerpunkt ist die Sauna- und Wellnesslandschaft. So wird unter anderem das Sportbecken erneuert und die Saunaanlage mit Ruheräumen renoviert. Der Fitnessraum wird komplett mit neuen Geräten ausgestattet. Dazu kommen im gesamten Haus verschiedene Renovierungsarbeiten – von den Zimmern bis zur Küche. "Arbeiten, die Lärm machen und die man deshalb nicht bei laufendem Betrieb machen kann", erklärt Finkbeiner. Bis zu 100 Handwerker sind zurzeit im Hotel am Werk.

Renovierungsarbeiten im Hotel

Am Sonntag war großer Abreisetag für die Gäste. Bis einschließlich 23. Januar ist das Hotel geschlossen. Für die Mitarbeiter hat es am Sonntag ein sogenanntes Get-together gegeben. Das sei schon eine ge- und berührte Stimmung gewesen, erzählt Finkbeiner von der Zusammenkunft.

"Wir wollen nach vorne schauen", sagt der Seniorchef der "Traube Tonbach". Dankbar seien er, seine Familie und die "Traube"-Mitarbeiter, dass niemand zu Schaden gekommen sei. Da es so gut wie windstill gewesen sei, seien sowohl das Haus Kohlwald als auch das Hotel selbst und die Nachbarhäuser nicht gefährdet gewesen. Es habe Gäste gegeben, die von dem Feuer in der Nacht gar nichts mitbekommen hätten und am nächsten Tag schockiert erfahren hätten, was passiert ist.

Laut Seniorchefin Renate Finkbeiner hat die Polizei inzwischen das komplette Gebäude zum Abriss freigegeben. Der zeitliche Ablauf stehe aber noch nicht fest.

Die beiden Linden vor der Köhlerstube haben das Feuer überlebt. "Seien Sie versichert, sie werden erhalten", sagt Heiner Finkbeiner. So wären auch die Bäume ein Teil von dem, was Altes und Neues verbindet.

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