Der Baubetriebshof der Stadt Bad Wildbad schloss am Mittwoch alle Spielplätze. Foto: Stadt Bad Wildbad

Neue Allgemeinverfügung regelt das öffentliche Leben. Appell: Sozialkontakte vermeiden.

Bad Wildbad - Seit Mittwoch, 18. März, steht das öffentliche Leben in Bad Wildbad nahezu still. Bürgermeister Klaus Mack appelliert an die Bevölkerung, Sozialkontakte so gut es geht zu vermeiden. Die Stadtverwaltung hat offene Fragen konkretisiert.

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Mit einer ergänzenden Allgemeinverfügung hat die Stadtverwaltung am Donnerstag die Fragen, die bei der Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie unklar waren, noch einmal konkretisiert. "Letztendlich geht es darum, den Menschen noch eine Mahlzeit zu ermöglichen, um den Hunger zu stillen. Auf das Eis oder den Kaffee in der Sonne muss aber leider bis auf Weiteres verzichtet werden. Die sozialen Kontakte sollen so weit wie möglich eingeschränkt werden", teilt Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack mit. So wird ab sofort Cafés, reinen Schankwirtschaften, Bistros mit geringem Angebot an kleinen, einfach zubereiteten Speisen und sogenannten Rauchergaststätten der Betrieb untersagt.

Besondere Auflagen für Gaststätten

Vom Verbot "ausgenommen sind nur Speisegaststätten, die eine Vielzahl von vollwertigen Mahlzeiten anbieten und damit der hauptsächlichen Versorgung mit Speisen dienen", heißt es in der Allgemeinverfügung. Diese müssen aber besondere Auflagen erfüllen. So muss zwischen Tischen und Stehplätzen ein Abstand von 1,50 Metern eingehalten werden. Während der erlaubten Betriebszeiten dürfen den Gästen lediglich Hauptspeisen mit Getränken ausgegeben werden. Getränke dürfen ausschließlich in Zusammenhang mit Hauptspeisen angeboten werden, Besuche für Kaffee und Kuchen oder Eis sind nicht erlaubt. Gleiches gilt auch für die Außenbewirtschaftung.

Weiter heißt es: "Bei Betrieben, bei denen neben der Gaststätte auch ein Einzelhandel mit Lebensmitteln betrieben wird und die Gaststätte nicht mehr betrieben werden darf, ist durch geeignete Maßnahmen der Gastronomiebereich vom Verkaufsbereich abzutrennen." Außerdem wird der Betrieb von öffentlichen Grillplätzen untersagt. Die Verbote und Auflagen gelten zunächst bis zum 19. April, "vorbehaltlich weiterer Regelungen".

Bereits am Mittwoch wurden Hotels und Bars geschlossen. Speisewirtschaften dürfen nur noch von 6 bis 18 Uhr geöffnet haben. "Der Einzelhandel kam zum Erliegen. Der Sommerberg, das beliebteste Ausflugsziel im Nordschwarzwald, schloss seine Pforten. Alle Spiel-, Bolz und Grillplätze sind dicht, alle Verwaltungsstellen wurden für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Kindergärten und Schulen sind bis auf die Notbetreuung bereits seit Montag geschlossen. Die Kliniken bereiten sich auf eine Notfallversorgung vor", schreibt Bürgermeister Klaus Mack in einer Pressemitteilung.

Am Montagabend hatte die Bundesregierung in Abstimmung mit den Bundesländern Leitlinien für weitere Maßnahmen zur Eindämmung der drohenden Pandemie festgelegt. Kurz vor Mitternacht am Dienstag erließ die Landesregierung in Baden-Württemberg die entsprechende Verordnung, die sofort in Kraft trat. Weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens wurden beschlossen. Die Stadt Bad Wildbad habe die Vorgaben bereits am Mittwochmorgen umgehend umgesetzt, so Mack, der weiter schreibt: "Seither stehen die Räder still – bis auf die Versorgung mit dem täglichen Bedarf".

Dies sei keine leichte Aufgabe für die Stadtverwaltung: "Wir mussten Geschäfte und Hotels schließen und das mit ungewissen wirtschaftlichen Konsequenzen", sagt Mack. "Die Eiscafés, die Bars und Kneipen – all das, was unsere Stadt lebendig macht, zumachen zu müssen, ist bitter". Die Wildline, der Bikepark und der Baumwipfelpfad hatten bereits selbst reagiert. Der Bauhof sperrte die Spielplätze mit Absperrband ab und stellte entsprechende Hinweisschilder auf.

Beerdigungen im engen Kreis

Beerdigungen finden nur noch im engen Kreis statt. Bereits zugesagte Trauungen werden nur im engsten Familienkreis durchgeführt, neue nicht angenommen. Alle öffentlichen Gebäude sind geschlossen. Dennoch bittet der Bürgermeister um Verständnis. Alles, was die Pandemie bremse, sei notwendig und richtig. "Ich habe das Gefühl, dass vielen der Ernst der Lage noch nicht bewusst ist". Aber auf lange Diskussionen könne man sich nicht einlassen. Stringentes Handeln sei gefragt. Umso wichtiger sei es deshalb, dass sich die Menschen jetzt an die Anordnungen halten. Trotzdem wurde die Polizei gebeten, zu kontrollieren. Es gehe darum, Sozialkontakte so gut es geht, zu vermeiden. "Bitte nehmen Sie sich das zu Herzen", appelliert Mack an die Bevölkerung.

Die Bad Wildbader Kliniken bereiten sich indes auf die Corona-Welle vor. Sie seien Teil der Krankenhausnotfallplanung des Landes Baden-Württemberg, heißt es weiter. In Telefonaten mit den Klinikleitern sei nochmals deutlich gemacht worden, dass sich insbesondere die Kliniken mit einem Versorgungsauftrag für diesen Fall rüsten und nach außen abschotten müssen. Patienten sollen sich im Corona-Verdachtsfall deshalb nicht an die Kliniken, sondern direkt an die Hotline des Landratsamtes unter der Telefonnummer 07051/16 01 60 wenden. "Wir stehen mit unseren Kapazitäten im Gesundheitsbereich in jedem Falle bereit, das Land und den Landkreis in seiner Notfallplanung zu unterstützen", so der Bürgermeister abschließend.