Ein Mitarbeiter einer Spezialfirma für Tiertötungen reinigt am Samstag das Gelände einer Entenmast-Firma nahe Seelow (Brandenburg), wo die Tiere an Vogelgrippe erkrankt sind. Foto: dpa

Kurzer Prozess für 14.500 Enten in Brandenburg. Die Tiere mussten getötet werden, weil in einem Mastbetrieb Vogelgrippe nachgewiesen worden war. Die Behörden gehen von einem Einzelfall aus.

Seelow/Potsdam - Nach dem Vogelgrippe-Ausbruch in einem brandenburgischen Entenmast-Betrieb sind dort alle rund 14 500 Tiere getötet worden. Die Proben aus anderen Beständen, zu denen der Hof in der Vergangenheit Kontakt gehabt habe, seien negativ ausgefallen, sagte die Sprecherin des Potsdamer Gesundheitsministeriums, Alrun Kaune-Nüßlein. Es handele sich offensichtlich um einen Einzelfall. Noch sei nicht absehbar, wann der Betrieb nahe Seelow wieder eröffnet werden kann, sagte der Sprecher des Landkreises Märkisch-Oderland, Tobias Seyfarth, am Sonntag.

In dem infizierten Betrieb war die Vogelgrippe H5N1 nachgewiesen worden, aber in einer weniger gefährlichen, „nicht hoch pathogenen“ Variante. Darüber hatte noch am Freitagabend das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostseeinsel Riems informiert. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, versicherte das Bundeslandwirtschaftsministerium. Zunächst waren nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums im Rahmen von Eigenkontrollen des Geflügelmastbetriebs Antikörper gegen das Virus H5N1 entdeckt und sofort gemeldet worden. Der Bestand habe sonst keine klinischen Auffälligkeiten gezeigt.

Die Suche nach dem Erreger gehe weiter, sei jedoch kompliziert, sagte Seyfarth. So könne etwa ein Wildvogel als Überträger inzwischen weitergezogen sein.

Rund um den Betrieb im Oderbruch gilt für 21 Tage ein Sperrkreis mit einem Radius von einem Kilometer. Alles Geflügel steht Seyfarth zufolge unter Beobachtung.

Die Einwohner erhielten Merkblätter mit Anweisungen, wie sie sich innerhalb des Sperrkreises zu verhalten haben. So dürfen etwa private Halter von Hühnern ihre Tiere nicht frei herumlaufen lassen, Taubenzüchter müssen die Vögel im Schlag halten. Ob ein Tier erkrankt ist, lasse sich beispielsweise an einer anomalen Kopfhaltung, Ausfluss an Augen und Schnabel, der Verweigerung von Futter, Niesen oder einem stumpfen Federkleid erkennen, erläuterte Seyfarth. Sollte jemand so etwas beobachten, sei umgehend das zuständige Veterinäramt zu informieren.

Mit der „tierschutzgerechten“ Tötung der Enten war dem Landkreis zufolge eine Fachfirma für Tierseuchenbekämpfung beauftragt. Die Aufsicht lag beim Kreisveterinäramt. Bevor die Vögel mit einem Gas getötet wurden, hatte ein privater Sicherheitsdienst das Areal abgeriegelt.

Das Land hatte nach der Entdeckung des H5N1-Falles ein Krisenzentrum eingerichtet, das die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung in Brandenburg koordinieren soll. Alle Landkreise, die Bundesländer und der Bund seien informiert worden, hieß es.

Kreistierarzt Ralph Bötticher erläuterte, eine Übertragung durch Kontakt mit Wildtieren sei denkbar. In der freien Natur komme Vogelgrippe häufiger vor, ohne dass der Mensch davon etwas mitbekomme. „Bei Wasservögeln kann eine H5N1-Infektion auch ohne Krankheitssymptome ablaufen“, so Bötticher. In Deutschland war die Vogelgrippe H5N1 nach FLI-Auskunft von Anfang Januar seit mehr als drei Jahren nicht mehr festgestellt worden.