Schon Ende Dezember 2016 war die Brandgefahr im Emes-Gebäude Thema im Schwarzwälder Boten. Foto: Pohl

"Underground Explorer" warnten bereits vor halben Jahr vor Gefahr im Emes-Gebäude. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Lediglich sechs Monate ist es her, als im Schwarzwälder Boten vor einem Inferno im ehemaligen Emes-Gebäude gewarnt wurde. Damals hatte sich ein Szene-Kenner der "Underground Explorer" an die Redaktion gewandt, um auf die Gefahr in dem Gebäude aufmerksam zu machen.

Der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, gehört zu jenen, die sich auf das Erkunden von Ruinen, leer stehenden Häusern und Katakomben spezialisiert haben. Dort dringen sie ohne Gewalt und unbemerkt ein, um das Innenleben zu dokumentieren. Auch das Emes-Gebäude gehörte angesichts der gut erhaltenen Innenausstattung zu ihren regelmäßigen Anlaufpunkten. Doch nicht nur der Explorer war dort regelmäßig zu Besuch.

Erst vor ein paar Tagen waren Jugendliche drin

So berichtet er bereits Ende Dezember, dass Jugendliche dort "ein und aus gehen". Das habe sich auch nach der Berichterstattung nicht geändert, obwohl auf die Gefahren aufmerksam gemacht wurde. "Das war weiterhin ein Anlaufpunkt", berichtet er, nachdem die Informationen zu dem Brand zu ihm durchgedrungen waren. Und auch Nachbarn bestätigen die Informationen. "Da waren erst vor wenigen Tagen wieder Jugendliche drin", erzählt eine Frau, während die Feuerwehr mit dem Flammen kämpft.

"Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis dort etwas passiert", fühlt sich der Explorer bestätigt. Denn schon damals berichtete er von "ölgetränkten Böden", auf denen "eine glimmende Zigarettenkippe ein Inferno auslösen" könnte.

Denn im Gegensatz zu den "Underground Explorer" waren viele jugendlichen Eindringlinge nicht darauf bedacht, das Gebäude so zu verlassen, wie sie es vorgefunden hatten. Viele hatten ihrer Zerstörungswut in den Räumen, in denen teilweise der Boden durchbrach, freien Lauf gelassen. Bislang war alles gut gegangen – nun folgte der Brand. Zufall?

Eigentümer sah keinen Handlungsbedarf

Fakt ist für den Erkunder jedenfalls, dass seitens der Besitzer nicht genug unternommen wurde, um das Gebäude vor Eindringlingen zu schützen. Nach der Berichterstattung des Schwarzwälder Boten sei lediglich der Zaun ausgebessert worden, "in das Gebäude ist man dennoch ohne Probleme gekommen." Dennoch sah der Eigentümer, wie er damals im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, keinen Handlungsbedarf. "Die Türen sind alle verschlossen."

Was den Brand in dem leer stehenden Fabrikgebäude ausgelöst hat, ist laut Polizei noch nicht klar. Und obwohl sich auch die Szenekenner mit Spekulationen noch zurückhalten, ist für viele von ihnen klar: "Ein Brand bricht dort nicht einfach so aus."