Die Entenfangquelle – nach außen eher unscheinbar liefert sie einen erheblichen Teil des Bad Dürrheimer Trinkwassers. Foto: Strohmeier

Die LBU hat im Rahmen der Enterokokken-Verunreinigung des Bad Dürrheimer Trinkwassers im vergangenen Jahr einen Antrag zum Schutz der Quellen gestellt. Dieser war nun Thema bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses.

Im Oktober vergangenen Jahres wurden im Bad Dürrheimer Trinkwasser Verunreinigungen durch Enterokokken festgestellt. Infolge dessen musste das Wasser für einige Tage vor der Verwendung abgekocht werden und wird seitdem gechlort – die Ursache der Verunreinigung ist nach wie vor ungeklärt. Die LBU stellte kurz darauf einen Antrag zum Schutz der Trinkwasserquellen. Dieser war, neben anderen Dingen, ein großes Thema in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses.

Der Antrag In ihrem Antrag fordert die LBU, dass zum kurz- und mittelfristigen Schutz des Bad Dürrheimer Trinkwassers von Seiten der Stadt verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu zählen die vollumfängliche Dokumentation und Veröffentlichung der Untersuchung der Enterokokken-Verunreinigung, insbesondere mit Blick auf die Werte der unterschiedlichen Quellgebiete, aber auch inwiefern sich ein eventuelles Absinken des Grundwasserspiegels auf die Bad Dürrheimer Wasser-Infrastruktur auswirkt.

Rund 600 000 Euro kostete die Sanierung der Keckquelle in Biesingen. Die Arbeiten wurden im Herbst 2022 abgeschlossen. Foto: Strohmeier

Weiter wird gefordert, dass großflächig Maßnahmen getroffen werden, um die landwirtschaftliche Nutzung entsprechender Gebiete einzuschränken. Dazu sollen gegebenenfalls der Erwerb von Landflächen und eventuelle Ausgleichszahlungen geplant und vorbereitet werden. Langfristiges Ziel des LBU-Antrags ist, „ein großes, zusammenhängendes Schutzgebiet vom Marbacher Tal bis nach Donaueschingen auszuweisen.“

Enterokokken-Befall Neben Thomas Berninger, Chef des Eigenbetriebs für die Wasserversorgung, gingen der Leiter des Tiefbauwesens Joachim Petelka und als externer Berater der Diplom-Geologe Wolfgang Alt auf den Antrag der LBU ein.

Die Experten stellten klar, dass sich die Stadt Bad Dürrheim bei dem vergangenen Enterokokken-Befall von Anfang an transparent verhalten habe und der Eigenbetrieb Wasserwerke die Öffentlichkeit über die verfügbaren Kanäle ausreichend informiert habe. Auch seien alle Vorgänge dokumentiert und zugänglich.

Bei der Ursachensuche sei man ohne Ergebnis. Mögliche Schuldige seien private, nicht vorschriftsmäßige Brauchwasseranlagen, Rohrbrüche oder Totwasserzonen im Leitungsnetz und Verunreinigungen bei der Probeentnahme. Man probe daher jetzt engmaschiger an insgesamt 14 Stellen.

Geologische Unterschiede Bezüglich der unterschiedlichen chemischen Eigenschaften des Wassers aus den Bad Dürrheimer Quellen gaben Petelka und Alt den Anwesenden einen Einblick über die Auswirkungen der geologischen Gegebenheiten. Gerade die Entenfangquellen, die zu den sogenannten Karstgrundwasserleitern zählen, seien sehr ergiebig. Bedingt durch ihre Natur sei aber die Filterwirkung nicht besonders groß und sie daher anfälliger für Schadstoffeinträge.

Pegelstände Und auch die Pegelstände geben keinen Grund zur Beunruhigung. Zwar seien insgesamt die Pegelstände tendenziell rückläufig, aber eine Überbeanspruchung finde nicht statt. Jedoch müsse man das Thema beobachten und Arbeiten wie eine Reinigung der Bohrungen erfolgen.

Auch bei der Wasserversorgung der jeweiligen Ortsteile habe man bereits Maßnahmen umgesetzt, so dass im Fall der Fälle die Wasserversorgung jeder Ortsteil noch ein zweites Standbein habe.

Ausweitung der Zonen Der Erwerb landwirtschaftlich genutzter Landflächen zum Wasserschutz könne, so die Meinung der Experten, langfristig umgesetzt werden, sollten sich Möglichkeiten ergeben. Eine Ausweitung der Schutzzone im beantragten Maß jedoch sei nicht angebracht, da diese bereits ausreichend dimensioniert seien.

Nichtsdestotrotz bleibe die Wasserversorgung Bad Dürrheims, insbesondere mit Blick auf die im März vom Bundesrat beschlossene neue Trinkwasserverordnung, „ein Thema, dass uns die nächsten Jahre beschäftigen wird“, sagt Petelka.