Am Mittwoch hat der krebskranke Daniel mit seinem Vater Salomon, Heidrun Mauch, Houma Kustermann, sowie Tom und Rudi Mauch seinen sechsten Geburtstag gefeiert. Foto: Reiter

Der sechsjährige Daniel aus Kamerun hat Krebs. Zur Behandlung ist er seit sieben Monaten in Rottweil. Nach einer Chemotherapie, einem Rückschlag und einer abgesagten OP steht nun ein neuer OP-Termin vor der Tür.

Seit nunmehr sieben Monaten ist der krebskranke Daniel aus Kamerun mit seinem Vater Salomon bei Houma Kustermann und Jürgen Reiter in Rottweil. Das Schicksal des Jungen, der einen vier Kilo schweren Tumor am Hals hatte, hat nicht nur großes Mitgefühl, sondern auch beeindruckende Spendenaktionen hervorgerufen.

Am Mittwoch hat Daniel seinen sechsten Geburtstag gefeiert. Mit Geburtstagstorte, Geschenken und allem, was eben so dazugehört. Ihm geht es derzeit gut. In der nächsten Woche soll Daniel operiert werden, informiert Houma Kustermann.

Seine Geburtstagsfeier hat Daniel absolut genossen. So etwas kannte er bislang nicht. Als Jürgen Reiter Daniels Vater Salomon gefragt habe, wie man denn in Kamerun so einen Kindergeburtstag feiert, habe dieser nur geantwortet, dass sie sich, als arme Familie, so etwas nicht leisten könnten. Umso größer war die Freude natürlich, so einen besonderen Festtag erleben zu dürfen. Gefeiert wurde bei Heidrun und Rudi Mauch in Dunningen, die die Familie Kustermann und Reiter sehr unterstützen. Ein Highlight für Daniel dürfte auch der Video-Call mit seiner Mutter gewesen sein.

Der Video-Call mit seiner Mutter war ein Highlight für Daniel. Foto: Reiter

„Daniel geht es gut“, freut sich Houma Kustermann beim Anblick des Jungen. Neun Chemotherapie-Blöcke hat er bislang absolviert, und ist dazu immer eine Woche lang stationär auf Station 14 in Tübingen. Anschließend ist er für zwei Wochen in Rottweil bei Houma Kustermann und Jürgen Reiter. Alle zwei bis drei Tage müssen sie dann nach Tübingen zur Kontrolle, Blutabnahme und einem Arztgespräch. „Wichtig ist, dass sich sein Blutbild nach den Chemos wieder stabilisiert, damit sich sein Abwehrsystem aufbauen kann“, erklärt Houma Kustermann.

Bislang alles gut verkraftet

Sie, Jürgen Reiter, aber auch die Ärzte in Tübingen freuen sich sehr, dass der kleine Daniel alles bislang so gut verkraftet hat. „Das ist wirklich etwas Besonderes“, betont Jürgen Reiter. Es haben sich zum Glück keine typischen Komplikationen wie Fieberschübe oder andere Erkrankungen aus dem geschwächten Zustand ergeben.„Wenn man ihn erlebt, dann hat man nicht das Gefühl, dass er krank ist. Das ist schon sehr außergewöhnlich, auch für das Klinikum“, so Reiter.

Geplant waren vier bis sechs Chemo-Blöcke, danach die Operation, bei der der Primärtumor am Hals entfernt werden sollte. Nach der sechsten Chemo gab es dann endlich den lang ersehnten OP-Termin – zwei Tage davor noch ein MRT.

„Und damit verbunden kam dann die schlechte Nachricht: Die OP wurde abgesagt, da der Tumor wieder gewachsen ist“, informiert Reiter. Und das, nachdem sich der Tumor zunächst von vier Kilogramm auf 300 Gramm verkleinert hatte. „Anfangs waren wir alle sehr betrübt und enttäuscht von dieser Diagnose. War doch Daniel immer so voller Energie und gesundheitlich so stabil.

Neue Chemo zeigt Wirkung

Der neue Therapieplan sah vor, nicht aufzugeben und die Medikamente zu ändern“, beschreibt Kustermann die Situation. Eine stärkere Chemo, ein sogenannter „Eisblock“ – der zum Glück seine Wirkung zeigte und den Tumor nun nochmals deutlich verkleinert hat – stand an. Nun ist – wenn es zu keinen weiteren Komplikationen kommt – Mitte kommender Woche die Operation.

Im Anschluss daran soll es einen Stammzellentausch geben. „Dabei werden Daniel nach einer noch intensiveren Chemo seine eigenen, gesunden und bereits entnommenen Stammzellen wieder eingesetzt. Darauf folgen Bestrahlungen und eine fünfmonatige Immuntherapie, die seine Antikörper wieder aufbauen soll“, erklärt Houma Kustermann. „Das ist neu und sehr besonders für uns, weil der Hersteller des Medikamentes, die Firma EUSA uns das Medikament gespendet hat“, freut sich Kustermann.

Medikament kostet 200 000 Euro

„200 000 Euro kostet allein das Medikament. Eine unglaubliche Summe, die einmal mehr verdeutlicht, wie teuer Kinderonkologie sein kann. Und wie gut es uns geht, weil unsere Krankenversicherungen das einfach bezahlen“, ergänzt Reiter. Damit bestehe nun eine bis zu 15-prozentige Steigerung der Heilungschancen für 200 000 Euro, zuzüglich der Behandlungs- und Unterbringungskosten.

„Daniel macht das alles sehr gut. Er integriert sich, spricht mittlerweile ein paar Worte Deutsch und ist immer noch voller Glückseligkeit, dass er hier in einer für seine Verhältnisse sehr kinderfreundlichen Umgebung sein kann. Wie sehr er seine Krankheit überhaupt wahrnimmt, das kann man schlecht sagen. Das liegt vor allem daran, dass er nach außen keinen kränklichen Eindruck macht und sich vermutlich auch nicht so fühlt“, berichtet Houma Kustermann.

Vater tut sich schwer

Wer sich hingegen schwer tue, sei sein Vater. Houma Kustermann und Jürgen Reiter hoffen, dass bei der Operation alles gut geht, und der Tumor komplett entfernt werden kann.