Das Gesundheitsamt warnt vor den Gefahren der Böllerei. Foto: Pleul

Nach zweijähriger Zwangspause beim Böllern darf der Jahreswechsel 2023 wieder von Feuerwerk begleitet werden - der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamtes, Heinz-Joachim Adam, appelliert aus aktuellem Anlass an die Bevölkerung des Kreises, dennoch auf das Silvesterfeuerwerk zu verzichten.

Kreis Rottweil - Der Countdown läuft: In diesem Jahr darf an Silvester wieder geböllert werden. Das Gesundheitsamt Rottweil weist auf die Kehrseite der Medaille hin: Die deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erwartet dadurch einen Wiederanstieg der Schwerverletztenzahlen – bei der aktuell angespannten Lage in den Kliniken ein Grund zur ernsten Besorgnis.

Das Gesundheitsamt appelliert deshalb an die Bürger, komplett auf die Knaller zu verzichten. In der Silvesternacht 2020/2021 hat sich das Böllerverbot deutlich in der Statistik der DKG niedergeschlagen: In den Krankenhäusern wurden damals zwei Drittel weniger Feuerwerks-Schwerstverletzte auf den Stationen gezählt.

Gefahr für die Augen

Und die wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde, die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), bezeichnet das Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper in den beiden Pandemiejahren insgesamt "als effektive Maßnahme, die Gesamtzahl der Augenverletzungen zur Silvesterzeit zu reduzieren". Die Zahlen sprechen für sich, betont das Gesundheitsamt Rottweil: In der Silvesternacht 2020/2021 seien die Augenverletzungen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 86 Prozent zurückgegangen.

Vor diesem Hintergrund appelliert das Gesundheitsamt Rottweil dringend, auf das Feuerwerk in der Silvesternacht komplett zu verzichten. Amtsleiter Heinz-Joachim Adam: "Die gesundheitlichen Risiken sind hoch, und wir müssen gemeinsam alles unterlassen, was den Druck auf die überlasteten Kliniken unnötig erhöht".

Blick auf die Umwelt

Das farbenfrohe Lichterspiel am Himmel hat, neben der Verletzungsgefahr, noch weitere "Nebenwirkungen". So belastet es auch die Umwelt. Die unsichtbaren Partikel können zudem besonders für Menschen mit Vorerkrankungen ernste Folgen haben, weil die Partikel tief in die Atemwege eindringen können. Vor allem Patienten mit Asthma und anderen chronischen Atemwegserkrankungen, aber auch gesunde Menschen, können unter solchen massiven Luftbelastungen gesundheitliche Schäden erleiden – auch wenn die Belastung nur kurzzeitig ist.