Der Schwarzwälder Fabian Rießle möchte am Wochenende beim Weltcup in Schonach seinen Heimvorteil nutzen. Foto: Hendrik Schmidt

Schwarzwälder Weltklasse-Kombinierer zwischen Problemen auf der Schanze und Top-Zeiten in der Loipe. Erstmal wohl bei einer WM nicht dabei. Aber Familienglück pur.

Optimale Bedingungen herrschten am Eröffnungstag des Weltcups der Nordischen Kombinierer in Schonach. Am Freitag stand bei den Herren und Frauen das Training vermehrt im Mittelpunkt. Vier Grad plus, ausreichend Schnee und schon etwas von einem frühlingshaften Sonnenschein.

Wenn es am Samstag um 9 Uhr mit dem Kombinationsspringen der Frauen an der Langenwaldschanze richtig losgeht, könnten auch viele Zuschauer dabei sein. Rund 5000 Besucher erhoffen sich die Organisatoren. Am Wetter wird es bestimmt nicht liegen.

Das Trainingsspringen lief

Am Freitagnachmittag wurde ein provosorisches Wertungsspringen durchgeführt. Dies für den Fall, sollte es witterungsbedingt am Samstag zu Problemen kommen. Wird es aber laut den tollen Wetterprognosen in Schonach nicht. Aus dem „Provisorium“ wurde also nur ein Trainingsspringen. Dieses gewann der Japaner Ryota Yamamoto mit 101,5 Metern vor dem Oberstdorfer Julian Schmid (99,5). Die beiden Lokalmatadore Manuel Faißt (Baiersbronn/Platz 20) und Fabian Rießle (SZ Breitnau (33.) rangierten im breiten Mittelfeld.

Die Probleme im Springen

Beim Team-Olympiasieger Fabian Rießle herrscht vor dem Wochenende in Schonach eine gemischte Gefühlslage: Einerseits freut er sich riesig, dass „die Familie und viele Freunde“ dabei sind. Andererseits ist er enttäuscht – so auch nach dem Trainingsspringen am Freitag – dass sich seine Probleme auf der Schanze wie eine „zähe Geschichte“ durch die vergangenen anderthalb Winter ziehen. Die Ursachen? „Wir haben viele Lösungsansätze gesucht.“ Dass im deutschen Team Julian Schmid momentan der Einzige ist, bei dem es im Springen richtig gut läuft, ist für Rießle nur ein schwacher Trost. „Es kommen für mich einfach momentan zu viele Dinge zusammen, die so nicht passen. Und wenn du dann mit einem großen Rückstand beim Laufen startest, ist halt aktuell nicht mehr drin als Rang zehn oder so“, sagt er.

Seine große Stärke

In der Loipe ist der Kombinierer der Skizunft Breitnau nach wie vor stark. Bei zwei Weltcups in diesem Winter – Fabian Rießle steht in der Gesamtwertung aktuell auf dem 20. Rang – lag er bei den Laufzeiten sogar vorne.

Was ist mit der WM?

Bundestrainer Hermann Weinbuch hat mit den Oberstdorfern Vinzenz Geiger, Julian Schmid, Johannes Rydzek sowie Manuel Faißt und dem fünfmaligen Weltcup-Gewinner Eric Frenzel bereits die fünf Athleten nominiert, die ab dem 21. Februar zur WM nach Slowenien fahren sollen. Fabien Rießle hat die interne WM-Norm im deutschen Team nicht geknackt. Gelingt ihm in Schonach aber noch ein überragendes Ergebnis, könnte Weinbuch vielleicht doch noch den Schwarzwälder zu den Titelkämpfen als sechsten Mann mitnehmen.

Fabian Rießle bleibt aber realistisch. „Natürlich wäre ich enttäuscht, erstmals in meiner Karriere nicht bei einer WM dabei zu sein. Aber ich habe auch den Anspruch an mich selbst, nicht nur als Ersatzmann dorthin zu fahren.“

Seine Zukunftsgedanken

Wenn der 32-Jährige nicht zur Weltmeisterschaft fährt, wie könnte der restliche Winter für ihn aussehen? Fabian Rießle hält es sich offen. „Es gibt auch wichtigere Dinge im Leben“, sagt er. Mitte April erwarten seine Frau (die frühere Weltklasse-Langläuferin Sandra Ringwald), er und die zweieinhalbjährige Tochter daheim in Kirchzarten Familienzuwachs. „Wir bekommen Zwillinge“, sagt Fabian Rießle lachend. Familienglück pur.

Der ideale Zeitpunkt, den Schlusspunkt hinter einer großartigen Karriere zu setzen? „In meinem Alter macht man sich schon mal darüber Gedanken. Aber es ist nicht aktuell.“ Erst einmal will er am Wochenende in Schonach erfolgreich sein: „Neuer Tag, neues Glück“, sagte er am Freitag nach dem Trainingsspringen lachend.