Für die Feuerwehrkräfte war es ein kräfteraubender und herausfordernder Einsatz. Foto: Feuerwehr

Nach dem herausfordernden Großbrand in Rotenzimmern Anfang März, bei dem 200 Einsatzkräften mit 40 Fahrzeugen vor Ort waren, lässt die Gesamtfeuerwehr Dietingen den Einsatz Revue passieren, benennt Schwierigkeiten und dankt der Bevölkerung für ihre Hilfe.

Der Brand eines landwirtschaftlichen Gebäudes „auf dem Esch“ zwischen Rotenzimmern und Täbingen hatte die Feuerwehr am 2. März gegen 11.37 Uhr nach Rotenzimmern gerufen. Glücklicherweise hatten sich weder Personen noch Tiere in der Lagerhalle befunden, aus der bei Ankunft der Rotenzimmerner Kräfte bereits Flammen schlugen.

Zisterne reicht anfangs

Eine 50 000 Liter fassende Zisterne bot genügend Wasser für die erste Phase der Brandbekämpfung. Die anderen Abteilungen der Dietinger Wehr unterstützen. Die Feuerwehren aus Täbingen, Leidringen und Rosenfeld kamen als Überlandhilfe. Auch wurde die Drehleiter der Feuerwehr Oberndorf in Stellung gebracht. Mit ihr war eine Brandbekämpfung aus anderen Winkeln möglich, rekapituliert Matthias Seemann, Pressesprecher Gesamtfeuerwehr Dietingen.

Herausforderung Wasserversorgung Nach dem Einleiten der ersten Löscharbeiten kristallisierte sich die Wasserversorgung als die größte Herausforderung heraus. Das Löschwasser aus der Zisterne reichte nur für knapp 15 Minuten. Es musste also eine stabile Wasserversorgung zu dem fernab von der Ortsbebauung gelegenen Einsatzort gebracht werden. Zum ersten Hydranten nach Rotenzimmern betrug die Strecke etwa 1,5 Kilometer, nach Täbingen zwei Kilometer.

Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr

Bis zum Aufbau einer stabilen Wasserversorgung wurden Tanklöschfahrzeuge aus Oberndorf und Rottweil im Pendelverkehr eingesetzt, die ihr Wasser aus den umliegenden Ortsnetzen bezogen. Aufgrund des hohen Wasserbedarfs genügte das jedoch nicht, wodurch es zu Unterbrechungen bei den Löscharbeiten kam.

Für den Aufbau der Wasserversorgung wurden zwei Ansätze verfolgt. Einerseits wurde seitens der Täbinger und Rotenzimmerner Feuerwehr eine Schlauchleitung nach Täbingen aufgebaut, von wo aus Wasser aus dem Leitungsnetz hätte entnommen werden können.

Die Strohballen wurden herausgefahren, auseinandergezogen und gelöscht. Foto: Feuerwehr

Parallel wurde durch die Einsatzkräfte eine Schlauchleitung nach Rotenzimmern aufgebaut. Aufgrund des großen Höhenunterschieds von mehr als 100 Metern mussten mehrere mobile Pumpen zwischengeschaltet werden. Auch diese Schlauchleitung wurde an das öffentliche Leitungsnetz angeschlossen.

Wasserrohrbruch führt zu Problemen

Zunächst wurde die Wasserleitung aus Rotenzimmern genutzt. Dann kam es zu einem Wasserrohrbruch in Rotenzimmern, weshalb die Wasserversorgung in weiten Teilen des Ortes zum Erliegen kam.

Die Wehrleute bauten die Wasserversorgung um und begannen mit der Wasserentnahme aus der Schlichem. Eine Reserveleitung wurde von der Einsatzstelle zur Schlichem aufgebaut. In Summe wurde allein für die Wasserversorgung eine Leitungslänge von etwa fünf Kilometern benötigt.

Düngemittel als Gefahrenquelle Ein weiteres Problem war in der Halle gelagertes Düngemittel. Durch das Verbrennen von Düngemittel können gesundheitsschädliche Gefahrenstoffe entstehen. Zur Messung und Identifizierung solcher Stoffe wurde der „Gerätewagen Messtechnik“ aus Schramberg-Sulgen gerufen. Aufgrund erster Messergebnisse mussten die Löscharbeiten wegen einer unklaren Gefahrenlage für etwa eine Stunde unterbrochen werden. Nach Klärung der Lage mit dem Fachberater für Chemie konnte die Einsatzstelle wieder freigegeben werden.

Langwierige Löscharbeiten durch Stroh Die rund 600 Strohballen in der Lagerhalle stellten eine besondere Herausforderung dar. Problematisch ist das immer wieder auftretende Aufflammen von nur oberflächlich gelöschtem Stroh, so Seemann. Kleinste Glutnester innerhalb der gepressten Ballen können für ein Wiederaufflammen des kompletten Brandguts sorgen. Die Wehrleute entschieden sich deshalb, das brennende Stroh aus der Halle zu schaffen, auseinanderzuziehen, gründlich abzulöschen und dann zu lagern.

Löscharbeiten bis 3 Uhr nachts

Das erforderte nicht nur sehr viel Zeit, Wasser und Einsatzkräfte, sondern auch spezielles Gerät. Das THW schaffte das Brandgut mit einem geeigneten Radlader sicher aus der Halle. Außerhalb der Halle standen dann mehrere Bagger bereit, die das Stroh auseinanderzogen.

Die Löscharbeiten dauerten bis 3 Uhr nachts an. Zu diesem Zeitpunkt waren die Halle leer und das Stroh abgelöscht. Die Rotenzimmerner Wehrleute übernahmen die Brandwache bis Sonntagmorgen 7 Uhr.

Aufräumarbeiten und Nachlöscharbeiten Bereits um 10 Uhr rückten die Einsatzkräfte wieder an. Ziel war es, schwelende Brände innerhalb des Strohs abzulöschen. Die am Brandobjekt befindliche Zisterne wurde mit Wasser befüllt, um eventuell kleinere Nachlöscharbeiten mit einer lokalen Wasserversorgung ablöschen zu können.

Anschließend wurden die Schlauchleitungen nach Rotenzimmern hin abgebaut und kontaminiertes Material zum Abtransport durch die Zentrale Feuerwehrwerkstatt fertig gemacht. Die Einsatzfahrzeuge kehrten gegen 14 Uhr in die Gerätehäuser zurück.

Dank an die Bevölkerung

Um 17 Uhr traf sich die Feuerwehrabteilung Rotenzimmern zu letzten Nachlöscharbeiten. Sichtbare Glutnester wurden auseinandergezogen und abgelöscht. Einsatzende konnte um 19. Uhr vermeldet werden. Finale Aufräumarbeiten standen am Montagabend an.

Die Feuerwehr dankt der Bevölkerung, die die Kräfte mit Essen und Getränken versorgt habe. „Eure solidarische Unterstützung wird von uns sehr geschätzt – wir waren durchweg bestens gestärkt und konnten uns voll auf den Einsatz konzentrieren“, so Seemann im Namen der Gesamtfeuerwehr.