Mit einem Grinsen im Gesicht lassen sich die Besucher der „Langen Tafel“ die Speisen schmecken. Foto: Katja Weiger

Sie ist ein „Tischlein-deck-Dich“ der besonderen Art: die „Lange Tafel“ in Tailfingen. Alljährlich im Sommer bringt sie kulinarisch und kulturell Interessierte auf einer zentral gelegenen Genussmeile zusammen, auf der die Küche so international ist wie die Musik.

Was für eine wunderschöne Atmosphäre: ungarische Langos, ukrainische Wareniki, asiatische Reisnudeln, schwäbischer Kartoffelsalat und dazu die Gaumenfreuden der klassisch deutschen Kaffeetafel – all das in trauter Gemeinsamkeit.

Fröhliche Menschen, soweit das Auge reicht; Flaneure, die unter blau-weißen Sonnenschirmen schlemmen, plaudern, sich am üppigen Buffet bedienen und sich an dezenter Begleitmusik erfreuen – Rockklassikern zum Beispiel, die von Peter Demmer zu Gitarrenbegleitung dargeboten werden. Dazu vergnügte Kinder, die jauchzend im Wassertisch planschen.

Nach kurzer Zeit hieß es schon: nahezu ausverkauft!

Internationale Kultur und Kulinarik finden hier, in Tailfingens „Neuer Mitte“, zwanglos zueinander. Zum vierten Mal haben die rührigen Mitglieder des Vereins „Tal-Gang-Art“ zur „Langen Tafel“ geladen und thailändische, burundische, syrische, afghanische, spanische, griechische, ukrainische und mexikanische Spezialitäten aufgetischt – die Gäste sind in großer Zahl erschienen und lassen sich nicht lange bitten; kein Wunder, dass es schon kurz nach 13 Uhr heißt: nahezu ausverkauft!

Lange Gesichter bei den zu spät Gekommenen – aber umso zufriedenere bei den Organisatoren: „Ich liebe das besondere Flair unseres Fests, die Begegnungen, das Miteinander“, schwärmt Susanne Feil. Natürlich, das räumt sie gern ein, bedürfe es im Vorfeld einer eng abgestimmten Organisation.

Enge Freundschaften sind unter den Helfern entstanden

Wer die lange Genussmeile sieht, glaubt es ihr sofort. Es erfordert einige Koordination, um alle Kochteams, rund 70 Helfer, mit einer stabilen Stromleitung zu versorgen und Platz für Kochgeschirr, Zubehör und Zutaten zur Verfügung zu stellen. Doch die Akteure arbeiten Hand in Hand. „Wir sind einfach gut aufgestellt“, resümiert Susanne Feil zufrieden – nicht von ungefähr seien im Lauf der Jahre viele enge Freundschaften im Helferteam entstanden – ein wunderbarer Nebeneffekt.

Das Prinzip, nach dem man sich rund um den Globus futtert, ist dabei denkbar einfach. Die Besucher erstehen einen Teller – wahlweise groß oder klein; dazu gibt es „Märkle“, die man gegen das Essen seiner Wahl eintauschen kann. Gespeist wird entweder an kleinen Bistrotischen – oder eben an den „langen Tafeln“ in der „Neuen Mitte“. „Tal-Gang-Art“, seine Kooperationspartner und das stattliche Helferteam haben alles bestens im Griff, entsprechend gut gelaunt ist auch Aktivistin Anette Ganter.

Programm lädt zum Verweilen in Tailfingens „Neuer Mitte“ ein

Das bunte, gleichfalls internationale Bühnenprogramm, in dem Tanz mit Musik, und kleine mit großen Akteuren wechseln, tut ein Übriges, eine unverwechselbare Atmosphäre zu schaffen, die förmlich zum Verweilen nötigt – hier ist gut sein, hier bleibt man gerne länger; sieht sich auf dem Bücherflohmarkt um, testet die Angebote der „Saftbar“, erprobt die „Süßigkeiten-Schleuder“ und beobachtet neugierig, was sich an der Staffelei der Malangebote – ein Magnet für Kinder – so tut. Da bleibt nur eines zu sagen: Guten Appetit – und bis zum nächsten Mal in der „Neuen Mitte“!