In naher Zukunft wird in Freudenstadt kein Wein wachsen. (Symbolbild) Foto: Bohnert-Seidel

Es war ein eher ungewöhnlicher Vorschlag der Bürgeraktion: Am Stadtrand von Freudenstadt solle ein Weinberg angelegt werden. Und das obwohl Freudenstadt rund 700 Meter über dem Meeresspiegel liegt und für seine harten Winter bekannt ist. Daher sorgte die Idee nun auch im Gemeinderat für Diskussionsstoff.

Die Bürgeraktion (BA) im Freudenstädter Gemeinderat ist für ihre kuriosen Vorschläge bekannt. Dementsprechend hatte unsere Redaktion geschrieben, dass die jüngste Idee der BA-Fraktion, in Freudenstadt einen Weinberg anzulegen, wohl nicht wirklich realistisch ist und dass das wohl auch der Bürgeraktion bewusst sei. Schließlich hatte auch die Fraktionsvorsitzende Bärbel Altendorf-Jehle das Vorhaben als „ausgefallen“ bezeichnet.

Doch das wollte Altendorf-Jehle nicht auf sich sitzen lassen. „Die haben geschrieben, dass das nicht ernst gemeint ist“, monierte sie in der jüngsten Sitzung des Freudenstädter Gemeinderats und stellte sogleich klar: „Alles was die Bürgeraktion macht, ist immer ernst gemeint.“

Doch das hielt das sowieso schon gut gelaunte Gremium nicht davon ab, die Weinberg-Idee in einem ziemlich vergnüglichen Ton zu diskutieren. So bemühte Oberbürgermeister Julian Osswald dann auch seine eigenen Erfahrungen mit regionalem Wein. Denn er habe mal Wein verkostet, der aus Dietersweiler Trauben gekeltert wurde. „Ich wurde mal genötigt, den Wein zu probieren“, erzählte Osswald, „das sollte man nicht tun.“

Gebiet ungeeignet

Doch der Beschlussvorschlag, den Antrag der Bürgeraktion abzulehnen, stützte Osswald dann doch nicht auf die unerfreuliche Weinverkostung. Denn tatsächlich hat die Stadtverwaltung einen Experten zu der Idee befragt. „Das Ergebnis war, dass das an dem von Ihnen angesprochenen Hang nicht funktioniert“, meinte Osswald in Richtung Bürgeraktion. Die hatte das Gebiet an der Adlersteige für den Weinberg vorgeschlagen.

Auch Adolf Megnin (CDU) meldete sich in der Debatte zu Wort: „Wenn man aus einer Weingegend kommt, dann freut einen so ein Antrag.“ Doch das hielt ihn nicht davon ab, die Idee der Bürgeraktion scharf zu kritisieren: „Das ist ein Antrag von Städtern und nicht von einem der vom Land ist.“

Doch immerhin. Osswald hatte auch eine gute Nachricht für die lokalen Wein-Enthusiasten: Denn tatsächlich soll im Rahmen der Gartenschau ein Weinberg angelegt werden – zwar nicht in Freudenstadt, aber dafür im Friedrichstal. „Ich halte das für eine spannende Idee“, meinte Osswald. „Lassen sie uns im Rahmen der Gartenschau mal sehen, was passiert.“

Dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, den Antrag der Bürgeraktion abzulehnen, folgte eine breite Mehrheit der Räte. Nur vier Räte stimmten dagegen und votierten damit für den Antrag.