So könnte das Brigach-Steg im Rahmen der Bebauung des Alten Tonhallenareals aussehen. Foto: Eich/Visualisierung: Helbig

Die Idee, das Brigachufer zu beleben, gefällt den Stadträten. Doch: Den vom Investor vorgestellten Steg mit Plattform sieht man als viel zu klein an.

Villingen-Schwenningen - Ein Steg mit zwei Teilflächen und insgesamt 60 Quadratmetern, dazwischen eine Treppe für einen Zugang zu Sitzstufen – so stellt sich der Investor, der das Alte Tonhallenareal bebauen möchte (Komplex mit Einzelhandel, Hotel und Wohnen), die Belebung des Brigachufers vor.

Im Technischen Ausschuss präsentierten die Vertreter des Investors, die S&P Commercial Development GmbH, die Pläne – hoben heraus, dass die Plattform luftig gestaltet werden soll, um den Durchfluss bei einem Hochwasser nicht zu behindern.

Steg soll zukünftig bespielt werden

Diese "Attraktivitätssteigerung" (Dietmar Wildi, CDU) gefiel – doch hätte wohl durchaus großer dimensioniert sein können. Andreas Flöß (Freie Wähler): "Die Dimension ist sehr dünn ausgefallen." Man hätte sich gewünscht, das Projekt als Chance zu ergreifen, an der Stelle noch mehr umzusetzen – in Anbetracht des großes Komplexes gehe die Plattform fast unter.

Flöß moniert in diesem Zusammenhang ebenso, dass kein "Bespielen" des Stegs geplant sei. Am Beispiel der Fläche gegenüber des ehemaligen Brigach-Kiosk würde man sehen, dass eine Fläche dann verkomme, wenn dort nichts geboten wird.

Verwahrlosung befürchtet

Martin Rothweiler (AfD) befürchtet ebenfalls eine "Verwahrlosung", wenn die Plattform öffentlicher Raum bleibe. Er befürwortet deshalb eine privatwirtschaftliche Bewirtschaftung, um vorzubeugen, dass sich dort keine "Müllhalde" entwickle.

Das Thema der gastronomischen Bewirtschaftung gestalte sich jedoch schwierig, erklärte Bürgermeister Detlev Bührer. Würde die geplante Gastronomie im Gebäudekomplex die Plattform als Terrasse mitnutzen, müssten die Bedienungen "das Tablett über den Fuß- und Radweg tragen, das funktioniert nicht". Das Gewerbeaufsichtsamt sehe das ähnlich. Möglich sei lediglich eine mobile Ausgabestation für Getränke oder Ähnliches. Für eine mobile Gastronomie wiederum sei die Fläche zu klein, findet auch Gudrun Furtwängler (CDU): "Eine Fläche mit der Größe zweier Wohnzimmer inklusive Ausgabestelle, was bleibt da übrig?"

Baugenehmigung schon 2023?

Seitens des Investors erklärte Stephan Meier, dass die Plattform nicht als "zentraler öffentlicher Raum" angedacht war, auch in der geplanten Passage gebe es Sitzmöglichkeiten. Zudem müsse man hinsichtlich der Dimension des Steges auch den dortigen Baumbestand beachten. Geplant ist jedoch, hier tatsächlich nachzujustieren.

Was das Gesamtprojekt betrifft, so sei für das kommende Jahr das Ende des derzeit laufenden Bebauungsplanverfahrens geplant. Dieser ist Grundlage für eine Baugenehmigung, die dann laut Meier im Laufe von 2023 erfolgen könnte. Anschließend benötige es etwa einen Vorlauf von einem halben Jahr, "bis Bauaktivitäten sichtbar sind". Um den gesamten Komplex zu realisieren, rechnen die Verantwortlichen mit einer Bauzeit von 20 Monaten.

Siegerentwurf vom Amtsgericht steht

Ins Spiel kommt hierbei aber auch das Amtsgericht, welches im nördlichen Bereich einen Neubau plant. Der Siegerentwurf hierfür soll schon bald vorgestellt werden, hinsichtlich der geplanten Außenanlagen habe man sich gemeinsam mit S&P auf ein federführendes Landschaftsarchitekturbüro verständigen können, damit am Ende "alles aus einem Guss" (Bührer) kommt. Das Millionen-Projekt befindet sich also tatsächlich auf einem guten Weg.