Der Entwurf Foto: S&P Commercial Development GmbH/Repro: Stadtverwaltung VS

Klare Sache im Gemeinderat. Entwürfe sehen Hotel, Wohnungen und Handel vor.

Villingen-Schwenningen - Das Alte Tonhallenareal soll neues Leben erfahren. Spannende neue Aussichten lagen dem Gemeinderat am Mittwoch vor. Aber von Anfang an war klar: Egal, wie sich die Stadträte entscheiden, "es wird noch ein langer Weg" sein, wie der Stadtplaner Volker Rosenstiel vom Gestaltungsbeirat betonte.

 

In einem Bewertungsverfahren unter vielen Gesichtspunkten erhielt unter den zwei Favoriten das Konzept der S&P Commercial Development GmbH 37 Smileys, die Konkurrentin Ten Brinke Baden-Württemberg GmbH nur 32. Ein Hotel beinhalten beide. Am stärksten unterscheiden sich beide in der Nutzung – im Konzept von Ten Brinke sind in den oberen Geschossen Dienstleistungen vorgesehen, bei S&P Wohnungen. Aber auch optisch kommen sie unterschiedlich daher: Ten Brinkes Entwurf ist kastiger, S&P überrascht mit einer auffälligen Rundung zur Neuen Tonhalle hin.

Wohnungen statt Dienstleistung

Das überzeugte offenbar auch die CDU. Sprecher Klaus Martin erläuterte, warum man dem Vorschlag der Verwaltung zum Beschluss für S&P folgen wolle: Wohnungen statt Dienstleistung, eine städtebaulich bessere Anbindung an die Altstadt und die Fassadengestaltung.

Anders als die Verwaltung wollen die Christdemokraten aber nicht "ewig" Rücksicht auf das Amtsgericht und dessen mögliche Erweiterung nehmen – dafür, so Martin, sei das Grundstück zu wertvoll. Und noch etwas liegt der CDU im Magen – bevor der vorhabenbezogene Bebauungsplan und der Kaufvertrag angegangen werden, müsse die Stadt, so der Beschlussvorschlag der CDU, ein Erschließungs- und Verkehrskonzept mit dem Vorhabenträger erarbeiten.

Die Grünen-Fraktion folge "ausnahmsweise" einmal dem Vorschlag der Verwaltung, so Cornelia Kunkis-Becker für die Grünen. Sie wünsche unter anderem allerdings eine Fassadenbegrünung sowie den Einzug eines Biomarktes in die Immobilie.

Andreas Flöß, nicht nur Fraktionssprecher der Freien Wähler, sondern selbst Architekt, brachte neben zustimmenden Worten gleich noch Verbesserungsvorschläge für den S&P-Entwurf mit – etwa für eine reibungslosere Zufahrt zur Tiefgarage. Und auch der Brigach möchte er in diesem Atemzug zu mehr Attraktivität verleihen – man müsse diese gut einbinden, für eine entsprechende Bespielung sorgen und damit für mehr Aufenthaltsqualität.

"Der S&P-Entwurf ist ohne Zweifel der richtigere Entwurf", fand auch Edgar Schurr für die SPD und warb um mögliche Kompromisse, um auch das Land bei seinen Bemühungen um die Amtsgerichtserweiterung nicht zu verprellen.

Keine Zeit mehr verschwenden will Kathrin Piazolo von der FDP, ganz im Gegensatz zur CDU. Dinge wie ein Verkehrs- oder Erschließungskonzept müssten parallel zu den übrigen Bemühungen vonstatten gehen.

Rosenstiel: Investor braucht Sicherheit

Zum Thema Zeithorizont brachte auch Volker Rosenstiel seitens des Gestaltungsbeirats ein gewichtiges Argument für schnelles Handeln ein: Man müsse sich, so Rosenstiel, auch einmal in die Lage des Investors versetzen: Um Planungssicherheit zu erlangen und beispielsweise auch mit möglichen Pächtern in Verhandlungen treten zu können, benötige dieser Planungssicherheit. Und dazu gehörten letztlich auch unterschriebene Verträge und feste Zusagen.

Einstimmig stimmten die Stadträte für den Vorschlag der S&P Commercial Development GmbH. Der Antrag der CDU, vor dem Kaufvertrag ein Erschließungs- und Verkehrskonzept zu entwerfen, wurde abgelehnt.

Zwar ist mit der Entscheidung für eines der Konzepte das Auswahlverfahren abgeschlossen, das Kapitel "Altes Tonhallenareal" aber ist es noch lange nicht. Kaufvertrag und vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren, die jetzt folgen, können sich ziehen – "zeitlich wird sich das Planverfahren über etwa eineinhalb bis zwei Jahre erstrecken", so die Aussicht.