Birgit Schwarzmeier, Vorsitzende des Uganda-Freundeskreises, freute sich über den Besuch von Pater Joseph Gerner, der über seine Tätigkeit als Missionar berichtete. Foto: Kaletta

Ihr Jahrestreffen nutzen die Mitglieder des Bad Dürrheimer Freundeskreis Uganda, um auf das Erreichte zu blicken. Im Mittelpunkt stand der Besuch von Pater Joseph Gerner, der viel über seine über 40-jährigen Tätigkeit als Missionar in Uganda und Kenia zu berichten hatte.

Bad Dürrheim - "Ich bin Missionar mit Leib und Seele", verkündete der 87-Jährige. Seine mit viel Humor gespickten Erzählungen, aber auch mit dem erforderlichen Ernst, fesselten seine Zuhörer.

Schöne Erfahrungen habe er in Ost-Afrika gemacht, die Menschen kennen und lieben gelernt. Die Anfangszeiten in seiner Mission in Uganda seien schlecht gewesen, er sei da zunächst hineingeworfen worden und habe sehen müssen, wie er alleine im Busch zurechtkomme. Ohne Verpflegung, ohne Koch, das Essen habe er sich mit den Ratten geteilt. Ein italienischer Pater, mit dem er sich angefreundet hatte, habe ihm Mut gemacht. Er lernte die Sprache der Afrikaner und hatte erkannt, dass man auf die Leute zugehen muss.

Einsatzgebiet in den Slums

Nach Rückenproblemen, die eine Operation erforderten, sei er nach Nairobi versetzt worden. Sein Einsatzgebiet waren die Slums. Mit Entsetzen habe er erlebt, wie Jugendliche auf den Müllbergen nach etwas Essbarem gewühlt haben. Als Aufgabe habe er es angesehen, kleine, christliche Gemeinschaften zu bilden. Zunächst sei man ihm mit Misstrauen begegnet. Als er versichert habe, dass er ihnen keine Kinder und Ziegen stehlen werden, hätten sie Vertrauen gefasst und er durfte die Jungend unterrichten.

"Was da gelaufen ist, hat mich überwältigt", versicherte er. Die Menschen hätten zugehört und seine Worte in ihre Verhältnisse umgesetzt. Viele Aktivitäten, auch auf politischer Ebene hätten sich entwickelt. Die Menschen hätten einen Zusammenhalt entwickelt, um sich von der Regierung nicht mehr alles gefallen lassen. "Hier war die Kraft des Evangeliums zu spüren", so seine Erfahrung.

Mitten im Krieg in Uganda gelandet

Im Jahr 1996 sei er nach Uganda zurückgekommen und gelangte mitten in den Krieg. "So brutal und grausam", erinnerte er sich. Über 100 Kinder seien in dem Dorf ihren Familien entrissen worden, um Soldaten zu werden. Wenn sie sich weigerten, seien sie vergewaltigt worden, und wer fliehen wollte, wurde totgeschlagen. Bis zu 1600 Dorfbewohner seien in ein Krankenhaus geflohen, um vor den Rebellen sicher zu sein. Während seines Aufenthaltes habe er viele Menschen helfen können, im dem er sie beschützte, obwohl er sich selbst in Lebensgefahr brachte, denn auf die Missionare wurde auch geschossen.

Die Kraft des Glaubens habe geholfen, und eine wunderbare Erfahrung sei es für ihn gewesen, zu sehen, dass diejenigen, denen er geholfen hatte, nun den anderen Landsleuten halfen. Gemeinsam wurden Kapellen und Kirchen gebaut. Schulen wurden eingerichtet, mit einem Internatstrakt, damit auch die Mädchen aus den Dörfern die Schule besuchen können. "Afrika war für mich unbändig interessant", schloss der aus dem fränkischen Ort Meckenhausen stammende Pater seinen Bericht. Trotz seines hohen Alters möchte er wieder zurück nach Afrika. Er liebt die Menschen dort und die Menschen lieben ihn, sagte er und fügte schmunzelnd hinzu: "Sie haben keine Probleme mit alten Leuten".

Freundeskreis betreut 32 Patenkinder

"Afrika ist ein Land, das seinen Weg gehen muss", sagte die Vorsitzende Birgit Schwarzmeier. Momentan betreut der Freundeskreis 32 Patenkinder, die studieren oder einen Handwerksberuf erlernen können. Vier Patenkinder habe ihrer Ausbildung erfolgreich beenden können. Sorgen bereite die lebensbedrohliche Krankheit Ebola, für das Personal im Krankenhaus fehle es an Schutzkleidung.