In der Vine Junior School in Buleega entstand diesen Monat dieses Bild. 2019 besuchten 700 Kinder die Ganztagesklassen dieser Vorschule. Jetzt kamen trotz Werbekampagne nur etwa 100 Kinder und sieben Erzieher zurück. Foto: Uganda Freundeskreis

Die Hilfe kommt von Herzen, auch wenn sie in der schwierigen Situation wie ein Tropfen auf den heißen Stein anmutet. Die Mitglieder des Uganda-Freundeskreises informieren sich regelmäßig über das Geschehen ihrer Patenkinder im fernen Erdteil.

Bad Dürrheim - "Das Leben dort ist wie auf einem anderen Stern", berichtet Birgit Schwarzmeier, Vorsitzende des Bad Dürrheimer Uganda-Freundeskreises. In vielen Regionen sei die Ernte vertrocknet, das habe die Preise für die Lebensmittel in die Höhe getrieben. Große Defizite habe es lange Zeit wegen der Schulschließung gegeben. Wegen der Corona-Pandemie waren die Schulen fast zwei Jahre zu. Vielen Lehrern konnte kein Gehalt gezahlt werden, sie waren gezwungen, sich irgendeinen Job zu suchen. Es wurde zwar Online-Unterricht angeboten. Aber nicht überall stand das Internet zur Verfügung, in den Dörfern habe es Probleme mit der Stromversorgung gegeben.

Statt lernen heißt es arbeiten

Statt in die Schule zu gehen, mussten die Kinder arbeiten, um Geld zu verdienen. Sie verkauften Gemüse, Gesichtsmasken und sie gingen angeln. Die Grundschüler haben in den zwei Jahren der Schulschließung viel verlernt. Sie können nicht lesen, weiß Birgit Schwarzmeier und es gebe für sie auch nichts zu lesen in den Dörfern: keine Zeitungen, keine Bücher, höchstens ein angerostetes Ortsschild. Größtenteils seien die Eltern Analphabeten. Einige der Patenkinder hätten nun ihre Schulausbildung abgebrochen. Sie müssten neu beginnen, würden sich jedoch in den Klassen der jüngeren Schüler nicht wohl fühlen.

Hier sieht der Freundeskreis einen großen Bedarf und möchte seine Förderung für die Bildung investieren. Ein kleiner Lichtblick sei es, dass seit Anfang dieses Monates die Schulen wieder geöffnet werden konnten. Doch viele Familien könnten sich das Schulgeld nicht leisten, daher freue sich der Freundeskreis über weitere Bildungspaten.

Handwerkliche Berufe wichtig

Einen guten Weg, um aus der Armutsfalle zu kommen, sei die Selbstständigkeit mit einem handwerklichen Beruf. Dem Bad Dürrheimer Freundeskreis sei es daher sehr wichtig, die Handwerksschule finanziell zu unterstützen. Derzeit gebe es dort 120 Auszubildende in verschiedenen Berufen. Schulleiter Konrad Tremmel nehme gerne wissbegierige Waisen und Halbwaisen auf, auch wenn sie das Schulgeld nicht oder nur einen geringen Teil davon bezahlen können. Auch hierfür freue sich der Freundeskreis über Spenden von der Bevölkerung. Birgit Schwarzmeier freut sich, dass sie demnächst einer Vertrauensperson, die zu einem Kongress nach Oldenburg kommen wird, eine Geldsumme zukommen lassen könne. Das sei problemloser als Gelder zu überweisen.

Schwieriger Kontakt nach Uganda

Die Vorsitzende ist davon überzeugt, dass die Spenden an dem richtigen Stellen eingesetzt werden. Bei ihren Besuchen in Afrika, konnte sie sich davon überzeugen. Ob und wann Besuche in Uganda wieder möglich sein werden, sei ungewiss. Die Grenzen seien dicht gemacht worden, der Flughafen sei gesperrt. Man müsse damit rechnen, irgendwo hängen zu bleiben. Aber auch ohne den direkten Kontakt sind die Mitglieder des Freundeskreises aktiv. Sie hatten damit zu tun, Spendenbescheinigungen auszufüllen und haben sich erkundigt, wie es den Patenkindern persönlich gehe.

Immerhin gibt es auch Positives, so die Vorsitzende. Seit September letzten Jahres darf Pater Josef Gerner wieder Heilige Messen zelebrieren und erlaubt sind Versammlungen. Offiziell vorbei sei die Ächtung von Teenager-Müttern, die als "Senker der Moral" bezeichnet wurden. Das ugandische Bildungssystem ermöglicht nach der Pandemie den jungen Müttern die Rückkehr zur Schule.

Info: Der Freundeskreis

Kontakt unter www.uganda-freundeskreis.de Dort ist auch das Spendenkonto des Vereins genannt.