Sorgt coronabedingte Unsicherheit für einen Rückgang der Hochzeitszahlen? Ja, sagt eine Erhebung des Bundesamtes für Statistik. Doch im Schwarzwald ist der bundesweite Trend nur schwer erkennbar. Foto: StockSnap/pixabay

Einzelne Kommunen warnen vor voreiligen Schlüssen. Februar bot attraktiven Termin

Region - Einer Statistik zufolge hat der Trend zum Heiraten in der ersten Jahreshälfte 2020 abgenommen. Spiegeln sich die Bundesweiten Ergebnisse auch im Schwarzwald wieder?

Ein Kuss, zwei Ringe und ausgelassenes Feiern im Kreis von Freunden und Familie. Dieses Bild ist für viele seit Beginn der Pandemie immer unrealistischer geworden. Zumindest, wenn man nach den Zahlen des Bundesamtes für Statistik in Wiesbaden geht. Demnach gab es in der ersten Jahreshälfte 2020 139.00 Eheschließungen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 29.200 bedeutet. Zeichnet sich dieser Trend auch in der Region ab? Schwarzwaelder-bote.de hat bei einigen Standesämtern nachgefragt.

Zahlen unterliegen üblichen Schwankungen

In Horb zähle man im Zeitraum von Januar bis Juni 2020 52 Eheschließungen, informiert die Stadtverwaltung auf Anfrage. Damit seien es acht Ehen weniger, als im Vorjahreszeitraum. Allerdings sei das noch nicht weiter auffällig, da die Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken, heißt es in der Antwort der Verwaltung weiter. Allerdings bot der Februar ein attraktives Datum für Trauwillige. Da es sich beim 2. Februar in diesem Jahr um einen Sonntag handelte, konnten hier zwar keine Trauungen vorgenommen werden, jedoch erwies sich auch der 20. Februar als beliebter Termin für junge Paare. Drei von insgesamt vier Ehen seien im Februar diesen Jahres am 20. geschlossen worden. Für einen Donnerstag sei dies eine ungewöhnlich hohe Zahl. Auch in Nagold wurden an diesem Tag gleich vier Ehen geschlossen, was auch für die dortige Behörde eine Seltenheit darstellt.

Ähnlich sieht es in Albstadt aus. Auch hier verzeichnete man mit 69 Eheschließungen in der ersten Jahreshälfte einen Rückgang von 21 Trauungen, was allerdings nach Angaben der Stadtverwaltung im Rahmen der üblichen Schwankungen liegt. So waren es beispielsweise in Balingen mit 62 Trauungen sogar sieben mehr als im Vorjahreszeitraum. Allgemein hänge die Zahl der Eheschließungen nunmal von der Zahl Heiratswilliger in einem bestimmten Zeitraum ab. Bislang sei kein klarer Rückgang erkennbar.

Fasnet lässt Wunsch-Hochzeitsdatum platzen

In Rottweil hat sich die Zahl der Hochzeitspaare im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 35 knapp halbiert. Ob die Angst vor Corona der Grund hierfür sei, vermochte das zuständige Standesamt nicht einzuschätzen. Für den anderorts beliebten Hochzeitstermin am 20. Februar hatten die Rottweiler eine Anfrage, die sie jedoch ablehnen mussten. "Der 20. Februar fiel auf den Schmotzigen Donnerstag, an dem wir aufgrund des ganzen Narren-Trubels keine Trauungen abhalten", heißt es dazu in der Antwort der Stadtverwaltung.