Der Umbau der Starzacher Grundschule wird deutlich teurer als geplant. Foto: Lück

Bürgermeister Noé: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir das finanzieren können. Aber ich kann mir Starzach auch nicht ohne neue Schule vorstellen!“ Gemeinderat Faiß warnt vor dem Wecken falscher Erwartung in der Bevölkerung.

Können jetzt nur noch Millionenspenden den Traum von einer neuen Grundschule in Bierlingen erfüllen?

Tamara Pichl von K9 Architekten präsentiert im Gemeinderat die neue Kostenschätzung für den Umbau der Grundschule. Sie sagt: „Wir haben jetzt viel genauer die Kosten ermittelt und die Bauteile betrachtet.“

Die alte Kostenprognose Anfang 2022 lag noch bei 8,15 Mio. Euro. Jetzt sind es (inklusive Baurisiken) 13,1 Mio. Euro.

Bürgermeister Noé: „Wir haben erlebt, was es kostet, wenn man eine Schleife dreht!“ Anspielung auf die ehemalige Mehrheitsfraktion Zukunft Starzach, die durchgesetzt hatte, dass die Alternative eines Baus in Wachendorf durchgerechnet wird. Noé schätzt die Kosten durch die Verzögerungen beim Grundschulbau inzwischen auf vier Millionen Euro, wie er sagt.

Ist Schule finanzierbar?

Die Kernfrage: Kriegt man diesen Schul-Neubau (Halle und Mensa neu) überhaupt finanziert? Noé: „Ich bin Finanzfachmann. Ich kann mir nicht vorstellen, wir wir das finanzieren kann. Ich kann mir aber Starzach nicht ohne eine Ganztagsschule vorstellen. Ich denke, wir müssen vorangehen.“

Gemeinderat Manuel Faiß (BVS): „Wir haben in der mittelfristigen Finanzplanung auch noch zwei neue Feuerwehrhäuser stehen. Das übersteigt bei weitem unsere finanzielle Leistungsfähigkeit!“ Noé: „Es gibt von Bund und Land die Vorgabe, dass ab dem Jahr 2026 der Anspruch auf Ganztagsbetreuung gilt.“ Faiß: „Wir sollten eine Priorisierung in der mittelfristigen Finanzplanung machen.“

Konkrete Planung nötig

Fakt ist: Die kommunale Aufsicht verlangt eine konkrete Durchplanung (auch des Grundschul-Neubaus) als eine Genehmigungsvoraussetzung. Noé: „Vielleicht können wir Land und Bund mit überzeugen, die Förderung für den Bau zu erhöhen. Ich kann nicht sagen, wann unser Haushalt an die Wand fährt.“ Und schlägt noch vor, vielleicht eine Spendensammlung zu machen. Noé: „Wenn ich weiß, wie die Schule aussieht, kann ich mir vorstellen, dass nicht nur ich bereit bin, dafür zu spenden!“

Das nächste Problem

Die neuen Zahlen wurden einstimmig zur Kenntnis genommen. Und jetzt taucht schon das nächste Problem auf: Der Bebauungsplan. Noé: „Im Oktober gehen wir in die Leistungsphase dabei. Die Gretchenfrage wird der Bebauungsplan werden. Dort gibt es Obstbaumbestände. Dann müssen wir entscheiden, wie wir weitermachen.“

Fakt ist: In Horb-Bildechingen scheiterte kürzlich das Neubaugebiet „Brühl“, weil es dort Streuobstwiesen gibt.

Kita-Erweiterung teurer

In letzter Minute – bevor der alte Anbau von vor über zehn Jahren abgerissen wird – hat der Gemeinderat noch die Bauarbeiten für die Erweiterung der Kita Wachendorf. Kosten: 1,2 Mio. Euro. Hauptamtsleiterin Christiane Krieger: „Nach den Ausschreibungen liegt der Kostengrad bei 106 Prozent – ein Top-Wert, weil die ursprünglichen Kostenschätzungen ziemlich alt waren!“

Sanierung Buchenweg ausgesetzt

Wegen des knappen Haushalts wurde die Sanierung des Buchenwegs ausgesetzt. Hauptamtsleiterin Krieger: „Ursprünglich waren 70.000 Euro veranschlagt. Inzwischen liegen wir bei 345.000 Euro. Das können wir im Haushalt nicht abbilden, so leid es uns tut.“

Dennoch wurden 2 Mio. Euro neue Investitionskredite vom Gemeinderat beschlossen.