Der Spatenstich am „Wirtsbuck“ erfolgte im Mai 2022. Jetzt ging es im Gemeinderat um die Aufwertung des Waldes. (Archivbild) Foto: Siegfried Kouba

Eine deutliche landschaftliche Aufwertung des Vordertals sowie rund 200 000 Punkte auf dem Ökokonto. Dafür will die Gemeinde nun einiges tun.

2021 hatte die Gemeinde das Flurstück „Wirtsbuck“ erworben – wegen des dort entstehenden Baugebiets, und weil das Grundstück auch forst- und landwirtschaftlich genutzt wird. Damit bekam man eine Eingriffsmöglichkeit, den Wald aufzuwerten.

Bereits vor Jahresfrist hatten Revierförster Markus Löffler und Stefan Walther vom Landschaftserhaltungsverband den Gemeinderat über Maßnahmen zur Aufwertung des Geländes und der Generierung von Öko-Punkten informiert.

Jetzt wird es konkret

Der Gemeinderat hatte im Grundsatz zugestimmt, es wurde ein Fachbüro beauftragt, den Ist-Zustand zu erfassen und Maßnahmen zu erarbeiten. Mit dieser Aufgabe wurde das Ingenieurbüro Doris Hug, Grün- und Landschaftsplanung aus Furtwangen-Neukirch, betraut, die ihre Ergebnisse nun dem Gemeinderat gemeinsam mit dem Revierförster vortrug.

Knapp zwei Hektar groß ist die Fläche. Im nördlichen Teil steht reiner Fichtenbestand. Am östlichen Rand haben sich bereits Rotbuchen, Vogelbeere, Traubenholunder, Haselnuss- sowie Beerensträucher angesiedelt. Ziel ist es hier, die Fichten abzuholzen. Buche und Wildkirsche, Wildapfel sowie Naturverjüngung von Ahorn und anderen vorhandenen Laubgehölzen sowie Tanne sollen künftig hier wachsen. Bis Hochwald entstehe, werde es aber lange dauern. Auf die vegetationsfreien Flächen soll durch FFH-Mahd zusätzliches Samenpotenzial kommen, um die Diversität zu erhöhen.

Mehr Laubbäume

Im südlichen Abschnitt stehen Fichten und einzelne Rotbuchen. Hier sollen die Freiflächen zeitnah, die dichteren Bereiche nach und nach mit Laubgehölzen bepflanzt werden.

Der nächste Teil, eine Zwischenfläche, ist mit 60 Metern Breite nahezu vegetationslos. Hier sollen ebenfalls Laubbäume angesiedelt werden. Der letzte Teil der bewaldeten Fläche besteht aus Fichten- und Laubbäumen. Hier schlagen Förster und Projektbeauftragte vor, die Fläche komplett zu räumen, zu fräsen und mit Mahdgut zu besamen oder einzusäen. Die mähbare Fläche soll gemäht werden, auch Beweidung käme infrage. Später soll ein Lichtwald mit kleinen Einzelbäumen entstehen.

Die Wiesenanteile sollen laut Bürgermeisterin Lisa Hengstler als landwirtschaftliche Flächen erhalten bleiben. Sie sehe da momentan keinen Handlungsbedarf, wobei ein Teil davon bereits als FFH-Mähwiese ausgewiesen sei.

Am Anfang pflegeintensiver

Aus dem Gremium tauchte die Frage auf, wie pflegeintensiv die neuangelegten Wälder würden. Laut Hug und Löffler komme zunächst viel Begleitflora, die nicht gewünscht sei, die müsse zumindest am Anfang im Zaum gehalten werden. Dazu merkte der Förster an, dass er nicht mehr lange im Revier sei. Ein Nachfolger sei zunächst nicht in Sicht, allerdings sei ein Vertreter vor Ort.

Bald ein erster Abschnitt

Der erste Abschnitt soll aber zügig in Angriff genommen werden. Die Kosten der Gesamtmaßnahme hielten sich in Grenzen, neben dem Honorar von Hug (1200 Euro) koste die Aufforstung rund 8000 Euro, dazu kämen etwa 5500 Euro Verbissschutz und für die folgenden etwa 15 Jahre jeweils maximal 1500 Euro als Pflegeaufwand. Dem gegenüber stünde eine deutliche landschaftliche Aufwertung des Vordertals sowie rund 200 000 Ökopunkte im Wert von 0,60 bis 1,10 Euro.

Das geschlagene Holz könne verkauft werden. Die Steillagen könnten kostenlos an Selbstwerber vergeben werden. Vom Niederwald zeigte sich vor allem Sebastian Weiß (CDU/FW) begeistert. Jörg Markon (WiG) betonte, dass die Pflege angestoßen werden müsse, auch bei Wechsel des Revierleiters. Die Bürgermeisterin erklärte, dass man auch Verträge mit dem Naturschutz abschließen müsse.