Auch im Jahr 2023 wird in Neubulach Holz gemacht. Foto: Menzler

Im Neubulacher Gemeinderat präsentiert Förster Thomas Walz die Plan- und Hiebzahlen aus den Jahren 2022 und 2023. Auch der Klimawandel ist wie jedes Jahr aufs neue ein Thema, wie Inge Hormel vom Calwer Landratsamt zu berichten weiß.

Es gab viel zu erzählen für die beiden Forstexperten Inge Hormel vom Landratsamt Calw und Thomas Walz. Letzterer ist bekanntlich Förster der Stadt Neubulach. Die beiden blickten zum einen auf das Forstjahr 2022 zurück und auf das jetzt schon laufende 2023 voraus. Doch bevor Walz sich zu den vielen Zahlen äußerte, hatte Hormel allgemeingültige Nachrichten rund um den Wald dabei, die sie dem Neubulacher Gemeinderat mitteilte.

Klimawandel und Hitze treffen den Wald hart

Der Wald bleibe „ein kranker Patient“, dessen Zustand sich verschlechtere. „Das Jahr 2022 war extrem trocken mit wenig Regen“, reüssierte Hormel. Alle Bäume in Baden-Württemberg würden unter dem Klimawandel leiden. Kein Wunder, zeigten doch die von Hormel präsentierten Grafiken, dass es vor allem in den vergangenen Jahren merklich wärmer geworden ist. Und vor allem bleibt der Trend im buchstäblich roten Bereich. „Bisher steigt das linear an, aber der Temperaturanstieg könnte auch exponentiell werden“, beschwor Hormel keine Schreckensszenarien herauf, sondern berief sich auf diverse Experten.

In den Jahren 2071 bis 2100 werde man klimatische Bedingen auch im Schwarzwald vorfinden, „wie wir sie heute noch nicht kennen“, so Hormel. Teilweise, zeigten die Grafiken, ist dann bisweilen mit mediterranem Klima zu rechnen. Was weit weg klingt, ist aber für Waldverhältnisse doch wieder nah, werden manche Gehölze doch locker 100 Jahre alt und älter. „Der Wald ist ein träger Tanker, deshalb müssen wir uns mit dem Umbau sputen“, warnte Hormel. Verstärkt auf Mischbaumbestände wolle man setzen, um das Risiko zu streuen. Neue klimaresistente Bäume wie Bergahorn oder die Eichen seien quasi en vouge.

Auch der Naturverjüngung kommt laut der Forstexpertin eine große Rolle zu, sind die neuen Jungtriebe doch direkt viel angepasster ans heutige Klima als ihre Vorgänger.

Die Situation im Wald vor Ort in Neubulach

Von der großen weiten Wald-Welt kam dann Förster Thomas Walz zurück nach Neubulach. Im vergangenen Jahr war man mit dem Holzeinschlag absolut im Soll. Geplant waren 7250 Festmeter, am Ende eingeschlagen wurden 7230 Festmeter Holz. Davon entfallen 855 Festmeter auf sogenannte „zufällige Nutzungen“, etwa Schäden durch Käferfraß oder Dürreschäden. Man sei froh, keine keine Kahlflächen zu haben, mit knapp 900 Festmetern Schadholz könne man „froh“ sein, so Walz. Unterm Strich wirft der Neubulacher Wald aber nach wie vor einen Gewinn ab – 233 180 Euro stehen als Haushaltsergebnis wohl am Ende. Doch man hat im Vorjahr nicht nur brachial mit der aufheulenden Motorsäge Waldarbeit betrieben, sondern auch viel Zeit und Geld in Pflege gesteckt. 2350 neue Pflanzen wurden gesetzt – unter anderem Douglasien, Bergahorn, Roteichen und sogar Walnuss-Bäume. Außerdem wurde auf 2,3 Hektar Jungbestandspflege betrieben.

Die Pläne für das laufende Jahr 2023

Auch im schon laufenden Jahr plant der Förster mit einem Einschlag von 7200 Festmetern Holz. Allein 1000 habe man schon im Bereich des Premiumwanderwegs Wolfsgrube geerntet. Das Holz gehe mitunter auch mal nach China, da bestelle man teils unkonventionelle Stammlängen wie 11,80 Metern.

„Wir testen auch andere Absatzmärkte aus“, warf Hormel in diesem Zusammenhang ein. Generell würden die Wünsche der Kunden immer individueller, so Walz weiter. Für das Jahr 2023 rechnet Walz mit einem positiven Waldhaushaltsergebnis in Höhe von 188 700 Euro. Gleichwohl verwies Stadtrat Andreas Kubesch darauf, dass auf Sicht die Wirtschaftlichkeit des Waldes sinke – steigende Kosten und sinkende Holzpreise kämen da zusammen. Auch Hormel vom Landratsamt bestätigt, dass der Holzpreis aktuell wild hin- und herschwankt, eine klare Prognose also nicht so einfach sei.

Unabhängig vom Ertrag plant der Forst auch in diesem Jahr wieder mit Neupflanzungen, 1900 Stück an der Zahl. Von Roteiche über Douglasie bis Kirsche ist wieder einiges dabei, erklärt Walz. Unterm Strich nahm der Gemeinderat die Planungen wohlwollend und einstimmig zur Kenntnis.