Heidrun Tjaden, Ehefrau des amtierenden Bürgermeisters Bernhard Tjaden, gratuliert dem Wahlsieger Rainer Betschner. Foto: Reimer

Rainer Betschner (CDU) wird neuer Bürgermeister von Fluorn-Winzeln. Er erhielt am Sonntag rund 80 Prozent der Stimmen und konnte sich deutlich gegen seinen einzigen Mitbewerber Stefan Buck (parteilos) durchsetzen.

Fluorn-Winzeln - Es war ein Wahlkampf unter erschwerten Bedingungen, da waren sich beide Mitbewerber am späten Sonntagnachmittag einig. Aufgrund der Pandemiesituation gab es keine offizielle Kandidatenvorstellungsrunde, wie es sonst eigentlich üblich wäre. "Natürlich wäre eine Vorstellung in der Halle eine gute Gelegenheit für die Bürger gewesen, einen persönlichen Eindruck von den Kandidaten zu erhalten. Aber es ist nun mal, wie es ist", sagte Betschner.

"Es war ein Wahlkampf unter Extrembedingungen", meinte Buck dazu am Wahlnachmittag am Telefon. Krankheitsbedingt konnte er zur Verkündung des Ergebnisses nicht ins Rathaus in Winzeln. Da er seine Bewerbung spät eingereicht habe und sich kurz darauf die Corona-Lage deutlich zuspitzte, habe ihm die Pandemie besonders einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das kuriose an diesem Wahlkampf: Beide Kandidaten sind sich nicht einmal persönlich begegnet. Das änderte sich auch am Sonntagabend nicht.

Briefwahlanteil geht zurück

Kurz vor 18 Uhr lag im Rathaus Winzeln Spannung in der Luft. Hier wurden wenige Minuten später die Briefwahlzettel ausgezählt. Diese machten zwar immer noch einen erheblichen Anteil der Stimmen aus – etwa einen Drittel –, im Vergleich zur Landtags- und Bundestagswahl im vergangenen Jahr sei der Anteil aber merklich zurückgegangen, erklärte Hauptamtsleiterin Stefanie Grumbach.

Kurz nach Beginn der Auszählung traf Rainer Betschner im Rathaus ein. Er sei besonders auf die Wahlbeteiligung gespannt, da diese tendenziell in Zeiten von Corona eher niedrig sei. "Alles was in Richtung 50 Prozent geht, ist aber schonmal ein guter Wert", sagte er. Die Wahlbeteiligung lag bei dieser Wahl letztlich bei 61,5 Prozent.

Rund 80 Prozent stimmten für Betschner

Mit 80,8 Prozent der Stimmen entschied der 37-jährige Betschner das Rennen deutlich für sich. "Ich bin froh, dass mir so viele Bürgerinnen und Bürger ihr Vertrauen geschenkt haben", sagte Betschner, nachdem das Ergebnis feststand. "Ich freue mich auf meine neue Aufgabe."

Stefan Buck kam auf 17,5 Prozent der Stimmen. Mit dem Ergebnis ist er dennoch zufrieden. "Mit insgesamt 273 Stimmen kann ich gut leben. Das Ergebnis geht in Ordnung", sagte er. Er habe in der Gemeinde tolle Leute kennen gelernt. "Es war auf jeden Fall eine Bereicherung", so der 46-Jährige. Dem zukünftigen Bürgermeister Betschner wünsche er "ein glückliches Händchen" für die bevorstehenden Herausforderungen.

Ergebnis vom Rathaus verkündet

Neben dem Gemeindewahlausschuss gehörte auch Heidrun Tjaden, Ehefrau des noch amtierenden Bürgermeisters Bernhard Tjaden zu den Gratulanten. Bernhard Tjaden war aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Stellvertretend für ihn gratulierte Frank Stephan, erster stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde, dem Wahlsieger.

Stephan war es auch, der den offiziellen Wahlausgang kurz vor 19 Uhr verkündete. Ganz klassisch ohne Mikrofon rief er das Ergebnis vom Rathausfenster auf die Straße. Auf dem Rathausvorplatz standen zu dem Zeitpunkt etwa 20 Personen.

Rückkehr für Betschner

Drei Bürgermeister aus der umliegenden Nachbarschaft ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, Betschner zu gratulieren. Markus Huber (Dornhan) Michael Lehrer (Aichhalden) und Christian Ruf (Rottweil) überreichten Glückwünsche und kündigten an, mit Rat zur Seite zu stehen. "Der Austausch unter den Bürgermeistern ist da, wenn es mal eine Frage gibt, braucht man keine Scheu zu haben", sagte Huber.

Rainer Betschner arbeitete zuletzt als Kämmerer und Wirtschaftsförderer bei der Stadt Geisingen. Aufgewachsen ist er in Schramberg. Nun kehrt er in den Kreis Rottweil zurück. "Mittelfristig wollte ich wieder in die Region", sagte er. Das ist ihm mit seinem Wahlsieg gelungen.