Bergung wird von vielen gefilmt und fotografiert. Nicht jeder kann zur Anzeige gebracht werden. Mit Video
Villingen-Schwenningen/Rottweil - Der schwere Unfall am Freitag auf der A 81 rief viele Gaffer auf den Plan.
Viele Autofahrer wagten nicht nur einen kurzen Blick auf das Geschehen. Nein, sie drehten ihre Nacken während der Fahrt auf Anschlag und zückten das Smartphone für Fotos und Filme. Und damit die für ewig festgehaltenen Erinnerungen nicht verwackelten, wurde extra langsam gefahren. Immer wieder mussten Helfer die Autofahrer weiter winken. Der ohnehin kaum fließende Verkehr wurde durch die Glotzenden noch zusätzlich ausgebremst.
Kameras aufstellen ist keine Option
Kommen die Fotos den Gaffern teuer zu stehen? Das nicht immer. Die Polizei kann nicht jeden Fahrer zur Anzeige bringen. Dazu waren vor Ort nicht genügend Beamte im Einsatz. Das hat aber auch einen Grund: Die Einsatzstelle wurde nach der Bergung schnell zur Baustelle. Damit ist die Polizei nur noch nötig, um den Verkehr bei Bedarf anzuhalten. Außerdem waren zum Zeitpunkt viele Kräfte der Polizei auf den Umleitungsstrecken und bei anderen Unfällen im Einsatz, wie zum Beispiel in Deißlingen.
Und was wenn die Polizei eine Kamera aufstellen und die Aufnahmen später auswerten würde? Das ist, wie ein Polizist erklärt, nicht so einfach. Die Beamten dürfen erst Aufzeichnungen erstellen, nachdem eine Straftat entdeckt ist. Den zähfließenden Verkehr kann man also nicht einfach Videoüberwachen. Die Gesetzeslage lässt das nicht zu.
Doch ein einfaches Experiment vor Ort zeigte: Sobald ein Smartphone auf die vorbeifahrenden Filmer gehalten wurde, packten sie ihr Gerät schnell weg. Selbst wollten sie scheinbar nicht gefilmt werden.
Ein Gaffer-Problem soll der Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen indes nicht haben. Diese Ausfkunft gab ein Pressesprecher schwarzwaelder-bote.de erst im Juli.
Mit mobile Wänden, die an Unfallstellen aufgebaut werden, will die Regierung außerdem in Zukunft gegen Gaffer auf Autobahnen vorgehen.